Auf geht's - Richtung Osten

Nein nein, keine Sorge. Wir wollten nicht an die syrische Grenze. Allerdings wollten wir noch einen Teil der Ostküste, der Türkischen Riviera, kennenlernen. Und so machten wir uns am Dienstag doch auf - nach einer kurzen Überlegung, vielleicht doch noch ein paar Tage in Antalya anzuhängen. Also: Es ging los. Nachdem wir Side passierten, führte die Straße zuerst noch ein Stückchen ab von der Küste in die Berge, um uns anschließend entlang wunderschöner Küstenabschnitte und Buchten fahren zu lassen - das Ganze übrigens bei warmem Sonnenschein.

Am frühen Nachmittag erreichten wir Alanya und fanden  im 'Schatten' der Altstadt Kale, wie der Burgfelsen heute genannt wird, einen Parkplatz, direkt am Boulevard und dem Strand.

Wir hatten noch Mitte Februar - und der Frühling war hier schon ausgebrochen:

Alanya ist einer der beliebtesten türkischen Ferienorte bei in- und ausländischen Touristen. Das merkt man, denn es gibt neben deutschen Zeitungen, vielen deutschsprechenden Bewohnern auch noch deutsche Restaurants. Das hat uns allerdings nicht besonders gefallen und da die Nacht leider nicht, wir erhofft, ganz so ruhig war, machten wir uns am nächsten Vormittag entgegen unserer Planung schon wieder auf den Weg. Allerdings kraxelten wir mit unserem Auto erst einmal auf den Burgfelsen.

Unser nächstes Ziel sollte Anamur sein. Dort gibt es einen Campingplatz, den Camping Paradies, der uns im Vorwege empfohlen wurde. Nach gut 50 km hatten wir die Touristenküste hinter uns gelassen. Über endlose Kurven und Serpentinen führt die Straße in die Berge des Taurus, die bis an die Küste reichen, hinauf. Wunderschöne Ausblicke begleiteten uns. Dies soll lt. Reiseführer zu den eindruckvollen Landschaften der Südtürkei gehören.

Es kam Enttäuschung auf, als wir das Gebiet um Anamur erreichten. Überall, so weit der Blick reichte, standen Gewächshäuser. Hier werden überwiegend Erdbeeren und Bananen angebaut. Es ist ja verständlich, dass die Bewohner so die Landwirtschaft betreiben, denn auch sie wollen mehr Geld verdienen. Doch uns als Touristen gefiel es leider nicht besonders.

 

Wir fuhren erst einmal den Campingplatz an, doch auch hier kam leider keine Euphorie auf. Zwar war noch keine Saison, aber der Platz hat ganzjährig geöffnet. 

Der Inhaber, ein 76-jähriger Türke, führt den Platz mit seiner jüngeren Frau. Beide sprachen deutsch und so mussten wir uns sein Gejammer anhören, dass die Touris weg bleiben. Normalerweise stünden um diese Zeit immer acht bis zehn europäische Caravans bei ihm, aber aufgrund der derzeitigen politischen Lage kommt keiner mehr. Und selber war er auch nicht mehr in der körperlichen Verfassung, dem Platz die nötige Pflege zu geben, Personal dafür wäre nicht zu bekommen, da alle lieber in den Bananen und Erdbeeren arbeiten wollen.

So waren wir dann drei Tage allein dort. Eigentlich nur deshalb so lange, weil Brigitte mal wieder unsere Wäsche waschen wollte. 

Der Platz profitiert von seiner Lage, denn gleich nebenan liegt die Festung Mamure Kalesi, eine Burg aus dem 13. Jahrhundert. Sie wird zur Zeit renoviert und so war eine Besichtigung im Innern leider nicht möglich.

Wie gesagt, nach drei Tagen ging es weiter.  Leider war es zwischendurch mal wieder etwas windiger und damit auch etwas kühler geworden. Das Wetter trug auch nicht zum längeren Verweilen bei. Der Weg führte uns wieder durch die Berge mit schönen Ausblicken auf die Küste.

Kurz vor dem Ort Tasucu fanden wir diese Bucht und entschlossen uns sofort, zu bleiben.

Unser Oskar fand hier einen jungen Spielkameraden.

Das Wetter lud an diesem Samstag zum Baden ein, da es aber schon später Nachmittag war, wollten wir das Bad auf den nächsten Tag verschieben. Doch leider kam über Nacht ein stärkerer Wind auf, die Wellen plätscherten nicht mehr so leicht auf den Strand. Zusätzlich zog am Mittag ein Regen auf, so dass wir uns zur Weiterfahrt entschlossen. Allerdings beendeten wir nach nur 43 km in der Stadt Kiz Kalesi unsere Fahrt.  Es war wieder trocken und wir konnten noch einen ausgiebigen Spaziergang am Strand entlang mit Oskar machen. Die Burg auf der vorgelagerten Insel nennt sich Mädchenburg. Lt. Reiseführer gibt es hierzu eine Legende: Es war einmal ein König, der hatte eine reizende Tochter. Wahrsager prophezeiten der Schönen aber den Tod durch einen Schlangenbiss. Der entsetzte Vater ließ daraufhin auf der Insel eine Burg erbauen in der Hoffnung, so dem Orakel entgehen zu können. Die dort verwahrte und gut bewachte Tochter hatte natürlich heimliche Verehrer, und einer von ihnen schmuggelte der Angebeteten einen großen Früchtekorb zur Insel. In diesem Korb hatte sich aber unbemerkt eine Schlange eingenistet- und das Schicksal nahm seinen vorausgesagten Lauf..... 

Kaum waren wir wieder am Auto, kam ein starker Gewitterregen herunter. Wir fanden noch einen Stellplatz mit schönem Ausblick auf die Mädchenburg, doch gegen 1:00 Uhr morgens mussten wir feststellen, dass wir wohl direkt neben einer Disco standen - zumindest dröhnte laute Techno-Musik zu uns herüber. Uns war noch ein anderer ruhiger, aber nicht so schöner Platz in dieser Stadt bekannt und so stellten wir das Auto noch in der Nacht um. De Rest der Nacht verbrachten wir ruhig und ungestört.

Ganze  33 km schafften wir am nächsten Tag und erreichten die Stadt Erdemli. Das Wetter wurde wieder besser, so dass wir die Sonne für einen ausgiebigen Spaziergang nutzen wollten. Wir blieben auch gleich neben dem Boulevard auf einem Parkplatz über Nacht. 

Am Dienstag erreichten wir nach weiteren 31 km die Stadt Mersin. Sehr viel an historischen Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nicht zu bieten außer den dürftigen Resten des antiken Pompeiopolis. 

Interessant ist Mersin wegen der (zum großen Teil) gepflegten Meerespromenade, deren Palmengärten sich über Kilometer hinziehen. Wir fanden einen Platz im Marina. Um in das abgesperrte Gebiet hinein zu kommen, mussten wir erst einmal durch eine Polizei-Kontrolle und konnten dann auf den Parkplatz des Migros-Ladens stehen. Gegen 23:00 Uhr klopfte es an der Tür und zwei Männer vom Sicherheitsdienst wollten uns wohl erklären, dass das Gebiet für die Nacht abgesperrt werden würde. Ganz hatten wir nicht verstanden, ob wir weg sollten. Doch auf meinen Hinweis, ich hätte Alkohol getrunken (hier gab es ganz nette Restaurationen) und wäre deshalb nicht fahrtüchtig, wünschte man uns eine gute Nacht und wir durften stehen bleiben.

Etwa 25 Kilometer außerhalb von Mersin, direkt auf unserer weiteren Strecke Richtung Kappadokien, gibt es eine MAN-Werkstatt. Dort wollten wir den dringend benötigten Öl- und Filterwechsel durchführen lassen. Sehr nett und zuvorkommend wurden wir hier bedient. Man hatte hier auch alle Filter vorrätig, so dass die Arbeiten relativ schnell beendet waren. Kaum waren wir fertig, ging es noch ein paar Kilometer weiter nach Tarsus, eine der ältesten Siedlungen der Welt, ca. 3000 Jahre alt. Von hier soll der Apostel Paulus stammen, auch Kleopatra soll hier im Jahr 41 v.Chr. mit Antonius ein Stelldichein gehabt haben. Doch leider bietet die Stadt nicht mehr besonders touristische Highlights. Wir wollten uns den Paulus-Brunnen anschauen, doch trotz Hinweisschildern haben wir ihn nicht gesehen. Dafür sah ich allerdings, dass der Diesel unter dem Auto auslief (es stellte sich im Nachhinein heraus, dass die Entlüftungsschraube vom Dieselfilter nicht richtig angezogen war) und so ging es gleich zurück zur Werkstatt. Was für ein Glück, denn dort ließ uns der Anlasser im Stich. Er hatte schon im Winter bei der Kälte für leichte Irritationen gesorgt und vor ein paar Tagen auch schon unbekannte Geräusche von sich gegeben. Aber jetzt in der Werkstatt brannte er uns durch. Zum Glück konnte man das Teil mit Hinzunahme eines anderen gebrauchten (aus zwei mach eines) wieder reparieren. Für diese Reparatur musste ich 71,--€ bezahlen, für ein Neuteil wollte die Werkstatt mit Einberechnung eines Nachlasses das Zehnfache haben.

Da es jetzt schon dunkel wurde und wir keinen Platz in Tarsus gefunden hatten, ging es wieder zurück nach Mersin, dieses Mal in den See-Hafen, wo wir relativ ruhig und weit genug ab von der Hauptstraße stehen konnten.

Am Donnerstagmittag ging es noch einmal nach Tarsus, um dort die Tarsus-Wasserfälle an zu schauen. Sie sind zwar nicht besonders spektakulär, aber zusammen mit den angrenzenden Teegärten bieten sie ein hübsches Ambiente.

Die Nacht blieben wir auf dem dazu gehörenden Parkplatz stehen.

Diesen Baum sahen wir ebenfalls in Tarsus - nicht jeder Baum muss gefällt werden, man kann auch das Dach ein klein wenig ausschneiden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0