Der lange Weg nach Kalamata

Am Samstag ging es weiter, noch kurz beim Lidl eingekauft und ab die Post, immer weiter gen Süden an der Ostküste der Insel entlang. Wieder einmal eine wunderbare Strecke. Nachmittags fanden wir den Ort Paralia Tyrou mit einem kleinen Hafen, ein idealer Stellplatz. Abends gingen wir in eine Taverne. Leider gab es keinen frischen Fisch, aber den Mix-Teller und den Wein konnten wir auch gut vertragen. Immerhin hatten wir unseren Hochzeitstag und da mussten wir einfach Essen gehen. 

Während des Abends fuhren die Jugendlichen mit ihren Mopeds immer wieder die Hafenpromenade hoch und runter, aber gegen Mitternacht war Ruhe, so dass wir bis zum Wecken durch das Glockengeläut der Dorfkirche schlafen konnten.

Da es am Sonntag, wie am Vortag, wieder sehr windig war, machten wir uns weiter auf den Weg. Dieses Mal ging es abseits der Küste durch die Berge. Es war eine schöne Landschaft mit kleinen Straßen und engen Ortsdurchfahrten. Wir bekamen noch ein kleines Problem mit einer Dieselleitung, aber der Fehler war schnell gefunden und die Reparatur hielt uns nicht lange auf. Allerdings ging es nicht sonderlich schnell aufgrund der Steigungen und der Kurven, und so fanden wir erst am späten Nachmittag wieder einen Platz am Meer, dieses Mal in Kokina. Der Platz gehörte zu der Sorte 'nichts Besonderes', aber für den Abendspaziergang mit starkem Wind und zum Schlafen reichte es. Der Vorteil war hier das viele Treibholz, so dass wir unseren Feuerholzbestand auffüllen konnten.

Irgendwie schaffen wir im Moment nicht viele Kilometer. Schon zur Mittagszeit hatten wir den nächsten Platz in einer größeren Bucht beim Ort Paralia, an dem wir gleich zwei Nächte blieben. Am ersten Abend trafen wir ein pensioniertes Lehrerehepaar, das schon sehr häufig in Griechenland Urlaub machte, aber auch viele andere südliche Länder bereiste. Es war ein sehr kurzweiliger Abend mit den Beiden, auch ihr Wein war ganz lecker.

Wir bekamen den Tipp, nach Pounta zu fahren, wo die Fähre zur Insel Efanissos startete. Dort sollte einer der schönsten Strände Griechenlands zu finden sein. Der schönste soll übrigens auf der Insel sein, allerdings waren wir  nicht dort. Wir fanden hier einen sehr schönen Platz auf einer Fahrspur in die Dünen - einfach herrlich. Das abendliche Lagerfeuer konnten wir gut gebrauchen, denn es war wieder einmal sehr windig.

Am nächsten Vormittag bekamen wir Probleme: Zwei Frauen wollten uns verscheuchen, was uns aber nicht interessierte. Sie kamen nach gut einer Stunde wieder zurück und da wir immer noch an dem Platz standen, informierten sie die Polizei, die auch etwas später kam. Da erst erfuhren wir, dass an diesem Strand die Meeresschildkröten im Mai ihre Eier ablegen und die beiden Frauen zu einer Naturschutzorganisation gehörten. Wir fanden das Verhalten der Beiden sehr negativ, denn sie klärten uns auch in einem persönlichen Gespräch mit Fragen nach dem Problem nicht auf, sondern beschimpften und unterstellten uns, wir wären mit dem LKW am Strand entlang gefahren. Doch der Polizist war wesentlich freundlicher. Er klärte uns auf und nahm unsere Entschuldigung an. Er erzählte uns noch, dass wir ein paar Meter weiter durchaus parken dürften, aber campen nicht erlaubt sei. 

Da wir nun bekannt waren und nichts riskieren wollten, zogen wir lieber weiter zur Ostküste dieses Insel-Fingers. Monemvasia war das nächst Ziel. Dieses ummauerte Städtchen zeichnet sich durch eine grandiose Lage am Fuß eines 300 m hohen Felsens aus und hat sich mit seinen engen Gassen, byzantinischen Kirchen und idyllischen Tavernen zu einem attraktiven Urlaubsziel entwickelt (Auszug aus dem Reiseführer). Das hier Touristen zu finden waren, hat uns schon das vor der Insel ankernde Kreuzfahrtschiff gezeigt.

So klein der Ort auch war, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden, welche Fotos ich euch vorenthalte:

Ganz in der Nähe, bei Aghios Ioannis, fanden wir unseren Schlafplatz - mit Blick auf die Rückseite des Felsens von Monemvasia. Am Morgen zeigte sich noch ein Viermaster:

Es ging wieder Richtung Norden, wir wollten den Küstenstreifen auch noch besuchen. Immer wieder schöne Aussichten, hübsche Buchten und niedliche Fischerorte:

Auf der Karte fanden wir den Ort Mitropoli. Der Weg dorthin ging, wie so oft in den letzten Tagen, über kleine enge Bergstraßen. Eigentlich sollte es hier nicht mehr weitergehen, doch ein Paar aus dem Allgäu meinten, die Straße würde weitergebaut und mit unserem Allradler solle es kein Problem sein. Doch das Problem war ein anderes: unsere Lichtmaschine wollte nicht mehr. So blieben wir also über Nacht in dem Ort und verbrachten den Abend mit den beiden Allgäuern.

Über den ADAC fanden wir in der Stadt Molai eine Fachwerkstatt,  die die Lichtmaschine reparieren konnte. Morgens um 8:00 Uhr saßen wir schon im Auto (wann ist das das letzte Mal vorgekommen???), fuhren gut 40 km wieder bergauf und erreichten die Werkstatt. Nach ca. 2.5 Std. war das Problem behoben und wir konnten weiter über die Berge und an der Küste entlang. Da wir keinen geeigneten Schlafplatz fanden, ging es ein paar Kilometer weiter, wieder nach Paralia Tyrou, wo wir schon vor einer Woche waren, und gönnten uns in der gleichen Taverne wieder einen leckeren Wein. Man erkannte uns natürlich und wenn man das zweite Mal in dem selben Lokal ist, wird man gleich als Stammgast begrüßt.

Unser nächster Plan war, über Lenoidio und Sparti nach Kalamata zu fahren und damit das Parnonas-Gebirge zu überqueren. Von Peter und Anja hatten wir erfahren, dass es sich um eine fahrerisch sehr anspruchsvolle Strecke und ein landschaftliches Highlight handeln sollte aufgrund der engen Ortsdurchfahrten und vielen Haarnadelkurven. Das landschaftliche Highlight können wir bestätigen, allerdings suchen wir die fahrerisch anspruchsvolle Strecke immer noch: Es ist schon von Vorteil, wenn das Auto nicht so ganz große Ausmaße hat. Wir flutschen überall gut durch. 

Kurz hinter Leonidio fanden wir das Kloster Elonis hoch oben am Bergüberhang. 

Sparti selber war für uns nicht von Interesse, von den Altertümern ist nicht mehr viel zu sehen. Viel interessanter ist das in der Nähe liegende Mystra.

Leider fing es an zu regnen und Oskar durfte an der Besichtigung auch nicht teilnehmen - so blieben wir nicht all zu lange. Unsere Hoffnung, hier auf dem Parkplatz zu übernachten, mussten wir leider begraben, so dass wir uns weiter auf dem Weg machten. Die Badron-Schlucht stand für heute noch auf dem Programm. Wir hatten einen Pass mit gut 1300 m zu überqueren. Leider waren aufgrund des Regens so einige Stellmöglichkeiten vermatscht und wir wollten nicht bleiben. Diese Strecke war einfach beeindruckend.

Irgendwann nach 19:00 Uhr erreichten wir noch Kalamata. Bei einem Tennisheim, dicht bei der Marina, durften wir mit unserem Auto stehen bleiben. Zuerst gab es noch einen ausgiebigen Spaziergang mit Oskar, danach einen Imbiss in einem nahe liegenden Restaurant und anschließend ab ins Bett. So viel Kultur an einem Tag, die grandiosen landschaftlichen Eindrücke und das Fahren in den engen Ortschaften und den Haarnadelkurven forderten heute doch ihren Tribut.

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Kommentare: 2
  • #1

    Heeßel, Gabi (Samstag, 28 Mai 2016 16:04)

    Leider habt Ihr Euch auf meine Mails immer noch nicht gemeldet. Jetzt frage ich mich, ob Ihr sie überhaupt bekommen habt. Hatte Euch im April geschrieben und natürlich auch zu Euren Geburtstagen. Außerdem habe ich versucht Euch anzurufen und auch auf die Mailbox gesprochen. Bei mir sind die Mails rausgegangen. Meldet Euch doch mal. Fühlt Euch gedrückt Gabi

  • #2

    Sven-Ove (Donnerstag, 02 Juni 2016 23:34)

    Hallo liebe Abenteurer,
    hier ist gerade im Harzvorland ein Wolkenbruch runtergekommen - da dachte ich, ich schau mal, wie es in Griechenland ist. Ich schau immer wieder mal, was ihr so macht.
    Alles Gute für Euch auf Eurer weiteren Reise. Grüße aus Braunschweig
    Sven-Ove