Nova Scotia

Da wir schon einmal hier waren, wollten wir zumindest auch die Nordhälfte von Nova Scotia kennen lernen (Nova Scotia ist eine der drei Seeprovinzen Kanadas. Sie liegt an der Atlantikküste und besteht zum größten Teil aus der gleichnamigen Halbinsel. Die Hauptstadt ist Halifax).

Mit einem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns von Bernhard und Brigitte. Zuerst gaben wir den Mietwagen am Flughafen ab und auf der nächsten Tankstelle füllten wir unsere Dieseltanks.

Wir waren erst spät losgekommen und allzu weit wollten wir auch nicht. Es bot sich der Naturpark Taylor Head an wo wir auch die Nacht verbringen wollten - zwar sahen wir Hinweisschilder, dass Camping nicht gestattet sei, aber wir wollten ja nicht campen, sondern nur übernachten. Wie erhofft, wurden wir nicht weiter gestört. Allerdings gab es doch noch Besuch: Ein Baumstachler, ein Tier, dass zur Familie der Stachelschweine gehört.

Über Nacht kam ein starker Wind auf, doch wir standen geschützt. Den morgendlichen Spaziergang mit Oskar unternahmen wir auf der Lee-Seite - da die Sonne mittlerweile heraus kam, genossen wir alle den Strandspaziergang. Es war einfach herrlich.

Beim Verlassen dieses Parks erwischte uns allerdings doch noch der Wind.....

Zwischendurch eine Mittagspause irgendwo an der Küste....

Auf den letzten Kilometern für diesen Tag mussten wir noch eine Fähre nutzen. Im Ort Isaacs Harbour fanden wir dann diesen 'Steg', den wir gleich für die Übernachtung enterten - in der Hoffnung, nicht gestört zu werden. Ganz in der Nähe gab es freies Internet, so dass die wichtigsten Dinge erledigt und die Homepage vorbereitet werden konnte. Und wir wurden über Nacht nicht gestört........

Am Vormittag ging es weiter, immer an der Küste entlang. Der Ort Canso sollte das nächste Ziel sein. Canso ist einer der ältesten nordamerikanischen Seehäfen. Der lange von der Fischerei abhängige Ort hat mit Abwanderung und Arbeitslosigkeit zu kämpfen, seit vor gut 20 Jahren die Bestände des atlantischen Kabeljaus stark schrumpften. Lt. Reiseführer soll es noch einiges Sehenswertes geben, wir waren der Meinung, der Ort ist nur noch trostlos. Der kleine Abstecher hatte sich nicht gelohnt.

Ein kleiner (Tages-) Eindruck von unterwegs

Die Nacht bei ungemütlichem Wetter und Regen verbrachten wir an einer Sportanlage neben einem kleinen Dorf. Abends kamen noch zwei Weißwedel-Hirsche zu 'Besuch'

Am nächsten Tag erreichten wir den Cabot Trail. Dieser Highway bildet zwischen den Orten Cheticamp und Ingonish im nördlichen Cape-Breton-Highlands-Nationalpark eine Panoramastraße, die als eine der schönsten in Nordamerika gilt. Der Trail ist eine Ringstraße von ca. 300 km Länge. Er verläuft entlang der Westküste der Cape-Breton-Insel, quert an der Nordspitze die Cape Breton Highlands, richtet sich entlang der Ostküste wieder nach Süden und quert auf Höhe des Bras d’Or Lake durch das Tal des Margaree River wieder zurück zur Westküste. Der nördliche Teil des Trails verläuft durch den Cape-Breton-Highlands-Nationalpark.

Einige Kilometer vor dem Eingang zum Nationalpark fanden wir einen Platz, direkt am Wasser, auf einem stillgelegten Campground.

Wir ließen uns viel Zeit, um die sehr schönen Küstenabschnitte im Nationalpark zu genießen, es gab sehr schöne Ausblicke, aber so atemberaubend, wie im Reiseführer beschrieben, empfanden wir sie nicht. Sind wir vielleicht schon etwas abgestumpft, weil wir auf unseren anderen Reisen bereits so viel Schönes gesehen hatten? Sei es wie es ist, gefallen hat es uns auf jeden Fall. 

Die Wanderwege führten durch einen sich selbst überlassenen Wald, teilweise mussten wir über umgestürzte Bäume steigen (diese werden aber bestimmt noch bis zum Beginn der Saison entfernt). Ganz oben, in ca. 450 m Höhe, lagen noch große Schneereste...

Da noch Vorsaison war, brauchten wir keinen Eintritt bezahlen, auch durften wir die Campgrounds kostenlos nutzen. Allerdings mussten wir auf den Service verzichten. Das war aber kein Problem, da wir mit unserem Auto autark stehen können und dies auch nach Möglichkeit wollten. 

Da er schön lag, nutzten wir einen kleinen Campground und wanderten noch zu einem nahe gelegenen Wasserfall, immer durch den Wald und am Fluss entlang. Der Wald ist hier so ursprünglich, man hat den Eindruck, die Bäume halten die Steine fest, damit diese nicht von den Touristen geklaut werden.

Auf dem Rückweg vom Wasserfall begegneten wir ihm, unserem ersten Schwarzbären in freier Natur. Knapp 30 - 40 m vor uns stand er - wir sahen uns wohl gegenseitig zum selben Zeitpunkt. Unser erstes Handeln war, Oskar an die Leine zu nehmen. Und der Bär? Der nahm sofort Reisaus. Ich hatte kaum die Möglichkeit, ihn auf Fotos zu bannen - ganz schwach ist er zwischen den Bäumen noch zu erahnen.

In der Hochsaison soll es hier von Wohnmobilen wimmeln, dass man kaum noch etwas von der Natur sehen kann. Doch zu unserer Zeit war kaum etwas los. Auf dem kleinen Campground waren nur noch 2 Autos -  in beiden waren Deutsche unterwegs, die ebenfalls hier übernachteten.

Am nächsten Morgen kamen wir nach kurzer Fahr wieder an die Küste, im Hafen von Pleasant Bay wurde die Loopster-Saison eingeläutet. Die ersten Boote kamen vom Setzen der Fangkörbe wieder in den Hafen gefahren.

Und weiter ging es die Küste entlang, bis wir nach kurzer Zeit den Park-Ein- bzw. Ausgang kurz vor dem Ort Cheticamp erreichten.

Auf dem Campground vom Visitorcenter durften wir ebenfalls kostenfrei übernachten. Von der Infrastruktur waren nur Wasser und Internet nutzbar, das reichte uns vollkommen. 

Direkt am Campground floss der Cheticamp River vorbei, ein sehr schöner Wanderweg lud zum ausgiebigen Wandern mit Oskar ein. Dieser Fluss bildet ein Laichgebiet des Atlantischen Lachses, den wir jetzt allerdings noch nicht sehen konnten - sie kommen erst im Juli den Fluss hoch. 

Ich musste feststellen, dass es hier durchaus noch mehr wilde Tiere gibt, eines wollte mich fast anfallen.

Wir blieben 2 Tage auf dem Campground, wollten das schöne, aber kalte Wetter ausnutzen, mit Oskar schöne Spaziergänge machen und natürlich auch das Internet nutzen.

Doch am Nachmittag des 2. Tages zogen Regenwolken übers Land, auch ein starker Wind wehte seit dem frühen Morgen. So pusselten wir noch ein bisschen am Auto rum, nutzten die Möglichkeit, mit warmen Wasser die Handwäsche zu machen, ergänzten die Homepage und genossen einfach nur das Leben.

Der Nationalpark und der Cabot Trail gefielen uns sehr gut, vor allem auch aufgrund des Schwarzbären, denn das war schon ein Erlebnis. Die vom Reiseführer 'angepriesenen' Weißkopfseeadler entdeckten wir nicht. Kanadier sind so gut wie keine um diese Zeit unterwegs, es ist noch relativ kalt und der Frühling wird erst in Kürze ausbrechen, sofern die Sonne noch ein paar Tage scheint. Bis auf ein Kanadisches Wohnmobil trafen wir bisher nur Deutsche und Schweizer Touristen, die überwiegend auch mit dem eigenen Auto unterwegs waren.

 

Apropo Auto: Es überraschte uns, wir hatten nicht damit gerechnet. Immer wieder riefen wir mit unserem Auto Begeisterung auf, immer wieder wurde gewunken und mit dem Daumen nach oben gezeigt. Wenn wir irgendwo zum Einkaufen  hielten oder auf dem Campground standen, schlichen die Kanadier um das Auto herum und sprachen uns auch darauf an. Man kann auch sagen: Wir erlebten bisher nur positive Begegnungen mit den Menschen - so wie auf unseren anderen Reisen auch schon.