Nach einer innigen Verabschiedung machten sich Theo und Sabine auf gen Westen, während wir den Hafen zur Fähre ansteuerten. Das Boarding hatte schon angefangen, für uns war noch genügend Platz an Bord und nach 2 Stunden Überfahrt erreichten wir Matane auf der Halbinsel Gaspesie, die zum Bundesstaat Quebec gehört. Kurz vor dem Ortsende fanden wir einen Picknick-Parkplatz. Ein ausgiebiger Spaziergang mit Oskar wurde absolviert, dabei bewunderten wir wieder einmal die Natur, die dieses Steinmuster produzierte…..
Leider war ein Verbotsschild für Womo's und Wohnwagen vorhanden, so dass wir nichts riskieren wollten. Der Platz war schön und das Auto stand günstig, der kühle Wind wurde gut abgehalten, trotzdem…. wir trauten uns nicht.
Aber auch alle anderen Plätze, die zum Übernachten einluden, hatten ihre Verbotsschilder; verständlich, denn es herrschte auf dieser Strecke kein Mangel an Wohnmobilen, da die Halbinsel ein Highlight Quebecs sein soll.
Den Campground Rustica erreichten wir, er machte seinem Namen alle Ehre: Ein entfernt stehendes einfaches Duschhaus, kein weiterer Service, kein Internet. Aber windgeschützt durch einen Wald und ohne Mücken – da bleiben wir doch gleich 2 Nächte. Fürs Lagerfeuer gab es genügend Holz am Strand – und das alles für kleines Geld. Oskar 'half' beim Holzsammeln.
Ein kleiner Ausblick auf die Küstenstraße:
Als nächstes steuerten wir den Gaspesie-Nationalpark an - und sahen erstmalig den schon länger ersehnten Elchbullen, wenn auch ein anscheinend junges Tier. Kurz hinter der Einfahrt wollte er gerade , aufgeschreckt durch unser Motorengeräusch, vom Straßenrand in den Busch flüchten. Sofort machte ich den Motor aus und blieb dort er zum Äsen, so dass wir ihn noch aufs Foto bekamen.
Da sich mit ihm nichts mehr tat, ging es weiter in den Park, der Campground war das weitere Ziel. Dort allerdings gab es für viel Geld ---- nichts, und Hunde waren auch nicht erlaubt. So also die Mittagspause durchgezogen und dann raus. Nach einer guten Stunde waren wir wieder an der Stelle, wo wir den Elchbullen gesehen hatten und es trat ein, was wir nicht zu hoffen wagten: Er war noch da. Wieder erst einmal flüchtete er in den Busch und wir warteten, da wir ihn etwas sehen konnten. PKWs störten ihn nicht, wenn einer vorbei fuhr, zuckte er nicht einmal. Nur unser Motorgeräusch war ihm wohl zu laut.
Unsere Geduld wurde belohnt, denn nach gut 15 Minuten kam er aus dem Busch und überquerte den Weg – ein faszinierender Anblick.
Da wir schon einige Kilometer von der Küste weg waren, durchquerten wir die Halbinsel und fanden am Visitor Center in New Richmond einen Übernachtungsplatz, wo wir abends noch das freie Internet nutzen konnten.
Ein Stop unterwegs am nächsten Tag animierte uns, die nahe gelegene Kirche zu besichtigen, immerhin muss man auch mal etwas für die Kultur tun.
Ein Weißkopfseeadler:
Die Strecke an der Küste ist sehr schön anzuschauen, aber nicht so umwerfend wie vom Reiseführer angepriesen.
Ein kleiner Rastplatz, direkt am Strand, mitten in einem Ort und ohne Verbotsschild:
Bei Perce' gibt es einen Vogelfelsen mit Bastölpeln, der Ort ist allerdings sehr touristisch aufgemacht und wir glaubten nicht, hier mehr sehen zu können als am Cape St. Mary in Neufundland. So machten wir uns schnell wieder davon.
Danach, in Richtung des Nationalparks Forillon, wird die Küste durchaus interessanter, zwischendurch Kanadische Womos und Wohnwagen, der Jeep hängt als 'Anhänger' hinter dem Womo.
Die Nacht verbrachten wir im Nationalpark, der Platz – na ja – die Küste sehr schön
Irgendwo unterwegs auf einem weiteren Campground mit einem wunderschönen Sonnenuntergang
Ein weiterer Ausblick auf der Küstenstrecke. Der Fahrer des Gelände-Campers sprach uns unterwegs an: Er fände unser Auto ganz toll, so etwas bräuchte er und er würde es gern am Ende unserer Reise kaufen - die Kontaktdaten hab ich zumindest....
Zwei Tage später erreichten wir die Fähre in Trois-Pistoles, die nur zweimal am Tag fährt – das erste Mal schon um 5:30 Uhr. Den Abend verbrachten wir am Fähranleger. Oskar machte bereits einen ganz müden Eindruck.
Vor 5:00 Uhr mussten wir schon aufstehen, das waren wir überhaupt nicht mehr gewohnt. Aber wir kamen schon raus aus den Betten. Einige Wagen standen bereits dort und warteten. Wir wurden gleich nach vorn gewunken und durften als erstes auf die Fähre, die uns nach pünktlicher Abfahrt zwei Stunden später auf der anderen Seite des St. Lorenz Stromes in Les Ecoumins absetzte.
Nach einem ausgiebigen Frühstück zogen wir weiter gen Westen, Tadoussac war das Ziel, da dort der Saguenay-Fluß große Mengen Süßwasser in den Lorenzstrom bringt. Es gibt viel Krill, was wiederum Fische und damit vom Mai bis November Mink- und Belugawale anzieht. Vom August bis Oktober lassen sich sogar Blauwale sichten.
Wenige Kilometer hinter Les Escoumins werden Waltouren angeboten und wir nahmen gern dran teil. Doch außer einem Wasservogel und zwei Minkwalen ließ die Ausbeute sehr zu wünschen übrig und etwas enttäuscht, keine Belugas gesehen zu haben, machten wir uns wieder auf den Weg.
Ein paar Kilometer weiter gibt es eine Aussichtsstelle zur Walbeobachtung, aber der Hinweis einer Rangerin: 'Gestern waren die Belugas hier' half uns auch nicht weiter. Nur ein Seehund war zu sichten, der allerdings schnell wieder abtauchte.
Wir erreichten Tadoussac, auch touristisch aufgemacht, aber irgendwie gefiel uns der Ort. Es war Donnerstag Nachmittag, am Montag wollten wir bei einem Postamt in Quebec sein. Über Theo kam ich günstig an eine SIM-Karte heran, Laufzeit zwei Jahre und gültig in Mexiko, USA und Kanada., die wir dort abholen wollten.
In Tadoussac selber fand übers Wochenende ein Musik-Festival statt, Die Campgrounds waren überfüllt, die Parkplätze zeitlich limitiert. Allerdings wollten wir Belugas sehen und somit bleiben. Durch Zufall fanden wir etwa sieben Kilometer außerhalb einen Platz an der Küste. Hier standen wir allerdings nicht allein, die Gemeinde genehmigte ausnahmsweise gegen eine Spende über 30 CAD (für Schulprojekte) das Campen übers Wochenende – und ein kostenloser Shuttelservice in die Stadt war inbegriffen.
Zwischendurch zogen Nebelschwaden vom Fluss hoch, was sehr schöne Eindrücke bot
Was nur etwas nervte: Gefühlt dreihundert mal durften wir die immer gleichen Fragen zu unserem Auto und uns beantworten. Wir kennen das ja schon von den anderen Reisen, aber hier in Kanada ist es noch wesentlich extremer. Wir sind absolute Exoten mit unserem auffälligen Auto. Dabei haben doch die Kanadier die extremeren Autos…..
Natürlich machten wir uns am Freitagnachmittag (mit Oskar) und am Samstagabend (ohne Oskar) auf in die Stadt. Von der Musik bekamen wir kaum etwas mit, da uns die Eintrittspreise zu hoch waren. Aber, wie schon geschrieben: Die Stadt gefiel uns.
Unsere Hoffnung auf Belugawale erfüllte sich leider nicht und wir befürchteten, uns mit den Plastiken vor dem Visitor Center zufrieden geben zu müssen. So zogen wir am Sonntag Vormittag wieder ab, mit der Fähre muss der Saguenay-Fluß überquert werden, kurz dahinter gibt es wieder einen Aussichtspunkt und da wurde unsere Ausdauer belohnt: Die Belugas kamen, unter anderem auch ein Weibchen mit ihrem Jungen.
Zufrieden fuhren wir weiter, in Baie St.-Paul fanden wir am Wasser wieder einen schönen Platz. Es war der 1. Juli, ein Nationalfeiertag zur Gründung Kandas. Auch hier, wie in vielen Orten, gab es ein Musikfestival – und abends genossen wir noch ein 1,5 Std.-Konzert. Das ganze endete gegen 22:00 Uhr mit einem großen Feuerwerk – und uns ließ man trotz Verbotsschilder während der Nacht in Ruhe.
Das Postamt in Quebec fanden wir relativ schnell, doch es war am Montag geschlossen. Da der Feiertag auf einen Sonntag fiel, wurde der 'freie' Tag am Montag nachgeholt; ärgerlich für uns aber nicht zu ändern.
Wir wussten, dass Quebec eine sehr schöne und sehenswerte Altstadt haben soll. In der Nähe kann man an der Marina parken. Es war mittlerweile 34 Grad heiß, da wir aber irgendwo die Nacht verbringen mussten, steuerten wir die Marina an – die Parkgebühren können wir nicht gerade als günstig beschreiben: 6 Std = 50 CAD, 24 Std. = 70 CAD. Leistung: nichts. Nur Verbote, keine Duschen, kein Wasser, kein Feuer, nichts – nicht mal Schatten. Alle anderen Parkplätze sind auch nicht günstiger.
Oskar strotzte aufgrund der Hitze vor Lustlosigkeit, so dass wir auf den Besuch verzichteten. Beim Vorbeifahren konnten wir zumindest ein paar Bilder von der Altstadt machen.
Nirgends fanden wir Möglichkeiten zum günstigen Stehen, so dass wir den bis dato teuersten Campground ansteuerten – 80 CAD. Allerdings mit Wifi und Duschen. Zum Glück mit Wifi, denn wir hatten eine Meldung bekommen, dass DHL Express mit der angegebenen Adresse nichts anfangen konnte und deshalb den Umschlag nicht ausgeliefert hatte. Allerdings entnahm ich der möglichen Trackingverfolgung, dass der Umschlag in Quebec sein müsste und ich wollte es am nächsten Tag beim DHL Service-Point versuchen.
Zum Glück fand sich dort der Umschlag und glücklich machten wir uns umgehend auf den Weg, die Stadt zu verlassen. Es war zu heiß.
Wir wollten noch den Mauricie-Nationalpark ansteuern, doch dort wollte man uns mit dem Hund nicht hineinlassen. Etwas verärgert, eigentlich mehr aufgrund der Hitze, machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung St. Lorenz-Strom. Wir wollten spätestens am frühen Nachmittag das Fahren für diesen Tag beenden, aber so wurde es doch fast 17:30 Uhr, bis wir in einem kleinen Ort diesen Parkplatz, ca. 80 km vor Montreal, fanden. Im Koffer war es kaum auszuhalten, so dass wir ziemlich lange draußen unter einem Baum saßen – auch dabei wieder die Fragen der Anwohner beantwortend.
Es war in der Nacht so warm, dass wir selbst die Tür offen ließen. Da wir ja unseren scharfen Wachhund dabei hatten, kam auch keine Angst auf…..
Gerade startklar, kam die Nachbarin aus dem angrenzenden Haus zu uns und verwickelte uns in ein Gespräch, zeigte uns auch ihr Grundstück und fand unsere Art des Reisens einfach toll, obwohl es nichts für sie wäre.
Alles in allem war das ein Stop, der uns wieder viel Spaß gemacht hatte.
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Sternwanderer (Mittwoch, 11 Juli 2018 14:26)
Hallo ihr Drei,
Wieder schöne Fotos und gut geschrieben! Danke für teilnehmen lassen. Ich habe gesehen,Oskar hat ja auch einen eigenen Stuhl, wie Lotta ja auch! �
Liebe Grüße,
Iris & Maik