Smoke, Smoke, Smoke – überall war es diesig und dunstig. Allein in British Columbia (oder kurz BC) soll es mittlerweile über 600 Brände geben, dazu noch viele und große Brände in Californien – der Rauch hing in der Luft.
Wir durchquerten den Glacier Nationalpark, so viele Gletscher auf einmal wie hier gibt es selten (mehr als 400). Doch wir sahen ----- so gut wie nichts. Überall nahm uns der Dunst die Sicht, so dass wir uns fragten: Wohin jetzt? Vancouver ist nur noch knapp 600 km auf direktem Wege entfernt, gleich nebenan liegt Vancouver Island direkt am Pazifik und wir hofften, dass dort bessere Sicht wäre. Somit planten wir kurzfristig um, verschoben den Besuch des Yellowstone Nationalparks und machten uns weiter auf den Weg in den Westen Kanadas.
Kurz hinterm Glacier-NP liegt der Mount Revelstock NP, hier das gleiche: Keine Sicht auf die Berge! Somit blieb die Kamera an ihrem Platz; Fotos machten einfach keinen Sinn.
Während der Nacht auf einem Campground am Rande dieses Parks lag wieder Brandgeruch in der Luft, bei der Fahrt durch den Park hatten wir Rauchsäulen aufsteigen sehen.
Den Samstagabend planten wir, evtl. in Kelowna zu verbringen. Diese Stadt liegt am Okanagan-See. Der wirtschaftliche Aufschwung des Okanangan-Valley war im 20. Jahrhundert zunächst eng an den kommerziellen Obstbau gebunden, 1892 wurde die erste Apfelplantage angelegt. Diese Industrie führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung im Tal, darüber hinaus war die holzverarbeitende Industrie von Bedeutung. Später folgte Weinbau. Wir fuhren auf der Westseite des Sees entlang, da es sich hierbei um eine Nebenstraße handelt. Bergauf, bergab führte der Weg mal dichter und mal entfernter am See entlang, eine Kurve nach der anderen. Auf einem Baum putzte sich ein Adler sein Gefieder und auf einmal am Straßenrand diese vier jungen Dickhornschafe. Zumindest vermuten wir, dass es sich um Dickhornschafe handelt, denn vor denen wurde auf Hinweisschilder gewarnt.
Am Nachmittag erreichten wir Kelowna und fanden nach kurzer Zeit einen letzten freien Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Boulevards. In der Stadt selber tummeln sich anscheinend auch Hirsche – um welche Art es sich dabei handelt, wissen wir leider nicht.
Es handelte sich um den letzten freien Platz, weil es auf der anderen Straßenseite ein Festvial gab. Allerdings war uns der Eintritt zu hoch, so dass wir der Musik vom Auto aus lauschten.
Als wir am nächsten Vormittag die Stadt verließen, kamen wir über den Highway 97C. Über einer Strecke von knapp 10 km ging es ca. 1400 m höher – unser Wagen hatte gut zu tun, diese Steigung zu schaffen. Die Wassertemperatur stand schon im roten Bereich. Aber irgendwie schafften wie es doch ohne Schaden.
Als Zwischenziel lag der Fraser Canyon auf unserem Weg, zwischendurch übernachteten wir auf dem N'kwala Recreation Site, nicht besonders schön, dafür kostenlos und wieder am Wasser - auch hier noch: Überall Smoke und dadurch nur schlechte Sicht auf die Berge.
Die Gegend ist Indianerland, es scheint alles wesentlich ärmer zu sein, als wir es in den anderen Bundesstaaten erlebten. Doch ob es trotz (vermeintlicher) Armut auch überall so müllig auf den Grundstücken aussehen muss………?
Es ging die ganze Zeit am Fraser River entlang, eigentlich sehr schön, aber aufgrund des Dunstes lohnten sich keine Fotos. Bald erreichten wir Hell's Gate am Fraser Canyon. 'Pforten der Hölle' nannte 1808 der Entdecker Simon Fraser die donnernden Stromschnellen. Der Fraser River schießt an dieser Stelle mit bis zu 15 Millionen Liter Wasser pro Sekunde durch das
34 Meter breite Nadelöhr, auf dessen Seite man seit 1971 mit der Hell's Gate Airtram hinabfahren kann.
Ganz erstaunt waren wir, dass Hunde in der Seilbahn mitfahren dürfen. Doch von den donnernden Stromschnellen hörten wir nicht viel, da der Fluss zu dieser Zeit nicht viel Wasser führte. So waren links und rechts sehr gut die Fischtreppen zu erkennen, da sie oberhalb des derzeitigen Wasserstandes lagen.
Text zu Fischtreppe
Mehr durch Zufall entdeckten wir den OthelloTunnel Provincial Park bei Hope. Der Park liegt zum größten Teil am nördlichen Ufer des Coquihalla River, dessen Verlauf der Flanke eines 430 Meter hohen Berges folgt. Ein kleiner Anteil des Parkgebiets liegt auch am südlichen Ufer des Fluss, der hier einen tiefen Canyon in der umgebenden Landschaft geschaffen hat.
Der Park wird vom Kettle Valley Trail durchquert. Der Trail folgt dabei einer Strecke der ehemaligen Kettle Valley Railway, einer Tochtergesellschaft der Canadian Pacific Railway (CPR), und überquert im Park zweimal den Coquihalla River. Dabei befinden sich die Flussüberquerungen jeweils zwischen zwei Eisenbahntunneln.
Der Name Othello Tunnel leitet sich von der ehemaligen Station am Ausgang des nördlichsten Tunnels her. Nach einer lokalen Erzählung soll der für den Tunnelbau verantwortliche Ingenieur der CPR, Andrew McCullough, ein begeisterter Leser von Shakespeare gewesen sein und verwendete daher neben Othello Namen wie Lear, Jessica, Portia, Iago, Romeo und Juliet, um die Stationen der Kettle Valley Railway zu benennen.
Die touristische Attraktion des Parks ist der Kettle Valley Trail mit seinen Möglichkeiten zum Wandern, wobei auf Grund der geringen Größe des Parks der Schwerpunkt auf dem Schutz der historischen Tunnelanlage von 1914 liegt.
Bereits in Hope sprach man uns auf diesen Park an, denn dort soll eine Scene in einem der Rambo-Filme mit Sylvester Stallone gedreht worden sein.
Bereits am Beginn des Trails faszinierten uns die urwüchsigen Bäume und das urwaldähnliche Ambiente.
Die Nacht standen wir trotz Verbotes auf dem Parkplatz des Parks – vollkommen ungestört.
Gegen Abend erreichten wir Horseshoe Bay (oder auch West Vancouver genannt). Um nicht erst zum späten Abend auf Vancouver Island anzukommen, suchten wir uns hier den Schlafplatz. Nachdem wir mehreren der abendlichen Spaziergängern einmal mehr unsere Geschichte erzählen mussten, konnten wir wieder einmal ruhig schlafen, gestört wurden wir erst gegen 6:00 Uhr, als ein Containerschiff auf dem Weg in den Hafen zuerst einmal laut tuten musste. Es lagen einige Schiffe seit dem Abend auf Reede und warteten auf die Einfahrt in den Hafen, doch auch hier galt: Aufgrund des Smokes lohnten sich die Bilder nicht.
Wir brauchten nicht lange auf die Fähre warten. Schnell ging das Verladen vonstatten.
Von der Hafenstadt Nanaimo aus fuhren wir den HW 4 Richtung Tofino, zwischendurch fanden wir den Cathedral Trail. Der Wald auf Vancouver Island wird als Regenwald bezeichnet, normalerweise soll es aufgrund der Lage im Pazifik häufig regnen. Doch auch hier, wie im großen Rest des Landes, war es dieses Jahr unverhältnismäßig warm und trocken.
Der Cathedral Trail bestand aus bis zu 800 Jahre alten Bäumen, bis auf einem Rundweg hat man diesen Urwald der Natur überlassen. Es war schon fantastisch, die alten und dicken Bäume zu betrachten. Brigitte stand als Maßstab daneben, damit man sich besser ein Bild von der Größe machen kann.
Unsere Hoffnung, auf Vancouver Island vom Smoke verschont zu bleiben, wurde leider nicht erfüllt. Auch hier hing ein Rauchgeruch in der Luft; in der ersten Nacht standen wir an einem abseits gelegenen Parkplatz am Trevor Channel in Port Alberni. Auf dem Hügel des gegenüberliegenden Ufers z.B. stiegen ebenfalls 2 Rauchsäulen auf. Solange keine Wohngebiete gefährdet sind, ist die Feuerwehr allerdings auch nicht am Löschen. Man überlässt die Natur sich selber, denn brennende Waldstücke sind in Kanada normal.
Wir erreichten die Stadt Ucluelet. Lt. Reiseführer soll sie vom Tourismus noch nicht überlaufen sein. Aber so ganz glaubten wir es nicht, in Ermangelung eines Platzes zum Freistehen fuhren wir die beiden möglichen Campingplätze an. Es waren noch wenige freie Kapazitäten vorhanden, aber es schien nach dem Motto zu gehen: Je später, je schlechter, je teurer. Nein danke, darauf wollten wir uns nicht einlassen. Somit ging es noch weiter zum Pacific Rim Nationalpark. Auf dem Weg dorthin passierten wir noch den einen oder anderen Campground, aber überall gab es wegen Überfüllung keinen Platz mehr. Das Gleiche leider auch auf dem Campground im Nationalpark. Also was tun? Wir fanden ca. 5 km weiter einen Parkplatz in Long Beach. Erst einmal das Auto abgestellt und an den Strand - weitläufig und trotz vieler Surfer und Spaziergänger nicht überfüllt. Einfach toll, aufgrund des kalten Pazifik waren es angenehme Temperaturen.
Wir riskierten, trotz Verbotes die Nacht hier zu verbringen, doch gegen 23:15 Uhr kam die Security. Wir erklärten, warum wir hier standen, keiner war uns böse, aber man wollte uns zum Campground bringen, damit wir dort auf einem Parkplatz stehen könnten - somit mussten wir noch in der Nacht umziehen.
Am Morgen entdeckten wir auf diesem Campground noch ein paar Baumstümpfe, auf denen sich wieder neue Bäume entwickelten.
Tofino sollte lt. Reiseführer die nächste und höchst interessante Stadt sein, die auf unserem Besichtigungsprogramm stand - das rein touristische Ambiente reizte uns in keinster Weise und so wir fuhren einmal durch und anschließend schnell wieder weg. Nicht einmal für Fotos war uns diese Stadt interessant genug.
Also wieder zurück Richtung Port Alberni mit dem Wissen: Da war etwas schief gelaufen, das hätten wir uns sparen können.
Auf dem Weg zurück hielten wir noch einmal an diesem Pool an, den wir auf dem Hinweg schon sahen. Er war ein Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische, die zwischen den Felsen badeten bzw. von den Felsen ins Wasser sprangen.
Mehr durch Zufall entdeckten wir zwischen dem Sproat Lake und dem Highway eine kleinere Straße auf dem Navi. Also kurz abgebogen und diesen Platz gefunden. Es war Wochenende und somit standen hier schon einige Einheimische, auch für uns war noch ein Platz frei, auf dem wir die ersten beiden Nächte standen - mit einem herrlichen Ausblick auf den See.
Dabei bekamen wir Besuch dieses blau-schwarzen Vogels, wie er heißt, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen. - Nachtrag: Mittlerweile haben wir erfahren, dass es sich um einen Diademhäher handelt.
Auf dem letzten Spaziergang mit Oskar stellten wir fest, dass 2 Ecken weiter ein wesentlich schönerer Platz frei geworden war und stellten uns noch am selben Abend um. Dort kamen wir mit einem Kanadier ins Gespräch, der uns auf unserer Karte diverse Ecken der Insel zeigte, die wir unbedingt aufsuchen müssten.
Erst einmal ging es am späten Vormittag über 80 km über eine Schotterstrecke zu einem Pool. Es sah schon toll aus, wie das Wasser dort eine tiefe Rinne gegraben hatte. Da kaum Strömung herrschte, sah die Oberfläche des klaren Wassers absolut still aus.
Die Schotterpiste führte durch dichten Wald, bot kaum die Möglichkeit auf Aussichten in die Ferne. Doch auf einmal öffneten sich die Bäume auf einem kurzen Stück und ließen den nächsten Blick auf einen See zu.
Wir hofften, in diesem Urwald Schwarzbären zu entdecken, aber leider lief uns nicht ein einziger über den Weg, obwohl häufig die Bärenkacke auf der Piste lag.
Gerade den Highway Richtung Port Alberni erreicht, entdeckten wir diese beiden Weißkopfsee- adler auf einem Baum, daneben ein Rotkopfgeier.
Da wir im Wald keinen adäquaten Schlafplatz gefunden hatten, suchten wir den uns schon bekannten Platz in Port Alberni auf, um von hier aus am nächsten Morgen gen Norden der Insel zu starten. Mittagspause machten wir in Campbel River, direkt an einer der Marina.
Einer der empfohlenen Plätze des Einheimischen war u.a. Rock Bay. Doch was andere sehr schön und sehenswert finden, finden wir noch lange nicht so. Doch um hierher zu gelangen, waren wir 18 km übler Schotterpiste gefahren. Es war schon später Nachmittag und so blieben wir und versuchten, dass Beste draus zu machen. Allerdings halfen uns die Nachbarn, Dauercamper wie eigentlich alle Camper auf diesem Platz: Sie luden uns zum abendlichen Plausch ein und ehe wir uns versahen, saßen wir mit 10 Kanadiern um einen großen Tisch und unterhielten uns über Gott und die Welt.
Die Schifffahrtsstraße am Rock Bay nennt sich Johnston Strait, es ist eine 110 km lange Meerenge an der Nordostküste von Vancouver Island und wird befahren von einigen Schiffen Richtung Vancouver. Doch auch hier hat der Smoke zugeschlagen, so dass die Schiffe sehr schnell im Dunst verschwanden.
Am nächsten Vormittag ging es weiter nach Port McNeill, kurz einkaufen und dann auf Nebenstrecken nach Telegraph Cove - so der Plan. Den Anfang des Plans hielten wir auch ein, doch kurz vor Telegraph Cove (ebenfalls eine Empfehlung) fanden wir den Campground Alder Bay. Er war relativ preisgünstig, so dass wir uns erst einmal entschieden, zu bleiben. Wir konnten den Platz auch nutzen, um unsere Wäsche wieder zu waschen.
Am nächsten Tag besserte sich die Sicht, der Wind hatte gedreht und damit den Smoke anscheinend vertrieben. Von diesem Platz aus wurden Whalewatching-Touren angeboten. Da noch zwei Plätze auf dem Boot frei waren, meldeten wir uns kurzfristig dazu an. Der Wetterbericht sagte keine hohen Temperaturen an und wir konnten Oskar ruhigen Gewissens im Auto lassen.
In dieser Gegend soll es eine größere Orca-Population geben und gerade diese Wale interessierten uns am meisten, da wir sie noch nie in freier Wildbahn gesehen hatten.
Mit dem Boot auf dem ersten Bild wurde die Tour gefahren, erst einmal ein paar Eindrücke vom Wasser aus:
Die ersten entdeckten 'Wildtiere' waren Möwen, die sich an einer Stelle im und über dem Wasser befanden. Sie fingen Fische in einem 'Fishball'. Bei genauem Hinsehen auf den Bildern kann man kleine glitzernde Fische entdecken, die in einem engen Schwarm kurz unter der Wasseroberfläche schwammen.
Das war ein gutes Zeichen, denn es bedeutete, dass es hier Fischschwärme gab. Und somit dauerte es nicht mehr lange und wir entdeckten die ersten Fontänen der Blauwale. Mindestens zwei Tiere waren hier auf Fischfang - ein toller Anblick, den wir zwar schon kannten, uns aber wieder einmal faszinierte.
Irgendwann zogen die Buckelwale weiter. Der Skipper drehte bei und fuhr weiter, wir wollten ja noch mehr Tiere sehen. Ein weiterer Ausblick vom Boot aus:
Im Abstand von einigen Fischerbooten, die ihre Netze ausgeworfen hatte, ließ der Skipper das Boot in den Wellen dümpeln. Seine Aussage war nur: Wir warten hier, die Orcas werden kommen. Und so war es dann auch...
Es war eine kleinere Familie, die in einiger Entfernung von uns auf Fischfang war. Leider machte der Skipper keinerlei Anstalten, dichter an die Tiere heran zu fahren.
Auf einmal passierte das, was wir kaum noch zu hoffen wagten: Aufgrund ihres Sonars konnten die Orcas das Netz eines in unmittelbarer Nähe befindlichen Fischerbootes umschwimmen und zweidieser Tiere tauchte in ca. fünf bis sechs Meter Abstand von unserem Boot auf. Fantastisch!!! Ich kam kaum mit dem Fotoapparat hinterher.
Doch damit waren die Orcas verschwunden und wir konnten keine mehr sichten. Also weiter zu einer Robbenkolonie:
Die Robbenkolonie befand sich auf mehreren kleinen zusammenhängenden Inseln, auf einer der Inseln entdeckten wir auf einem Baum einen Weißkopfseeadler, den bisher größten von allen, die wir bisher ablichten konnten.
Es war für uns eine aufregende Tour und wir bereuten in keiner Weise, diese mitgemacht zu haben. Die Orcas zu sehen war ein großer Wunsch und der ging für uns in Erfüllung.
Wir machten uns am nächsten Tag noch auf nach Port Hardy, der nördlichsten Stadt von Vancouver Island, allerdings machte diese Stadt keinerlei Eindruck auf uns. Den Weg hätten wir uns sparen können.
Dann wieder zurück, Telegraph Cove stand auf dem Plan. Vor gut 100 Jahren wurde dieser Ort als Telegraphenstation gegründet, auch heute soll es nur wenige Einwohner geben. Viele der Holzgebäude dieser winzigen Siedlung stehen auf Holzpfählen am oder im Wasser und sind durch die Planken des Boardwalk verbunden. Doch wir trauten unseren Augen nicht:
Das war nicht unser, also hielten wir nur für die Fotos kurz an und gleich ging es weiter. Offoadfahren war angesagt, zwar nicht hartes Offroad, aber diese Schotterpisten wurden auch nicht tagtäglich gepflegt und so rumpelten wir langsam dahin. Nach über 2 Stdzwei Stunden. und ca. 45 Kilometer Fahrt fanden wie eine Recreation Area am Bonanza Lake. Kurz abgebogen, an den 'dunklen' Plätzen vorbei und auf einmal tat sich der Wald auf:
Hier konnten wir es 2 Nächte aushalten, dann wurde das Wetter etwas ungemütlicher und gleich nebenan zog eine etwas lautere Familie ein.....
Beim Spaziergang waren diese Baumstümpfe natürlich nicht zu übersehen.
Für die nächsten Stunden waren Schotterpisten angesagt, immer auf Strecken, die der 'normale' Tourist nicht fährt. Vereinzelt begegneten oder überholten uns Einheimische, aber das war es auch schon.
Wir hofften auf weitere Schwarzbären, aber sie ließen sich nicht sehen, dafür eine Herde Wapitis und irgendwann auch mal ein uns unbekannter Hirsch.
In der Stadt Golden River endete die Schotterpistentour, dort sahen wir das Airstream-Wohnmobil. Dass es von Airstream diverse Größen an Wohnwagen gibt, war uns bekannt, aber dass die Firma auch Wohnmobile baut, war uns neu. Allerdings wissen wir nicht, ob es sich evtl. um einen Eigenbau handelte. Wikipedia gibt da leider auch keine Auskunft (https://de.wikipedia.org/wiki/Airstream)
Mit einem Übernachtungsstop in Campbvill River ging es erst einmal wieder nach Port Alberni, dort noch einmal die Tanks gefüllt und für die nächsten Tage war wieder rumpelige Schotterpisten angesagt. Es war uns ein Platz an der Pachena Bay sehr empfohlen worden. Die Pachena Bay gehört zum Pacific Rim Nationalpark und hat einen wunderbaren Sandstrand. Die Fahrt dorthin - eigentlich kann man nicht vom Fahren sprechen, denn für 82 km benötigten wir ca. 4,5 Stunden - ließ zuerst einen weiten Blick auf die Bergwelt des Trevor Channel zu. Wir hatten zum Glück noch immer gute Sicht, denn der Smoke hatte sich aufgrund des gedrehten Windes verzogen (er kam jetzt mehr aus dem Nordwesten).
Am Nachmittag erreichten wir den Campground an der Pachena Bay. Wir waren überrascht, dass die Plätze trotz eines Montag schon fast alle reserviert waren, uns konnte man nur noch einen der schlechteren Plätze im Schatten mit null Sicht auf den Strand anbieten. Wir mussten uns damit zufrieden geben, denn wir hatten für diesen Tag keinerlei Lust mehr auf weiteres Gerüttel. Leider funktionierte das freie Wifi nicht, duschen konnte man aufgrund einer gebrochene Wasserleitung nicht, aber dafür war das Ganze etwas teurer. So konnten wir uns trotz des schönen Strandes, den wir für den Rest des Tages nutzten, nicht entscheiden, einen weiteren Tag anzuhängen
Also am Vormittag wieder los, jetzt waren fast 100 km Rumpelpiste angesagt. Auf einmal sahen wir Spuren am Pistenrand, die konnten durchaus von einem Wapiti sein. Da sahen wir ihn, mitten auf den Weg. Er schaute uns direkt an, sein Geweih zeichnete sich am hellen Hintergrund ab - es hätte ein sehr gutes Foto abgeben können, wenn er doch bloß länger stehen geblieben wäre und uns mehr Zeit gegeben hätte. So konnte Brigitte ihn nur noch ganz knapp von der Seite erwischen.
Langsam zogen wir ein paar Meter weiter nach vorn und sahen im Wald noch mehrere Tiere. Unaufgeregt zogen sie parallel, mit kleinen Abstand, zum Weg weiter. Wir hörten ein ewiges Rascheln und Knacken im Gebüsch, zwischendurch das Gefiepe einiger Tiere. Langsam und leise (sofern man bei unserem Auto von leise sprechen kann) fuhren wir mehr oder weniger neben den Tieren her, bis wir an eine Lichtung kamen. Hier ließen sich einige Wapiti-Kühe sehen, auch der Hirsch kam ca. zwei Minuten später kurz heraus.
Wir fassten uns weiter in Geduld. Das Rascheln der Zweige und Knacken des trockenen Holzes hörte nicht auf und nach gut 25 und nach gut 25 Minuten kamen die Hirschkühe wieder auf die Lichtung, um in einem Nebenweg langsam zu verschwinden. Gesamt handelte es sich um 12 Kühe und einem Kalb. Nach weiteren drei Minuten betrat der Hirsch die Lichtung und, nachdem er einen ausgiebigen Blick zu uns herüber warf, folgte er langsam seinem Harem. Oskar war ganz nervös und unruhig. Zwar sah er die Wapitis nicht, aber er bekam mit, dass da etwas Aufregendes passierte. Nur mit Mühe konnten wir ihn ruhig halten.
Es war sehr aufregend für uns, denn solch einen kapitalen Wapiti-Hirsch hatten wir bisher noch nicht gesehen. Es überraschte uns noch, dass zwei der Kühe ein GPS-Halsband um den Hals hängen hatten. Somit werden wohl der Bestand und die Wege der Tiere aufgezeichnet.
Hier noch ein weiterer Übernachtungsplatz, den wir auf der Schotterstrecke entdeckten:
Wir waren froh, nach drei Tagen endlich wieder Teerstraße unter die Räder zu bekommen. Zwischendurch gab es wieder einen Besichtigungspunkt: Ein sehr alter und großer Baum, der zum Schutz eingezäunt war. Eine genauere Beschreibung konnten wir leider nicht finden. Es ist schon gewaltig, was die Natur in diesem Regenwald geschaffen hat. Und das Beste: Die Kanadier überlassen die Natur weitgehend sich selber, so dass solche Urwaldriesen auch weiterhin überleben können.
Nicht lange und wir erreichten wieder die Pazifik-Küste. Am späten Nachmittag, direkt am Highway, ein kleiner Platz mit nur wenigen Stellplätzen. Mittendrin ein kleines Wäldchen. Wer auf der Südseite des Wäldchens stand, konnte Windschatten und Wärme genießen, auf der anderen Seite wehte ein kalter Wind. Leider war kurz vor uns der letzte Stellplatz auf der wind- stillen Seite belegt worden. Und auf der anderen Seite war es nur über Nacht möglich - am frühen Abend konnte man es trotz Sonne nicht aushalten. Morgens nach dem Spaziergang mit Oskar kam Brigitte zurück: Kein Platz frei - also weiterfahren. Wir schafften genau 50 Meter (!), unser absoluter Rekord!!!!. Gerade in dem Moment, als wir los wollten, wurde ein Platz frei. Sofort in die Bremsen, Rückwärtsgang eingelegt und eingeparkt. Wir bleiben noch drei weiter Tage. Abends waren wir bei unseren Nachbarn eingeladen zum Smaltalk bei einem Propangasfeuer - Holzfeuer sind seit Anfang August aufgrund der Waldbrandgefahr im ganzen Land verboten. Alles in allem ließ es sich die drei Tage bei angenehmen Temperaturen (die Auswirkungen des kühlen Pazifiks waren zu spüren) bei Sonnenschein gut aushalten
Es war ein langes Wochenende, wir hatten Sonntag. Der Montag war ein kanadischer National- Feiertag. Wir hätten es noch gut aushalten können, aber wir wollten weiter. Theo und Sabine mit ihrer Elli waren aus Alaska zurück und nicht ganz weit weg. Wir wollten uns unterwegs treffen und evtl. gemeinsam zum Yellowstone Nationalpark. Somit mussten wir uns wieder auf den Weg machen. Aber erst einmal wollten wir noch Victoria, die Hauptstadt von Vancouver Island, aufsuchen. Die Stadt war aufgrund einer Festivität im Hafen und der Innenstadt seht voll, so dass wir es mit einer kurzen Besichtigungsfahrt beließen. In das Getümmel wollten wir uns nicht mit Oskar stürzen. Um ihn im Auto warten zu lassen, war es zu warm.
Auf dem Weg zum Fährterminal in Sidney gibt es noch mehr zu besichtigen, wir wollten noch zum Butcharts Garden. Es soll eines der schönsten Grünanlagen der neuen Welt sein. Der Zementfabrikant Robert Butchart und seine Frau ließen ab 1904 Erde in einen Kalksteinbruch bringen und die Grube verwandelte sich in einem 'Sunken Garden' - so sagte es unser Reiseführer aus. Es hat sich gelohnt, diese Bilder sind nur eine kleine Auswahl.....
Die Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz einer Schule in Sidney, am nächsten Vormittag hatten wir nur noch drei Kilometer bis zur Fähre, die auch zeitig kam. Nach etwa 1 1/4 Stunden Fahrt durch eine Inselwelt mit kurzer Durchquerung des amerikanischen Hoheitsgebietes erreichten wir das Festland. Damit war unser Besuch der sehr interessanten Insel nach neunzehn Tagen beendet. Leider waren diese Tage etwas getrübt durch zwischenzeitlichen Smoke, aber damit mussten wir nun mal leben.
Wir wollten die nächsten Tage den Highway 3 parallel zur US-Grenze fahren bis nach Fort Steele, dort war der Treffpunkt mit Theo und Sabine ausgemacht.
Zuerst ging es noch durch eine flache Landschaft auf dem Highway 5, einer vierspurigen Straße, von der kurz hinter Hope der HW 3 abging. Bis hier konnten wir, zumindest für unsere Verhältnisse, gut Kilometer machen. Ab da ging es in die Ausläufer der Rocky Mountains und die nächsten drei Tage überwanden wir gesamt drei Pässe in einer abwechslungsreichen Gegend - um einiges schöner als die Strecke, die wir vom Banff Nationalpark Richtung Vancouver gefahren waren.
Während einer Mittagspause konnten wir zusehen, wie mit Hilfe eines Hubschraubers einige Brandstellen im Gebirge gelöscht werden sollten.
Auf einem Parkplatz in Osoyoos entdeckten wir dieses Auto. Es ist immer wieder interessant, mit was für Autos die Nordamerikaner auf die Straße dürfen.
In Osoyoos, direkt am See, liegt ein Campground, der von weitem relativ klein aussah. Allerdings mussten wir dann feststellen, dass er doch etwas größer war. OK, man kann ja mal hin und fragen, was es kosten soll. Doch er war uns zu teuer und während wir kurz darüber sprachen, wurde eine Kanadierin hellhörig aufgrund unser deutschen Sprache. Es handelte sich um Noreen, die als Kind mal einige Wochen in Köln war und irgendwie eine Affinität zu den Deutschen hatten. Um es kurz zu fassen: Sie lud uns ein, das Auto mit auf ihre Campside zu stellen. Es würde auch kein Geld kosten. Gesagt, getan und wir verbrachten mit ihr und ihrem Mann Craig einen netten Nachmittag und Abend, zu dem sich auch noch kurz ein Ehepaar aus Würzburg dazu gesellte.
Auf der weiteren Fahrt durchquerten wir Fort Greenwood, einer kleinen Westernstadt. Auch eine Herde junger Dickhornschafe konnten wir von der Straße aus sehen.
Am Donnerstag Mittag gab es das große Wiedersehen mit Theo und Sabine. Nachdem die ersten Erlebnisse ausgetauscht waren, suchten wir uns einen Stellplatz, den wir ganz in der Nähe von Fort Steele an einem Fluss fanden. Hier blieben wir zwei Nächte und hatten die ganze Zeit natürlich viel zu ratschen. Die Frauen nutzten die Strömung, um die 'kleine Hand- wäsche' zu erledigen.
Wir hörten von einer anderen Camperin, dass knapp 10 km weiter der Horseshoe Lake liegt mit einer Recreation Site. Diese sei kostenlos zu nutzen und so entschieden wir, das einmal anzuschauen. Die angeblichen Duschen fanden wir zwar nicht, aber es ließ sich auch so zwei weitere Tage gut aushalten.
Den Sonntag Vormittag besuchten Brigitte und ich Fort Steele. Dieser Ort boomte 1890 im Goldrausch, nach dem Versiegen der Mienen 1898 fiel er in einen Dornröschenschlaf. 1961, mit weniger als 50 Einwohnern, wurde Fort Steele zum Museumdorf auserkoren, heute warten Dutzende restaurierte und passend eingerichtete Gebäude der Pionierzeit, samt Kutsch- und Eisenbahnfahrten, auf Besucher.
Jetzt sollte es doch weitergehen Richtung USA, auf dem Weg dorthin liegt noch der Waterton Lake Nationalpark, der zusammen mit dem US-amerikanischen Glacier Nationalpark als Internationaler Peace Park ausgewiesen ist. Beide Parks sind UNESCO-Weltkulturerbe.
Auf dem Weg dorthin konnten wir deutlich erkennen, dass der Sommer zu Ende ging und der Beginn des Indian Summer anstand.
Es ging schon die ganze Strecke über den Highway 3 durch eine schöne und abwechslungs- reiche Bergwelt, besonders schön anzusehen waren diese, kurz vor dem Verlassen dieser Strecke
Im Waterton Lake Nationalpark war es leider nicht mehr so schön, die Waldbrände hatten vieles zerstört.
Hinzu kam, dass Kanada uns mit leichten Regenschauern und dadurch Wolken verhangenen Bergen verabschieden wollte. Zwar schade, aber wir waren bisher vom Wetter überwiegend verwöhnt worden. Dafür sahen wir kurz vor der Grenze noch kurz einen jungen Schwarzbären, der sich allerdings gleich in die Büsche schlug, so dass wir ihn nicht mehr aufs Foto bekamen.
Wir erreichten am Nachmittag die Grenze zur USA, nach 4 1/2 Monaten und 18535 km verließen wir Kanada - aber nicht für immer, denn im Frühjahr, auf dem Weg nach Alaska, werden wir wiederkommen.
Alles in allem waren es tolle Monate; wir hatten viele freundliche Menschen kennen gelernt, viel gesehen, Aufregendes erlebt. Doch jetzt sollte erst einmal Schluss sein, denn der Winter war nah und die Temperaturen gingen in den Bergen schon weit zurück. So wurde es also Zeit, zu neuen Abenteuern in ein für uns neues Land.
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Sternwanderer (Freitag, 14 September 2018 20:57)
Moin Ihr Drei,
Der blaue Vogel müßte ein Diademhäher sein. Wunderschöne Bäume die Ihr da findet, weiterhin Gute Fahrt und liebe Grüße.
Iris und Maik
Peter (Samstag, 15 September 2018 04:31)
Danke für die Info, ich werde es nachtragen.
Und die Bäume haben wir zum Glück nur abseits der Straße gefunden.....
Bernd (Sonntag, 30 September 2018 19:51)
Hallo Ihr Reisenden,
das mit den Waldbränden und dem Rauch ist ja echt übel. Diesen Sommer hatte es auch Schweden ganz ordentlich erwischt.
Das Airstream Motorhome 280 gab es so in Serie. Ein Blog aus UK hat schöne Bilder aus dem Inneren: https://arcairstreams.co.uk/blog/2016/05/inside-the-airstream-280/
Viele Grüße,
Bernd
Peter (Mittwoch, 07 November 2018 16:41)
Danke, Bernd, für den Hinweis. Der Airstream sieht toll aus.
LG Peter