Was hatten wir nicht alles an Schauergeschichten bzgl. Grenzübertritt in die USA gehört: Offene Lebensmittel wie Kartoffeln, Apfelsinen, Tomaten etc. darf man direkt an der Grenze vernichten, die Grenzer nehmen das Auto auseinander etc. Und? Nichts von alledem. An dem kleinen Grenzübergang auf der Ostseite des Waterton-Parkes wurden wir nur gefragt, ob wir Alkohol, Drogen oder Waffen dabei hätten. Nachdem wir das wahrheitsgemäß erklärten (beim Ersteren noch ein paar Reste an Wein und Bier, die anderen Dinge nicht) war damit die Kontrolle des Autos beendet. Anschließend mussten wir unsere Fingerabdrücke abgeben, 6 $ pro Person Verwaltungsgebühren bezahlen und schon hatten wir unsere Visastempel für ein halbes Jahr in den Pässen. Das Ganze dauerte 10 Minuten, allerdings nur deshalb so lange, weil wir noch ein bisschen Smalltalk machten und die Geschichte unseres Autos erzählen mussten.
Für die interessierten Leser: immer wieder hörten wir die Geschichte, dass man die NAFTA-Staaten, also Kanada, USA und Mexiko, nach einem Jahr verlassen müsse und erst dann wieder in die USA einreisen dürfe. Dieses Geschichte scheint ein Gerücht zu sein. Auf unsere Nachfrage bei den Grenzern erklärten dieso uns, dass das nicht stimmen würde. Wir hätten ja ein Visum, dass 10 Jahre lang gültig wäre und damit wäre jederzeit eine Wiedereinreise möglich. Die gleiche Antwort hatte Theo bei seinem ersten Grenzübertritt ebenfalls erhalten.
Am St. Mary-Lake fanden wir einen Schlafplatz auf einem ehemaligen Campground und nach dem Frühstück machten wir uns gemeinsam auf zur ersten Auffahrt in den Glacier. Ganz im Norden, auf Höhe der Ortschaft Babb, ging es am Lake Sherburne vorbei in die Berge. Dort sahen wir unsere ersten Grizzlys, leider ziemlich hoch am Berghang und damit weit weg.
Während Theo, Sabine und ich um einen See wanderten, blieb Brigitte mit den Hunden aussen vor – leider dürfen Hunde in den USA nicht mit auf die Trails. Schade, aber leider nicht zu ändern.
Während der Wanderung sahen wir an einer anderen Stelle der gegenüberliegenden Gebirgswand 3 weitere Grizzlys.
Noch ein paar weitere Bilder vom Glacier, auch hier, wie schon die letzten Tage in Kanada, ist der Beginn des Herbstes zu sehen. Bei der Ausfahrt entdeckten wir direkt neben der Straße noch einen jungen Schwarzbären, doch der verschwand so schnell, dass wir den Fotoapparat nicht mehr in Bereitschaft bekamen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen trennten sich unsere Wege wieder. Theo und Sabine wollten unbedingt zum Yellowstone-NP und anschliessend Richtung Pazifik, während wir noch den Logan-Pass vor uns hatten.
Aufgrund von Waldbränden war die Westseite des Glacier-NP komplett gesperrt, auf der Ostseite durfte man den Logan-Pass bis zur Passspitze, wo sich auch ein Visitor-Center befand, befahren.
Immer wieder wunderschöne Ausblicke und die herrlichen Farben des Herbstes.
Eigentlich wollte ich nur Bilder von der anderen Passseite schießen, doch da sah ich einen kleineren Menschenauflauf und anschliessend auch den Grund: ein Grizzly und so nahe. Nachdem er über die Straße verschwand, entdeckten wir ihn etwas weiter noch ein weiteres Mal.
Nun aber wieder runter, es wurde langsam Abend und wir fuhren die paar Kilometer zurück zu unserem letzten Schlafplatz. Bei der einen oder anderen Bergspitze kam es uns so vor, als hätten wir diese schon irgendwo in einem Western gesehen.
Aufgrund einer Baustellen-Umleitung waren wir gezwungen, teilweise an der Südseite des Glacier-Parkes entlang zu fahren, das inspirierte uns dazu, gleich noch weiter zur Westseite zur kommen. Bis zum Lake McDonald kamen wir, dann war gesperrt. Über den See hinweg konnten wir den Rauch aufsteigen sehen – er ließ nur wenig Sicht zu.
Über schöne Nebenstraßen, mit herrlichen Blicken auf die Rockys, erreichten wir die Stadt Helena. Auf dem Weg dorthin weitere Feuer.
Helena ist die Hauptstadt Montanas mit nur knapp 20.000 Einwohnern. Hier sahen wir auch das erste Mal in den USA eine Moschee.
Wir wollten das Capitol aufsuchen, das auch zur Besichtigung freigegeben sein soll. Doch heute gab es eine offizielle Veranstaltung, so dass das Gebäude nicht zu betreten war. Somit mussten wir uns mit den 'äusseren' Fotos begnügen.
Einige weitere 'Erlebnisse', die Pferde sind nur Blechattrappen.....
Es war Freitag und wir bekamen von Theo die Nachricht, dass sie vor dem Nordeingang zum Yellowstone ständen. Massenweise Touristen sollten sich dort aufhalten und Hoffnung auf einen freie Campsite ohne Reservierung bräuchten sie sich nicht zu machen. So entschlossen wir uns kurzfristig, einen Campingplatz im Örtchen Ennis aufzusuchen. Ennis ist eine kleine Westernstadt, doch leider lag der Platz zu weit ausserhalb, so dass wir am 'Nachtleben' mit Bierchen trinken und Livemusik nicht teilhaben wollten / konnten. Wir nutzten aber die Zeit, um unsere Wäsche mal wieder zu waschen.
Hier noch ein Ausblick von unserem Stellplatz. Die nette Dame am Empfang empfahl uns einen Platz ganz am Rande mit einem schönen Blick über die Ebene und auf die Berge.
Und dann erwischte es uns auch einmal: Auf unseren bisherigen ca. 120.000 km mit dem Donnerlaster wurden wir von kaputten und platten Reifen verschont. Aber jetzt entdeckte ich an einem Reifen einen Riß und aus reinem Eigennutz machte ich mich am nächsten Tag daran, den kaputten Reifen gegen den Reservereifen auszutauschen. Übrigens: ein Komplettrad wiegt knapp 120 KG.
Sonntagmittag erreichten wir den Westeingang zum Yellowstone. Unsere Hoffnung war, dass die ganzen Wochenendbesucher sich auf dem Heimweg befänden und wir somit leichter an eine Campsite kämen. Auf dem Weg zum ersten Campground liefen uns diese Tiere schon einmal über den Weg
Unser Hoffnung wurde erfüllt, doch so ganz einfach war es dann doch nicht. Auf Nachfrage meinte der Ranger auf dem ersten Campground: Es ist der Yellowstone und der ist immer voll. Doch wir konnten bei ihm einen Platz auf dem Bridge Bay CG reservieren lassen. Dieser war zwar am anderen Ende und wir mussten noch über 70 km weiterfahren. Doch das war kein Problem, denn der Yellowstone war einfach herrlich, schon auf dem Weg dorthin gab es erste tolle Eindrücke
Ein Hinweis zum Yellowstone aus dem Wikipedia: er ist ein Nationalpark in den Vereinigten Staaten und wurde am 1. März 1872 gegründet. Damit ist er der älteste Nationalpark der Welt. Der Name des Parks ist vom Yellowstone River übernommen, dem größten Fluss im Park. Der Park ist vor allem für seine geothermalen Quellen wie Geysire und Schlammtöpfe sowie für seine Wildtiere wie Bisons, Grizzlybären und Wölfe bekannt. Er ist das Herz des größeren Yellowstone-Ökosystems. 1978 erklärte ihn die UNESCOzum Weltnaturerbe.
Der Park ist berühmt für seine vulkanogene Landschaft mit Geysiren, Fumarolen, Schlammtöpfen und heißen Quellen. 62 Prozent sämtlicher weltweit existierenden heißen Quellen liegen im Yellowstone-Gebiet, dies sind etwa 10.000. Von den über 300 Geysiren im Nationalpark erfreut sich besonders der Geysir Old Faithful im oberen Geysir-Beckenbei Touristen großer Beliebtheit, spuckt er nämlich in ungewöhnlicher Regelmäßigkeit sein Wasser in Abständen von momentan zwischen etwa 60 bis 90 Minuten aus. Mit dem Steamboat-Geysir beheimatet der Park auch den größten aktiven Geysir der Welt. Er befindet sich im Norris-Geysir-Becken.
Ursache für die vulkanogenen Aktivitäten ist die Magmakammer des Vulkans, die das von Bergen herabfließende und im porösen Lavagestein versickernde Wasser erwärmt. In heißen Quellen, Geysiren oder blubbernden Schlammlöchern tritt das versickerte Wasser wieder an die Erdoberfläche.
Kleinere Vulkanausbrüche in einem Zeitraum von 630.000 bis 70.000 Jahren vor unserer Zeit füllten die Caldera beinahe vollständig mit Lavagestein. So liegt der Park heute auf einem Hochplateau auf rund 2.400 Meter Höhe und ist beinahe rundherum begrenzt durch Bergketten der mittleren Rocky Mountains, deren Spitzen zwischen 3.000 und 4.300 Meter hoch sind. Im Nordwesten liegt die Gallatin Range, im Norden die Beartooth Mountains, im Osten die Absaroka Range, im Süden die Teton Range und im Westen die Madison Range. Der bekannteste Berg auf dem Hochplateau selbst ist der Mount Washburn mit einer Höhe von 3.122 Metern. Teil des Yellowstone-Plateaus ist der Yellowstone Lake, der größte Bergsee in Nordamerika. Teilweise außerhalb des Parks liegt die Island Park Caldera, ein Plateau, das von niedrigen Hügeln umringt ist.
Hier eine kleine Zusammenstellung einiger Geysire:
Fehlen durfte natürlich eine Besichtigung des Old Faithfull nicht, doch so spektakulär, wie überall beschrieben wird, empfanden wir das Ganze nicht. Rundum sind Bänke aufgebaut, damit genügend Touristen vor oder nach dem Kauf der Erinnerungsstücke auch den Ausbruch bequem miterleben dürfen (wie wir auch). Die Parkplätze waren fast komplett belegt, ein Zeichen, dass der Park auch zur Nebensaison eine Menge Besucher aufnehmen muss – wie sieht es hier nur zur Hauptsaison aus???
Der einsame Bison spazierte ohne Hektik zuerst über einen Parkplatz, um dann neben einem Verkaufsgebäude erst einmal eine Pause einzulegen.
Nicht zu vergessen den Yellowstone Canyon mit seinen Wasserfällen
Unterwegs begegneten wir dieser Bisonherde – es sind schon gewaltige Tiere. Und auch nicht ganz ungefährlich, immer wieder wird darauf hingewiesen, gnügend Abstand zu halten
Rundum immer wieder Ausblicke auf die Bergketten
Die Sinterterrassen von Mammoth Hot Springs sind das Ergebnis von aufgelöstem Kalkstein (der seinerseits durch Ablagerungen urzeitlicher Meere entstand). Dieser fällt stetig aus, sobald das Quellwasser durch den Kontakt mit der Luft erkaltet. Im Grunde kehrt der Berg sein Innerstes nach aussen und lagert hier jährlich über 1 t Travertin ab. Die Einfärbung der ursprünglich weißen Sinterterrassen ist den Bakterien und Algen zu verdanken, die im warmen Quellwasser leben und sich vermehren.
Schön anzuschauen, doch wer wie wir das Pendant dazu, die Kalksinterterrassen in Pamukkale / Türkei kennt, kann doch etwas enttäuscht über diesen Anblick sein.
In Mammoth Hot Springs trafen wir noch eine Wapiti Herde an - sie befand sich mitten im Ort und hatte keinerlei Angst von den Menschen. Nur einige Ranger passten auf, dass die Touris nicht zu dicht an die Tiere kam.
Besonders aufregend war der Anblick allerdings nicht für uns. Viel aufregender war es damals, als wir die Wapitis in den Wäldern Vancouver Islands entdeckten.
Der Indian Summer zog auch schon ein….
Der Yellowstone-River
Und noch mehr Eindrücke des Yellowstone Nationalparks
Eine 4. Nacht im NP verbrachten wir noch auf dem Canyon Campground, allerdings gefiel uns dieser nicht so gut, weil die Plätze zwischen den Bäumen lagen und damit wieder einmal alles dunkel war. Am Morgen überraschte uns ein Schneeregenschauer. Die nächtlichen Temperaturen lagen schon an der Gefriergrenze.
Somit verließen wir den Yellowstone gen Süden in den Grand Teton Nationalpark, der unmittelbar folgt.
Er hat seinen Namen von der Teton-Kette, die sich in Nord-Süd-Richtung durch den Park zieht. Östlich der Berge liegt die weite Ebene mit dem Namen Jackson Hole und der große Bergsee Jackson Lake, außerdem die kleineren Seen Leigh Lake und Jenny Lake.
Das zerklüftete Profil der Teton-Bergkette erhebt sich ohne Vorgebirge zweitausend Meter aus der Ebene. Die höchste Erhebung, der Grand Teton, liegt 4.198 Meter über dem Meeresspiegel.
In der Prärie sahen wir unseren ersten Kojoten.
Im Teton-NP das gleiche Problem wie im Yellowstone: Ohne Reservierung keine Campsite.
Doch im Südosten des Parkes gibt es, etwas abseits der Hauptstraßen, den Campground Kelly. Er ist bewachsen mit Laubbäumen und da es Herbst war, ließ das Laub viel Licht durch, also etwas, wo wir gern stehen. Selber erwischten wir direkt am Rande einen Platz mit einem schönen Ausblick.
Am Morgen wurden wir durch seltsame Geräusche geweckt, die wir nicht zuordnen konnten. Dann wunderten wir uns über den regen Autoverkehr. Um zu sehen, was das sollte, entdeckten wir viele Besucher, die mit Fotoapparaten in eine Richtung starrten. Ich also auch raus aus dem Bett, angezogen, Kamera geschnappt und schauen, was es da zu sehen gab. Und dann die Überraschung: ein Elchbulle.
Wir waren begeistert, wie dieses Tier durch den Campground zog.
Irgendwann wurde es ihm wohl zu bunt und er legte sich, unweit unsers Autos, zwischen die Büsche.
Gegen Mittag trauten wir unseren Augen nicht, es kam eine Elchkuh dazu und die beiden waren durchaus aneinander interessiert - immerhin ist Paarungszeit für die Elche.
Unser Nachbar erklärte mir, hier auf diesem Platz kämen Ende September bis in den Oktober hinein die Elche zusammen, um ihre Art zu erhalten. Und wir hätten Glück mit unserem Platz, denn hier laufen sie meistens durch.
Für uns war es das totale Erlebnis, für unsere Nachbarn, die in den letzten 25 Jahren ca. 15 mal schon hier waren, ein fast alltäglicher Anblick.
Am nächsten Morgen sahen wir den Bullen wieder, aber dieses Mal zog er an uns vorbei und liess sich für den Rest des Tages nicht mehr blicken. Vielleicht warteten die Mädels ja im Busch auf ihn…..
So schien es zu sein, denn einen Tag später lag er mit 3 Elchkühen am Rand des Camps im hohen Gras - leider nicht so dicht zusammen, sodass ich nicht alle 4 auf ein Bild bekam.
Nach 3 Tagen auf diesem Platz zog es uns trotz dieses Erlebnisses weiter und wir steuerten die Stadt Jackson an. Dieser Ort mit knapp 10.000 Einwohnern ist Durchgangsstation für viele Touristen, die den Grand-Teton-Nationalpark, den Yellowstone-Nationalpark und das National Elk Refuge besuchen – und dadurch, auch noch zu dieser Jahreszeit, absolut überlaufen ist. Wir nutzten die Stadt nur, um unsere Bargeld-Reserven und den Kühlschrank wieder aufzufüllen.
Über das Örtchen Alpine wollten wir raus aus Wyoming, der Indian Summer begleitete uns auf den Weg dorthin.
Kommentar schreiben