Durch Idaho und Utah nach Colorado

Idaho Falls im Bundesstaat Idaho war ein hübsches Städtchen, beidseits des Flusses Snake River war ein hübscher Boulevard gebaut, doch leider fanden wir keinen Stellplatz für die Nacht, erst ausserhalb an einem Sportcenter. Abends kamen dort einige Mädchen- mannschaften zusammen, um ein Fußballturnier auszutragen. 

Leider hatten wir weder von dem einen oder anderen Fotos gemacht. Allerdings waren wir erstaunt, auf einer Gedenktafel zu lesen, dass in dieser Stadt einige tausend deutscher Kriegs- gefangenene zu Zwangsarbeit rekrutiert waren

Auf dem Weg zu dieser Stadt kamen wir nicht umhin, noch ein paar Bilder vom Indian Summer zu schiessen - und von einer Eule, die ganz oben auf einem Strommast saß. Das war so interessant, dass wir extra noch einmal umdrehten, um feststellen zu müssen: reingelegt!!!

Das Craters-of-the-Moon-National-Monument wollten wir als nächstes ansteuern, das Gebiet liegt im Zentrum der vulkanisch geprägten Ebene des Snake Rivers, die sich durch den Süden Idahos zieht. Es besteht aus großflächigen erkalteten Lavaströmen und einigen Schlacken- kegeln. Die vulkanische Aktivität ruht, ist aber nicht erloschen. Der letzte Ausbruch im Craters-of-the-Moon-Gebiet liegt etwa 2000 Jahre zurück.

Der Einfachheit halber suchte ich im Navi unter den POI's den Platz – und es wurde spannend. Das Navi leitete uns nicht über den Highway 20 (was der längere, aber 'richtige' Weg lt. Karte sein solle), sondern von der Rückseite her. Die Straßen wurden immer kleiner, gingen in eine Schotterstraße über, um anschliessend eine Sandpiste zu werden. Klar, kein Problem, wozu haben wir denn unser Auto. Die Gegend wurde immer sandiger, trockener und einsamer. Wir befanden uns mittlerweile auf verwitterten Lavafeldern, hier fanden wir die typische  Pflanzengesellschaft einer Wüsten-Beifuß-Steppe vor. Der namensgebende Wüsten-Beifuß bildet großflächig niedriges Gebüsch, ansonsten ist der Boden locker mit Gräsern der  Prärie bedeckt. 

Es fielen uns viele Basaltsteinhaufen auf, erst dachten wir, diese wären von Menschenhand so aufgeschüttet. Doch das war nicht der Fall, es handelte sich um Aufschüttungen aufgrund vulkanischer Aktivitäten.

In dieser einsamen Prärie lief uns eine Herde Maultierhirsche über den Weg.

Die Nacht verbrachten wir absolut ruhig in der Einsamkeit, außer dem Wind gab es nur Gebrumme einiger Fliegen, die uns ärgern wollten.

Da uns der erste POI nichts brachte, gab ich den zweiten ein, wir fuhren noch einmal einen halben Tag zu Brigittes Leidwesen und meiner Freude über die Sandpisten (insgesamt ca. 20 km Schotter und 80 km Sand), um dann festzustellen: wir sind hier falsch. Also noch einmal Navis und Karten bemüht, um unseren Standort festzustellen.

Ich will es kurz fassen: nach weiteren 190 km, davon überwiegend Straße, fanden wir endlich zum Eingang des Craters-of-the-Moon-National-Monument – und es sah total anders aus, als wir es in der Einsamkeit entdeckten. Hier waren die Vulkane, die in den letzten Jahrtausenden noch aktiv waren. 

(https://de.wikipedia.org/wiki/Craters_of_the_Moon_National_Monument).

Und das Steak gab es unterwegs noch am Stück!

Es sah wirklich wie eine Mondlandschaft aus, ein faszinierender Anblick.

Nach einem abendlichen Spaziergang über einen Trail und eine Auto-Rundtour am nächsten Vormittag durch dieses Gebiet machten wir uns auf Richtung Utah, wo wir die nächsten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen planten. Auf unserer Strecke durch Idaho sahen wir viel Landwirtschaft, die Getreideernte war schon erledigt, zur Zeit waren die Farmer dabei,die Kartoffeln von den Äckern zu bekommen, auch die Rübenernte stand demnächst an. Die Gegend selber war sehr trocken, doch überall konnten wir riesige Bewässerungsanlagen sehen. Hin und wieder konnte man erkennen, dass kleinere Bewässerungsgräben zu einzelnen Feldern hinführten, aber meistens wurde das Wasser anscheinend aus dem Boden gepumpt.

 

Zwischendurch immer mal wieder der Indian Summer, eigentlich wollten wir ihn nicht mehr ablichten, aber es sah einfach fantastisch aus, die Farben wurden teilweise kräftiger und faszinierten uns immer noch.

Auf Nebenstraßen am Bear Lake entlang überquerten wir die Grenze nach Utah, direkt am Ufer gab es kleinere State-Parcs, auf einem davon verbrachten wir 2 Tage, um ein paar Pflegemaßnahmen am Auto und sonstigen kleinere Dinge, die mal wieder vonnöten waren, vorzunehmen.

Auf dem Weg nach Salt Lake City: die ersten Cowboys in Aktion. Und etwas später diese beiden Elche:

Salt Lake City ist die Hauptstadt von Utah und durchaus, wenn man schon mehr oder weniger nah vorbeikommt, eine Reise wert.  Mit rund 194.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt des Staates. 

Am 24. Juli 1847 wurde Salt Lake City von 143 Männern, drei Frauen und zwei Kindern an der Ostküste des Großen Salzsees gegründet. Diese Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Mormonen genannt, waren hauptsächlich wegen der religiösen Verfolgung und Diskriminierung in den östlichen Staaten geflohen. Sie waren die ersten Weißen, die sich in Utah niederließen.

Die Kathedrale 'Salt Lake Temple' - leider, wie wir schon häufig in westlichen Ländern erlebt, war sie verschlossen. Das passiert in den russisch orthodoxen Kirchen oder den isalamischen Moscheen entlang der Seidenstrasse nicht.

Unsere morgendlicher Spaziergang führte uns zum Capitol 

Aber nun genug von Stadtbesichtigungen, wir wollten noch zum Dinosaur National Monument, der teilweise auf dem Gebiet von Utah und von Colorado liegt. Auf dem Weg dorthin noch ein paar 'Objekte'. 

Die Berge des Dinosaur National Monuments sehen teilweise schon von weitem  wie versteinerte Dinosaurier aus.

Ein Besuch des Museums, über einen Fels gebaut, war ein Muss. In diesem Gestein sind ca. 400 Exponate freigelegt, die Funde sollen 149 Mio Jahre alt sein. Besucher werden an einigen Knochen aufgefordert, diese anzufassen – damit können auch wir uns rühmen, originale alte Dinosaurier-Knochen berührt zu haben.

Es gab die Möglichkeit, über eine Schotterpiste auf dem Blue Mountain und damit zur Colorade-Seite zu kommen. Unser Auto musste ganz schon arbeiten, um den über 700 m Höhenunterschied auf der steilen Piste zu bewältigen. Der Ausblick auf das Tal entschädigte dafür.

Dieser Teil des Parkes ist nicht mehr so interessant in Hinblick auf die hier einstmals lebenden Dinosaurier, dafür gibt es wunderbare Ausblicke auf die Täler.

Wo die Nacht verbringen? Anhand einer App (I-Overländer) auf unserem Smartphone wussten wir, dass es einen schönen kostenfreien Platz mit Blick auf die Berge geben sollte – also über ca. 60 km Schotterstrasse dort hin. Zuerst war der Weg noch fest geschottert, so dass wir mit gut 50 km/h dahin rollen konnten, nach ca. der Hälfte wurde es etwas schlechter, aber gut zu bewältigen.

Der Platz mit einem wunderschönen Ausblick auf ein Tal, dazu den Blick auf die Berge des Dinosaur-NP. Leider trübte ein Gewitter die Sicht etwas ein, aber nachdem das vorbei war, konnten wir den Abend bei einem Lagerfeuer geniessen.

Während der Nacht gingen 2 starke Gewitter auf uns herab, gegen 6:00 Uhr morgens noch ein kleines Gewitter. Sicht auf das Tal war null. Da auch der Wetterbericht für die nächsten Tage Schauer ansagte, zogen wir die Weiterfahrt  vor.

Durch die Nässe wurde der rote Sand etwas glitschig, teilweise konnte ich nicht verhindern, dass wir in Wasserspuren rutschten, doch es ging vorwärts. Eine Steigung war von Lehm, der vom nahen Abhang kam, vollkommen überspült – an ein Weiterkommen war nicht zu denken. Mühevoll, um nicht an einem Abhang abzurutschen, konnten wir das Auto an den Rand bugsieren, wo wir erst einmal den Regen abwarten wollten.

4 weitere Stunden fiel das Wasser vom Himmel, 3 weitere Stunden später, es war mittlerweile 18:00 Uhr, überprüften wir den Weg. Dort, wo der Untergrund aus festem Sand bestand, war es einigermaßen abgetrocknet, der lehmige Aufstieg weiterhin unpassierbar. Wir entschlossen, einen Versuch zu wagen und umzudrehen. Unter viel Gerutsche und Gewühle schafften wir es mühevoll, den Wagen zu drehen und wieder zurück zu fahren und als es dunkel beim Einbruch der Dunkelheit erreichten wir endlich den festen Schotterweg.

Aufgrund der App wussten wir, dass es Stellmöglichkeiten beim Visitor-Center geben solle und wir fuhren trotz Dunkelheit und der Gefahr des Wildes (u.a. stand ein Wapiti-Hirsch am Straßenrand) vorsichtig zum Center, wo wir erleichtert den Abend zu Ende brachten.

Der Black-Canyon-of-the-Gunnison-Nationalpark in Colorado stand als nächstes auf dem Plan. Es ist eine tiefe Schlucht, durch die der Gunnison River fließt. Er ist so schmal, dass nur sehr wenig Sonnenlicht bis auf den Grund fällt, was die Wände dunkel bis schwarz erscheinen lässt und so dem Canyon seinem Namen gab. Am Chasm Overlook-Aussichtspunkt erreicht er eine Tiefe von 555 m bei nur 345 m zwischen den Rändern der Schlucht. Der Fluss gräbt sich pro hundert Jahre etwa drei Zentimeter weiter ein.

Der heute sichtbare Canyon entstand in den letzten zwei Millionen Jahren, als der Gunnison River sich durch eine Sandsteinschicht aus dem Jura gegraben hatte und die Oberfläche eines Blocks aus rund 2 Milliarden Jahre altem Gestein traf.

Als letztes in diesem Bundesstaat wollten wir nach Mesa Verde, dem einzigen Nationalpark in den Vereinigten Staaten, der zum Schutz eines archäologischen Ortes eingerichtet wurde.

Auf dem Weg dorthin mussten wir das San Juan Gebirge überqueren. Während im Tal Regenschauer fielen, strahlte uns der frische Schnee von den Bergspitzen an.

Dann überraschte uns der Schnee kurz vor und auf dem Pass in 3400 m Höhe.

Auf der Passabfahrt erreichten wir die kleine Gemeinde Silverton, welche nach Silberfunden in den 1870er Jahren gegründet wurde und rund zehn Jahre später mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz auf dem Höhepunkt seiner Geschichte anlangte. Heute lebt es vom Tourismus.

Ein Auszug aus Wikipedia: Die Region von Mesa Verde war seit ungefähr 600 n. Chr. stärker besiedelt. Die Menschen lebten in Siedlungen bestehend aus einigen Grubenhäusern auf der ebenen Fläche der Mesas. Anders als heute boten sie einen regelmäßigen Regen, fruchtbare Böden und viel Holz aus den Wäldern. Außerdem gab es viel Wild und dauernde Quellen. Um rund 750 wurden die Grubenhäuser zunehmend verlassen und die Menschen errichteten oberflächige Häuser mit Flechtwänden zwischen senkrechten Pfosten, die anschließend mit Lehm verkleidet wurden. Da sich diese Konstruktionen offensichtlich nicht bewährten, begann man die Verwendung von Steinmaterial vorzuziehen und die als Pueblos bekannten Komplexe aus gemauerten Wohn- und Vorratsräumen zu bauen, die schließlich beträchtliche Größen annahmen und bis zu 500 Menschen beherbergten. Die traditionellen halb unterirdischen Grubenhäuser wurden als durch das Dach über eine Leiter zugänglichen Zeremonialräume, den Kiva, beibehalten.

Die Nutzung der Abris in den steilen Felswänden den Canyons setzte erst gegen 1200 n. Chr. ein. 

Die Anasazi-Indianer erreichten in dieser Zeit ihren kulturellen Höhepunkt. Auch wenn sich trotz jahrzehntelanger Ausgrabungen und Forschungen die ganze Geschichte der auf dem Tafelberg lebenden Anasazi nicht mehr eindeutig und vollständig rekonstruieren lässt, lassen gefundene Gebrauchsgegenstände einige Rückschlüsse auf ihren Alltag zu. So waren die Bewohner von Mesa Verde ausgezeichnete Töpfer und Korbflechter.

Die Anasazi verfügten seinerzeit bereits über hervorragende Bewässerungssysteme, die ihnen zum Anbau von Mais, Bohnen und Paprika verhalfen. Als Beispiel für ein Staubecken galt lange der Mummy Lake, der einen Teil von Far View bildet. Weitere Nahrungsquelle war die Jagd der Männer, die auf Grund der zu überwindenden Höhenunterschiede durch das zerklüftete Mesa Verde beschwerlich gewesen sein dürfte.

Bald nach der Errichtung der Cliff dwellings begann eine langsame Entvölkerung. Die Gründe sind bis heute unklar. Vielleicht spielte auch eine zunehmende Dürre eine Rolle, die ihren Höhepunkt zwischen 1275 und 1299 erreichte. 

Nach dem Besuch Mesa Verdes zog es uns wieder nach Utah, hier wollten wie Steine, Felsen, Gebirge und Canyons besichtigen. Doch darüber wird erst im nächsten Blog berichtet.

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