Utah

Wer keine Steine mehr sehen mag, dem sei zu empfehlen, diesen Blog nicht weiter zu lesen: Utah besteht fast nur aus Steinen – und außer Steinen wird fast nichts auf den Fotos gezeigt.

Als erstes zog es uns von Mesa Verde Richtung Uthas Norden, Die ersten Felsformationen, sie wirkten wie aus der Ebene gewachsen, säumten den Highway. 

Ca. 20 km südlich von Moab fanden wir einen Schlafplatz, von dort aus starteten Quad- und Jeepfahrten. Ein Schild wies darauf hin, zeigte einige Fotos von Steinformationen, die auf dem Trail zu sehen wären. Da am Tag unserer Ankunft viel Wasser vom Himmel gekommen war und aus den letzten Erfahrungen verzichtete ich zu Brigittes Freude und meinem Leidwesen, diesen Trail nachzufahren, denn wo Jeeps durchkommen würden, sollte es für unseren kleinen Donnerlaster auch nicht das größte Problem sein.

Also am nächsten Vormittag nach Moab, dort einkaufen und weiter zum Arches-Nationalpark.

Der Arches-Nationalpark (https://de.wikipedia.org/wiki/Arches-Nationalpark) - wir konnten uns kaum sattsehen - und haben schon mehr Bilder weggelassen, als hier eingestellt, aber welche sollten wir den Lesern noch vorenthalten???

Uns begegneten noch 2 selbst ausgebaute Busse, insbesondere beachte man den Aufdruck auf dem blaugrauen....

In direkter Nachbarschaft zum Arches-Nationalpark liegt der Canyonlands-Nationalpark. Der Colorado und der Green River haben tiefe Canyons in das Plateau geschnitten.

Wir sahen kurz vor dem Verlassen des Parkes, dass anscheinend eine Piste in den Canyon führte, es fuhren in der Tiefe einige Autos und auch Motorräder. Wie das Glück es wollte, fanden wir die Zufahrt und lasen, dass die Piste Richtung Moab führen würde, wir also auf der anderen Seite wieder aus dem Canyon heraus kämen.

Wer uns (mich) kennt, der weiss, dass wir (ich) nicht lange für die Entscheidung brauchten. Es war trocken und was konnte so groß passieren? Also die Zufahrt nehmen und runter. Von oben sah alles gut und relativ glatt aus, doch weit gefehlt: für die 22 km benötigten wir 2 ¼ Stunden. Es lohnte sich: es war ein tolles Gefühl, dort unten zu fahren und direkt ansehen zu können, was der Colorado geschaffen hatte. Wir kamen nahe heran an den Fluß – man kann kaum glauben, was dieses im Prinzip nur noch kleines Rinnsal einst geschaffen hatte.

Ein kleiner Auszug aus Wikipedia: Der Colorado ist der größte und wichtigste Fluss im Südwesten Nordamerikas. Er ist 2333 km lang und verfügt über ein Einzugsgebiet von 635.000 km². Landwirtschaft, Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung im Südwesten der Vereinigten Staaten und in Teilen Kaliforniens hängen stark vom Wasserregime des Colorado River ab. Dazu wurden zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den 1980er Jahren eine Vielzahl Bewässerungsprojekte unterschiedlicher Größe erbaut. Entlang des Flusses gibt es mehrere gewaltige Stauanlagen wie beispielsweise den Hoover Dam, der den Lake Mead in der Nähe von Las Vegas aufstaut, und den Glen Canyon Dam am Lake Powell. Die Stauseen sind Trinkwasserspeicher und dienen der Stromerzeugung. Über Kanäle gelangt das Wasser des Colorado bis in die großen Städte Los Angeles, San Diego, Phoenix und Tucson. Durch die intensive Wasserentnahme ist das Flussbett an der Mündung heute meist trocken.

Zwischendurch mussten wir dort unten notgedrungen eine kurze Pause einlegen, ein Motorrad war aus einer Schlucht geborgen worden. 

Die Nacht verbrachten wir am gleichen Platz wie am Vorabend unweit der beiden Parks. Beide Abende konnten wir noch ein Lagerfeuer geniessen mit Blick auf die Berge, aber beide Nächte schüttete es zwischendurch aus allen Kübeln. Der nächsten Vormittag war sehr bewölkt und regenerisch und so zogen wir mit einem größeren Bogen Richtung Bryce-Canyon.

 

Kurz hinter dem Ort Greenriver führte uns der Weg wieder in den Süden, nachdem links und rechts nur Prärie, im Hintergrund die Berge, zu sehen war, wuchsen auf einmal wieder diverse rote Steinformationen aus der Erde, um kurz danach von grauen Gebirgszügen abgelöst zu werden. Es faszinierte uns ein weiteres Mal, wie schnell die Abwechslung kommt.

Kurz danach ereichten wir den Capitol Reef Nationalpark, wieder ein ganz anderer Anblick:

Der Name Capitol Reef stammt von einem Gebiet in der Nähe des Fremont River, das die ersten Pioniere an ein Riff erinnerte. Im 19. Jahrhundert gründeten mormonische Siedler den Ort Fruita. Kernstück des Nationalparks ist die Waterpocket Fold, eine über 150 km lange geologische Formation, die sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Die ursprünglich horizontalen Bodenschichten, die aus Sedimenten entstanden, wurden bei der Anhebung des Colorado-Plateaus leicht geneigt und gebogen. Durch Erosion entstand dann die heutige 'Falte', die ähnlich einer Verwerfung markante Trennlinien zwischen den geologischen Schichten aufweist.

Am Ende des Capitol Reef Nationalparks fanden wir in fast 2000 m Höhe wieder einen Platz, an dem auch weitere Womos und Camper die Nacht verbrachten. Leider war es wieder kalt und regnerisch, so dass wir den Abend nicht draußen verbringen wollten. Am Morgen schoß Brigitte die Fotos von der Aussicht

Auf dem Weg zum Bryce-Canyon durchquerten wir noch einen kleinen Teil des Grand Staircase-Escalante National Monument, es besteht aus felsiger Landschaft und ist geologisch im Wesentlichen dreigeteilt. Im Westen liegt das Gebiet der „Grand Staircase“, einer Schichtstufenlandschaft, welche die nach Norden aufsteigende „Große Treppe“ bildet. Die Grand Staircase wird durch den Paria River durchschnitten, der zusammen mit seinen Zuflüssen die Landschaft vielfach durchtrennt. Dieses ist auch das Gebiet, welches wir durchquerten. Es faszinierte uns, dass ein Teil der Straße auf einem Bergrücken entlang führte, rechts und links davon tiefe Canyons.

Etwa 30 km vor dem Bryce Canyon liegt der Kodachrome-Basin-Stateparc, auf dem Weg dorthin die nächsten Cowboys bei der Arbeit.

Hier fanden wir mit schönem Ausblick einen weiteren Platz für die Nacht. Am späteren Abend setzten sich noch Sonja und Jörg aus München, die mit ihrem Toyota unterwegs waren, zu uns und wir ratschten noch einige Zeit über unser aller liebstesThema: dem Reisen in fernen Ländern.

Der Bryce-Canyon-Nationalpark befindet sich in einer Höhe von 2400 bis 2700 Metern. Grund für die Ausweisung als Nationalpark ist der Schutz der farbigen Felspyramiden, der sogenannten Hoodoos. 

Es gilt hier das Gleiche wie beim Arche-Nationalpark: welche Bilder soll ich bloß weglassen?

In den letzten Tagen hatten wir per Whatsapp Kontakt mit Theo und Sabine und erfuhren so, dass die Beiden gar nicht so weit weg von unserer weiteren Route waren – sie standen kurz hinter dem Zion-Nationalpark, unserem nächsten Ziel. Allerdings wollten wir nicht onroad zum Zion, denn nahe des Kodachrome Basin, wo wir auch die weitere Nacht bei einem Lagerfeuer verbrachten, gab es über Schotterpisten eine Abkürzung. Da es die letzten 2 Tage nicht mehr geregnet hatte, riskierten wir, diesen Weg zu nehmen. Zwischendurch mussten wir bei einem kleinen, aber tiefen Canyon anhalten.

 

Longhorns (diese Rinderrasse hatten wir schon mehrfach von weitem gesehen), säumten die Piste.

Unser Navi wollte nicht so wie wir – es wollte uns nur mit großen Umweg zum westlichen Ausgang des Zions führen – der Grund waren 2 Tunnel, durch die die Durchfahrtsstraße dieses Nationalparkes führte. Im Vorwege wurde schon gewarnt, dass nicht alle Fahrzeuge diese Tunnel passieren könnten. Bei der Einfahrt wurde unsere Breite von einer Rangerin vermessen – wie ich hinterher von Theo erfuhr, durfte er aufgrund seiner größeren Breite noch 15 $ Tunnel-Gebühr bezahlen. Dann bekamen wir die Auflage, im 2. Tunnel unsere Spiegel einzuklappen. Lächerlich, wie wir unterwegs herausfanden – ein 3-achsiger Bus, länger, breiter und höher als unser Auto, kam auch ohne angeklappte Spiegel hindurch.

Aber erst einmal zurück zum Zion: dieser Park enttäuschte uns. Das größte Highlight war gleich zu Beginn die Herde Dickhornschafe, sahen wir doch das erste Mal auch 2 Böcke von diesen Tieren.

Zion ist ein altes hebräisches Wort und bedeutet so viel wie Zufluchtsort oder Heiligtum, das oft von den mormonischen Siedlern in Utah benutzt wurde. Innerhalb des Parks befindet sich eine schluchtenreiche Landschaft mit zahlreichen Canyons, von denen der Zion Canyon und der Kolob Canyon die bekanntesten sind. Die Canyons sind aus 170 Millionen Jahre altem braunen bis orangeroten Sandstein der Navajo-Formation entstanden.

Das interessanteste der Steine war das Aussehen: teilweise hatte man das Gefühl, dass ihnen mit einem riesigen Malerquast die Rillen zugefügt worden – es sah aus wie hingewischt. 

Wir schauten uns nicht mehr alles an im Zion, eine Strecke durfte nur mit kostenlosen Shuttlebussen besichtigt werden und da hatten wir keine Lust dazu, auch schon, weil uns der andere Teil nicht unbedingt überzeugte.

Kurz hinterm Zion trafen wir Theo und Sabine wieder. Nach 2 Stunden Geratsche und Erlebnisaustausches machten wir uns noch auf nach St. George, einer nahegelegenen Großstadt, wo wir an einem Schwimmbad einen schönen Parkplatz fanden. Den Abend verbrachten wir zu viert in unserem kleinen Auto…

Wir selber wollten in diese Stadt, weil Brigitte am Freitag Zahnschmerzen bekam und wir somit einen Zahnarzt aufsuchen wollten - der am nächsten Tag den Zahn nicht mehr reparieren konnte und ihn deshalb ziehen musste. Ab frühem Nachmittag kamen wir wieder mit Theo und Sabine zusammen, um den Rest des Tages gemeinsam zu verbringen.

Danach trennten sich unsere Wege wieder, während die Beiden nach Las Vegas wollten, zog es uns nach Arizona Richtung Grand Canyon. Ob wir uns noch einmal auf dieser Reise treffen werden? Wenn überhaupt, dann wahrscheinlich nur noch an der Baha California in Mexiko – mal sehen.

Auf dem Weg zum Glen-Canyon verliessen wir erst einmal Utah und fuhren ein Stückchen nach Arizona hinein. Als erstes passierten wir das Pipe Spring National Monument.

Ein Auszug aus Wikipedia: Das nur 400 auf 400 m große National Monument bildet eine Enklave innerhalb der Kaibab Paiute Indian Reservation der Paiute-Indianer. Ursprünglich war die weitgehend unfruchtbare Region dünn durch Basketmaker- und Pueblo-Indianern besiedelt. Funde zeigen, dass sie regelmäßig die Quelle nutzten, die später Pipe Spring genannt wurde. 1776 kamen auf der Dominguez-Escalante-Expedition von zwei spanischen Franziskaner-Patres die ersten Weißen in die Region. Sie zogen nur etwa 15 km südlich des heutigen Monuments vorbei und berichteten in ihrem Reisebericht über die Kultur und Landwirtschaft der Paiute-Indianer, die die Region besiedelten.

Mormonische Pioniere und Missionare, die vom Großen Salzsee Richtung Süden unterwegs waren, beschrieben und benannten die Quelle erstmals 1858. Fünf Jahre später baute dort ein mormonischer Rinderzüchter eine kleine provisorische Ranch. Die Beweidung des trockenen Lands zerstörte die Lebensgrundlage der indianischen Bewohner. 1866 wurden er und sein einziger Mitarbeiter von Navajo-Indianern ermordet, die aus ihren Siedlungsgebieten südöstlich des Colorado gekommen waren, um die Herde zu erbeuten. 

Die Kirche kaufte 1870 das Land von den Erben des ermordeten Ranchers und beschloss den Bau einer Ranch an der Quelle für die kircheneigene Herde. Der Bau wurde festungsartig angelegt, überbaute die Quelle, um auch vor Belagerungen geschützt zu sein

Wir durchquerten über eine Offroad-Strecke das Vermilion-Cliffs-National-Monument. Das einzige Interessante für uns war, dass hier der in der freien Wildbahn ausgestorbene und wieder ausgewilderte Kalifornische Kondor leben soll - leider haben wir keines dieser imposanten Geier, die eine Spannweite von bis zu 3 m erreichen können, entdeckt.

Dafür entdeckten wir am nächsten Morgen, dass Regen auf dem roten Sand nicht unbedingt ideal ist für unser Auto: es schüttete während der Nacht, die wir auf einem kleinen Platz direkt hinter der Grenze zu Utah in diesem Park verbrachten. An einer Vertiefung hatten am Morgen schon einige Autos zu kämpfen gehabt, wir wühlten den Rest so auf, dass wahrscheinlich 

hinter uns kein weiterer Wagen die Stelle passieren konnte. Doch irgendwie schafften wir es doch, dank Allrad und Sperren aus dem Matsch wieder heraus zu kommen. Bilder gibt es dieses Mal leider nicht davon.

Bei Page liegt die Glen-Canyon-Staumauer, eine Talsperre, die den Colorado River in Arizona anstaut. Ausgehend vom Stauinhalt ist der entstandene Stauraum, der Lake Powell, nach dem Lake Mead der zweitgrößte Stausee der USA. 

Wir konnten vom Schlafplatz aus den Lake Powel und die Umgebung gut sehen, ebenso die 'wilden' Tiere, die sich hier herumtummelten:

Am Vormittag nutzten wir die bessere Sicht ohne Bewölkung, um die Staumauer ablichten zu können. Auf dem letzten Bild ist gut erkennbar, wie die Bogenbrücke zwischen den Felsen 'hängt'.

Das Monument Valley ist eine Ebene auf dem Colorado-Plateau an der südlichen Grenze Utahs und liegt innerhalb der Navajo-Nation-Reservation. Es wird von den Navajo verwaltet und ist daher kein staatliches Schutzgebiet. Es ist bekannt für seine Tafelberge und diente bereits vielfach als Kulisse für Dreharbeiten.

Auf der Anfahrt konnten wir schon viele aus dem Boden 'gewachsene' Felsen sehen. 

Vor 18 Jahren bei unserer ersten USA-Reise hatten wir dieses Tal ebenfalls besucht, damals durften auch 'normale' Wohnmobile über eine Sandpiste fahren, um die Steine zu besichtigen. Aber auch hier blieb die Zeit nicht stehen: erst einmal 20 $ Eintritt bezahlt, um dann beim (neuen) Visitorcenter zu erfahren, dass nur PKW, aber keine Womos mehr die Piste befahren dürfen. Doch das störte uns nicht sonderlich und wir machten uns ungestört auf die knapp 25 km Rundreise.

Im Prinzip hätten wir uns das Geld und die Zeit sparen können, denn viele der Sandstein-Monolithen und Felsnadeln waren, wie bereits erwähnt, auch von ausserhalb gut zu sehen.

Ein paar Kilometer weiter liegt der Ort Mexican Hat, benannt nach einem Felsen, der wie ein Sombrero geformt war. Dort verbrachten wir die Nacht.

Das Valley of the Gods ähnelt im Aussehen dem Monument Valley und weist vergleichbare  Felsformationen auf. Es wird deshalb auch als "kleines Monument Valley" bezeichnet. Es führt eine Piste hindurch, die wir unter unsere Räder nehmen wollten - wir schafften nicht viel, denn es gefiel uns so gut, dass wir um 11:00 Uhr am Vormittag bereits Feierabend machten, die Sonne vor dem Auto geniessen und abends uns am Lagerfeuer wärmen konnten.

Der Sonnenaufgang überraschte uns trotz fehlendem Regen mit einem doppelten Regenbogen.

Die Weiterfahrt brachte uns auf einen geteerten Highway, der zwischendurch in eine geschotterte Piste über eine steile Anfahrt den Berg hinauf wechselte.

Das Natural Bridges National Monument war der letzte Park, den wir in Utah besichtigten. Drei natürliche Steinbrücken - Sipapu, Kachina und Owachomo - wurden im Laufe von Millionen Jahren von plötzlich auftretenden Springfluten im ansonsten relativ trockenen, rund 150 m tiefen Bachbett herausgearbeitet.

Damit hatten wir auf unserer großen Liste den Bundesstaat Utah durch, die Nacht verbrachten wir irgendwo in einer wüsten Gegend unweit der Grenze zu den Staaten New Mexico und Arizona - und wussten erst einmal nicht, in welche Richtung wir als weiterfahren wollten. Aber ihr könnt sicher sein: am nächsten Tag wussten wir es - und darüber berichte ich im nächsten Blog.

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Kommentare: 2
  • #1

    https://wonderbruecke.jimdo.com (Mittwoch, 07 November 2018 12:56)

    Hallo Ihr Beide!

    Tolle Bilder finden wir, und Nicole sagt .... und eine schöne Reise macht ihr da

    Seit gegrüsst aus Australien!

  • #2

    Peter (Mittwoch, 07 November 2018 16:38)

    Eure Reise ist aber keinen Deut weniger schön.
    LG Peter