Arizona

New Mexico oder Arizona – das war unsere nächste Entscheidung. New Mexico war interessant aufgrund einiger Pueblo-Dörfer, aber da wir uns schon Mesa Verde angeschaut hatten, wurde dieser Bundesstaat erst einmal verschoben. Vielleicht kommen wir nächstes Jahr, wenn wir aus Alaska zurück sind, hierhin. Somit entschieden wir uns also für Arizona.

 

Als erstes stand der Canyon de Chelly auf dem Programm, der im Gebiet der Navajo-Nation im Nordosten des US-Bundesstaates Arizona liegt. In den Canyons befinden sich zahlreiche Zeugnisse menschlicher Siedlungen, die auf eine erste Besiedlung bereits vor etwa 4500 Jahren hinweisen. Uns fiel auf, dass wir bei unserem ersten USA-Besuch schon einmal hier waren, damals hatten wir eine Jeep-Fahrt durch den Canyon mitgemacht. Dieses Mal nahmen wir nur die ausgebauten Straßen zu den einzelnen Aussichtspunkten, zwischendurch konnten wir noch das eine oder andere Pueblo sehen, allerdings nicht in solch einem guten Zustand wie in Mesa Verde.

Seit Tagen sind wir im Navajo Nation Reservation-Gebiet unterwegs, dem größten Indianerreservat in den Vereinigten Staaten mit einer Größenordnung des Bundeslandes Bayern. Sie wurde den Diné-Indianern im Jahr 1868 durch General Sherman  vertraglich zugesichert. 

Die Navajo Nation Reservation liegt in der Sandsteinwüste im Grenzgebiet der Bundes- staaten Utah, Arizona und New Mexico. Es ist in Arizona die einzige Reservation, die ursprünglich durch Vertrag begründet wurde.

Die Navajo haben eine eigene Regierung, die frei gewählt wird, sowie eine eigene Polizei. Die traditionelle Wohnform sind Hogans, Rundbauten aus Holz und Steinen, die teilweise in die Erde gebaut werden und immer wieder zu finden sind. Allerdings leben die Menschen überwiegend in Häusern. Die Armut im Reservat gleicht derjenigen in einem Land der Dritten Welt. Über die Hälfte der rund 269.000 Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Viele Diné betreiben Schaf-, Rinder- oder Pferdezucht. Weitere Verdienstmöglichkeiten bestehen lediglich in der Herstellung und im Verkauf von Kunsthandwerken, Decken, Silber- und Türkisschmuck, im Tourismus und im Bergbau.

Während wir bisher wenig Müll an den Straßen sahen, war es hier anders. Man sieht die Armut schon von weitem, aber weshalb die Grundstücke so sehr vermüllt sein müssen ......?  Auch an den Straßenrändern: neben viel Plastikflaschen und Getränkedosen liegen sehr viele Glasscherben von zerschlagenen Flaschen.

 

Wir wollten weiter zum Grand-Canyon-Nationalpark, hier liegt der größte Teil des Grand Canyon, der während Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben wurde. Er zählt zu den großen Naturwundern auf der Erde und wird jedes Jahr von rund fünf Millionen Menschen besucht.

Da wir allerdings in den letzten Tagen während der Fahrt durch das Navajo-Gebiet keinen Internetempfang hatten, steuerten wir erst einmal einen Campground in Flagstaff an, denn es waren einige Dinge zu erledigen. Am nächsten Vormittag noch einmal Einkaufen und Auftanken und dann los. Nicht weit vor dem Grand-Canyon-Nationalpark lag eine Aussichts- plattform zum Little Colorado River Gorge, einem Zufluß des Colorado-Rivers.

Die Nacht verbrachten wir abseits der Straße, kurz vor dem Ost-Eingang des Nationalparks, doch am nächsten Morgen war vor lauter Nebel nichts zu sehen. Somit liessen wir uns etwas Zeit, denn es dauerte noch bis zum Mittag, bis sich der Nebel auch aus dem Tal verzog. 

Neben dem Blick auf den Colorado-River konnte man auch den Aussichtsturm besichtigen, der innen mit alten Zeichnungen verziert war.

Von vielen Aussichtspunkten immer wieder tolle Ausblicke auf den Canyon. Unseren ersten Berglöwen (Puma) entdeckten wir ebenfalls, auch wenn es nur auf einem Warnschild war. 

Ehe wir uns versahen, wurde es Zeit, wieder Feierabend zu machen. Ein Schlafplatz irgendwo in der Wildnis war schnell gefunden und am nächsten Tag rumpelten wir über Schotterpisten, es sollte zum South Cove am West-Grand Canyon gehen. Hier fliesst der Colorado in den Lake Mead, gestaut durch den Hoover Dam. Unterwegs begegnete uns ein Koyote und zwei kleinere Herden wilder Pferde.

Zumindest war es so geplant, doch wir mussten leider umdisponieren: Eine Schraube wollte uns begleiten, doch sie suchte sich den falschen Ort aus, nämlich einen unserer Reifen. Provisorisch konnte ich das Loch flicken, doch auf Dauer war das zu riskant, so dass wir eine Reifenwerkstatt in Kingman aufsuchen mussten. Auf dem Weg dorthin fuhren wir ein Stück über die alte Route 66, ausser 2 alten Tankstellen wies aber kaum noch etwas hin auf diesen Highway. Und die beiden Tankstellen waren so von Besuchern überlaufen, dass wir auf Fotos verzichteten. 

In Kingman fand Brigitte diese Kakteen - und an unserem Schlafplatz stiessen Gisela und Hermann zu uns, die mit ihrem Concord-Wohnmobil Nordamerika unsicher machten. Abends saßen wir bei dem einen oder anderen Bier im Concord zusammen und ratschten natürlich über unser liebstes Thema, das Reisen.

Jetzt sollte es aber doch zum South Cove gehen - doch wieder einmal wurden unterwegs die Pläne geändert. Wir fanden ein Hinweisschild zum Grand Canyon Skywalk, der vor nicht all zu langer Zeit gebaut und freigegeben wurde.  Auf dem Weg dorthin am Straßenrand größere Ansammlungen von Briefkästen.

Nicht zu vergessen, den Joshua Tree National Forrest mit seinen vielen Yucca-Palmen.

Wir kamen nur bis zum Parkplatz, von dort geht es gegen viel Geld (67 $ pro Person) mit einem Shuttle zum Skywalk. Fotos durften dort nicht geschossen werden, man konnte sich allerdings gegen Geld fotografieren lassen. Diesen Nepp wollten wir nicht mitmachen und wollten stattdessen lieber auf einer naheliegenden Ranch das Geld auszugeben. Wir aßenn dort lieber im Restauration zu Abend und durften auch auf dem Parkplatz übernachten. 

Wahrend des Essens genossen wir den Entertainer Casey (www.caseyladams.com - man kann sich seine Musik auch herunterladen), der für jede Nationalität, die sich als Besucher auf der Ranch befanden (Singapur, Australien, Frankreich, England, Schweden und Deutschland waren vertreten). Abends am Lagerfeuer gab es auch noch ein improvisiertes Lied für unseren Oskar.

Kurzfristig entschlossen wir uns, von dieser Ranch auch einen angebotenen Hubschrauberflug durch den Canyon mitzumachen. Die Wartezeit verkürzte Casey uns mit Musik.

Dann ging es los, für uns aufregend, da wir das erste Mal mit einem Helikopter flogen. Und leider viel zu kurz....

Nun aber wirklich zum South Cove, es war nicht mehr weit weg. Da sich unsere Abfahrt allerdings aufgrund des Fluges bis zum frühen Nachmittag verzögert hatte, fiel die Entscheidung, am Lake Mead zu bleiben, relativ leicht. Es war so schön, dass wir vielleicht noch eine 2. Nacht bleiben wollten. Doch viele Hubschrauber am Himmel machten uns einen Strich durch die Rechnung: allein am späten Nachmittag kamen 30 Hubschrauber. Wir standen an der Einflugschneise von Las Vegas zum Skywalk.

Somit fiel uns die Abfahrt nicht schwer. Der Lake Mead ist groß und wir gingen davon aus, dass wir bestimmt eine ruhigere Ecke finden würden. Aber erst einmal musste Brigitte die Kakteen noch fotografieren.

Der Lake Mead ist ein 1936 fertiggestellter Stausee des Colorado River. Der See wird vom Hoover Dam aufgestaut. Er liegt etwa 50 Kilometer südöstlich von Las Vegas, an der Grenze der US-Bundesstaaten Arizona und Nevada und dient der Erzeugung von Wasserkraft und als Speichersee für die Trinkwasserversorgung Süd-Kaliforniens und für den Bewässerungsfeldbau in Arizona, Nevada und Kalifornien. Lake Mead gilt als der wichtigste Stausee in den Vereinigten Staaten, wegen seiner Größe und der Funktionen, die er für den Westen der USA erbringt.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verzichteten wir erst einmal auf eine Besichtigung des Hoover Dams und fuhren einen kostenfreien Stellplatz an. Großes Erstaunen, als wir einen uns bekannten Wagen dort sahen - Theo und Sabine mit ihrer Elli verbrachten ebenfalls die Nacht dort. Den Abend genossen wir bei lauer Luft gemeinsam am Lagerfeuer, nur 'gestört' von einem vorbeiziehenden Koyoten.

Weiter im Norden des Sees fanden wir einen weiteren schönen Platz. Es gefiel uns so gut, dass wir insgesamt 6 Nächte dort verbrachten, nur unterbrochen für eine Fahrt zum Einkaufen und anschliessendem Besuch des Valley of Fire. Jeden Abend konnten wir bei wunderschönen Sonnenuntergängen geniessen.

Das Valley of Fire State Parc leitet seinen Namen von den roten Sandsteinformationen ab, die sich vor 150 Millionen Jahren aus großen Wanderdünen formten. Komplexes Heben und Senken der gesamten Region, gefolgt von extensiver Erosion, haben die gegenwärtige Landschaft geschaffen. Weitere bedeutende Felsformationen bestehen aus Kalkstein., Schiefergestein und Konglomeratgestein. Auch wenn wir in den letzten Wochen schon viele Steine besichtigten, lohnte sich dieser Besuch ebenfalls. Einige alte Wandmalereien konnten wir noch entdecken.

Beim Hoover Dam überschritten wir die Grenze von Arizona nach Nevada, wir wollten noch weiter zum Death-Valley-Nationalpark, der zum größten Teil in Kalifornien liegt. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch Las Vegas. Erst einmal begnügten wir uns mit Fotos während der Durchfahrt durch die Stadt. 

Ob wir noch einmal zu einer ausgiebigeren Besichtigung zurück kommen würden, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Immerhin waren wir vor 18 Jahren schon einmal hier - lassen wir uns überraschen.

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