Häufig hörten wir, dass es auf der Baja sehr schön sein solle, tausende Amerikaner über-wintern dort mit Ihren Wohnmobilen. Doch der nördliche Teil war ein bisschen enttäuschend. Schöner wurde es erst in der Gegend um Mulege' - und das setzte sich auch so fort. Während wir im Norden so gut wie keine Wohnmobile sahen, wurden es mittlerweile immer mehr.
Am Neujahrstag fuhren wir die MEX1, der Hauptdurchgangsstraße auf der Baja, weiter. Die MEX1 ist relativ schmal, so gut wie keine Seitenstreifen. Mit überhöhter Geschwindigkeiten wurden wir von den großen Trucks überholt, da war schon Konzentration gefordert.
Nach 25 km fanden wir diese Bucht, die Playa Santispac - und blieben gleich.
Es kam etwas Regen auf und wir verbrachten den restlichen Nachmittag überwiegend im Auto. Die nächsten Tage windete es stark, aber durch eine Plane schafften wir uns vor dem Auto eine windgeschützte Seite und konnten die Aussicht und die Sonne geniessen. Hier lernten wir u.a. Dietmar und Patricia kennen. Dietmar ist gebürtiger Deutscher, er und seine Frau leben in der Nähe von Vancouver - und wir mussten versprechen, sie im Frühjahr auf unserer Fahrt nach Alaska zu besuchen. Versprochen!
Doch am 5. Tag zogen wir weiter. Es gab auf den nächsten Kilometern nach Loreto noch mehr solcher Buchten, doch die Playa Santispac war eigentlich die schönste. Theoretisch könnte man hier leben, ohne die Bucht überhaupt zu verlassen. Wir mussten einen Übernachtungsobolus zahlen (200 Pesos, ca. 8,70 €), zwei Restaurants luden zum Essen ein und täglich kamen Mexikaner, um alles Lebensnotwendige wie Gemüse, Fisch, Propangas, Wasser, Ponchos, Schmuck etc. zu verkaufen.
Loreto ist ein Touristenort - man darf das aber nicht mit unseren Touristenorten z.B, an der Ostsee vergleichen. Für mexikanische Verhältnisse allerdings war der Ort, soweit wir überblicken konnten, in einem guten Zustand - doch es hielt uns hier nichts. Zwar verbrachten wir die Nacht auf einem Campground in Sichtweite des Wassers, aber wir flohen lieber wieder. Städte sind einfach nicht so unser Ding, lieber stehen wir irgendwo in der Wildnis. Auch gibt es immer wieder Probleme mit freilaufenden Hunden, wenn wir mit Oskar spazieren gehen. Daran ist er allerdings nicht ganz unschuldig, denn oft genug macht er sich ja auch bemerkbar...
Bzgl. der anhängenden Bilder: Es gab ausnahmsweise mal wieder Regen, so dass die Strassen noch voller Wasser waren
Von Loreto aus planten wir, über Gebirgsstraßen wieder an den Pazifik zu wechseln, unterwegs durchquerten wir den Ort Javier, wo wir die Missionsstation besichtigten. Es war der 6. Januar und damit der Tag der Heiligen Drei Könige. Mexikaner sind zum größten Teil katholischem Glaubens, deshalb nahmen viele diesen Tag war, um solche Stätten zu besuchen - bei den Fotos hatten wir Glück, dass die meisten gerade nach uns kamen.
Doch mit der Weiterfahrt über die Berge wurde es nichts. Hinter dem Ort wurde aus der Teerstraße eine Piste und da seit Stunden ein leichter Regen vom Himmel kam, war diese zu durchnässt, so dass wir nichts riskieren wollten. Also wieder zurück und über die Mex 1 auf die andere Seite.
Unser Wunsch, über die Feiertage die Walmütter und Babys zu beobachten, hatte sich leider nicht erfüllt. Wir erreichten den Ort Puerto San Carlos, hier sollte es nach Aussagen, die wir von anderen Reisenden erhalten hatten, die letzte Möglichkeit auf den Weg gen Süden sein. Bei einem Hotel konnten wir über Nacht stehen bleiben, den Nachmittag nutzten wir für eine 3-stündige Whale-Watching-Tour. Zuerst kam Spaß auf, da wir mit einem Auto über den flachen Strand zum Boot gebracht wurden - und dann ging es bei gutem Wetter los.
Doch von Walen weit und breit keine Spur, die einzige Ausbeute waren ein paar Seelöwen, die es sich auf den Bojen gemütlich machten.
Als Trost gönnten wir uns ein leckeren Fisch im Hotelrestaurant.
Endlich durfte ich wieder ein bisschen Offroad fahren, über enge und wellige Sandwege ging es durch eine Halbwüste gen Süden, in der Nähe von Port Cancun konnten wir wieder den Sonnenuntergang geniessen.
Von hier aus am führte uns der Weg zuerst zur MEX1, denn wir brauchten ein paar Lebensmittel. Danach rechts ab und auf einer Wellblechpiste nach El Consjo. Hier waren wir aber nicht allein, es war ein Spot für Wellenreiter. Zwei Tage schauten wir uns das ganze an, danach trieb es uns weiter.
Bis zur Stadt Todos Santos am Pazifik sollten es ca. 130 km sein - ob wir das an einem Tag schaffen würden? Nein, weit gefehlt. Für die ersten 64 km benötigten wir 5,5 Stunden auf einer Piste, die teilweise kaum befahrbar war, Einmal wurde daraus ein ausgewaschener Bachlauf. Brigitte bekam es mit der Angst zu tun, allerdings wäre nur ein Umkehren als Möglichkeit vorhanden gewesen - doch wir waren schon so weit drin, dass mir das dazu nötige Rückwärtsfahren noch gefährlicher vorkam. Also einige Meter sehr sehr langsam weiter, bis wir eine Stelle hinaus fanden und über eine kleine 'Umleitung' den Rest vermeiden konnten. Die Belohnung war ein Strand irgendwo in der Wildnis - ganz für uns allein. OK - allein für diesen Abend, denn das Gebiet gehörte zu einer Ranch und es waren auch Reifenspuren zu sehen. Auch bekamen wir für eine gute Stunde Besuch vom Rancher, da er aber kein Englisch und wir kein Spanisch können, kam leider auch kaum Unterhaltung auf.
Am nächsten Tag, wir hatten den 12. Januar, ging es durch die Halbwüste weiter - und die Frühlingsboten waren nicht zu übersehen.
Todos Santos ist eine sehr touristisch aufgemachte Stadt, viele Amerikaner verbringen hier und in der Umgebung den Winter. Wir nutzten die Stadt nur zum Einkauf von Lebensmitteln, Erleichterung unseres Bankkontos und fuhren noch ein kurzes Stück weiter gen Süden zur Playa San Pedrito. Hier konnten wir kostenlos stehen, viele Wellenreiter standen an diesem Spot, ebenso einige Amerikaner, Kanadier, Mexikaner und Deutsche, die dem kalten Winter bei angenehmen Temperaturen (meistens zwischen 20 bis 28 Grad) entfliehen wollten. Langeweile kam nicht auf: neben den Wellenreitern ließen sich Grauwale im Hintergrund sehen, manchmal sahen wir nur die Wolke beim Ausatmen, manchmal war kurz der Rücken oder die Flucke beim Abtauchen zu entdecken, des öfteren sahen wir sie aus dem Wasser springen. - immer wieder herrliche Anblicke, doch zu weit weg fürs Foto.
Die Hündin, mit der Oskar hin und wieder spielte, heisst Jenny und gehört Andreas und Ute, die schon seit Jahren die Winter auf der Baja verbringen.
Am Montag kam ein schweres Gewitter vom Himmel, den ganzen Tag über regnete es leicht. Gegen Abend riss der Himmel auf und eines der schönsten Sonnenuntergänge zeigte sich.
Wir wollten gerade Frühstücken, als relativ nahe 2 Grauwale schwammen, einer sprang fast komplett aus dem Wasser. Bisher hatten wir sie dabei noch nicht aufs Foto bannen können, sie waren einfach zu weit weg und der Fotoapparat lag nicht immer griffbereit. Zumindest bekamen wir sie so aufs Bild - im Hintergrund die Wale, im Vordergrund die Wellenreiter beim Warten auf die nächste große Welle.
Die Wassertemperatur liegt bei ca. 24 Grad, da macht das Baden Spaß in den Wellen. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage Sonne und 26 - 28 Grad an. Mittlerweile stehen wir den 9. Tag hier. Wie lange wir bleiben? Das wissen wir noch nicht, es kann noch 2 Tage dauern, eine Woche, vielleicht 2 Wochen.... mal sehen. Ihr werdet es erfahren.
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Iris&Klaus (Sonntag, 20 Januar 2019 20:19)
Moin Ihr Beiden,
wieder schöne Bilder von Eurer Reise, bin jetzt wieder auf den laufenden mit dem Blog.
Weiterhin gute Reise und wir freuen uns auf neue schöne Fotos und Berichte.
Liebe Grüße von den Sauensiekern