Am 19. Tag an diesem Strand hieß es für uns Abschied nehmen. Wir hätten es durchaus noch länger aushalten können, doch wir wollten ja noch mehr von der Baja sehen.
Diese Tage waren sehr anstrengend, denn wir hatten jeden Tag die Surfer zu beobachten, die Wale im Hintergrund, einmal sogar einen fliegenden Rochen und immer wieder schöne Sonnenuntergänge.
So sieht es aus, wenn die Grauwale am Springen sind, das konnten wir während unseres hiesigen Aufenthaltes sehr häufig beobachten, mit viel Glück gelang es mir, sogar 2 Wale auf einmal aufs Foto zu bekommen.
Länger als eine halbe Stunde peitschte dieser Buckelwal mit seinem Schwanz aus dem Wasser:
Wenn man zum Spaziergang mit Oskar den Strand verließ und sich ein klein wenig ins 'Landesinnere' aufmachte, konnte viel Natur beobachtet werden:
Wir lernten Helene kennen, eine gebürtige Hamburgerin, die ihr halbes Leben bereits in den USA verbrachte. Sie war mit einem T3 Synrco unterwegs und stand ebenfalls für ein paar Tage an diesem Spot.
Mit Helene fuhren wir an einem Abend auf die Nordseite von Todos Santos, da dort eine 'Schildkröten-Expedtion' stattfinden würde. In der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Dunkelheit sollte man beobachten können, wie sich die kleinen Schildkröten aus dem Sand ausbuddeln und dem Meer zustreben - so erzählte man uns.
Wir waren nicht lange dabei, mit Grausen machten wir uns wieder davon - ohne überhaupt ein Foto zu schießen.
Wir wir später erfuhren, werden die Schildkröteneier gleich nach dem Legen wieder ausgegraben und in ein Gewächshaus gebracht. Als Grund wird angegeben, dass der Strand im Winter, wenn die Eier gelegt werden, zu kalt zum Ausbrüten wäre.
Im Gewächshaus schlüpfen die Jungtiere nach 45 Tagen und werden in Plastikschüsseln aufbewahrt, bis sie in der abendlichen Dämmerung am Strand ausgesetzt werden.
Die Jungschildkröten sind darauf gepolt, sofort nach dem Schlüpfen dem Wasser zuzustreben - und so laufen sie Stunde um Stunde immer wieder an den Rand der Schüssel.
Als wir am Abend am Strand waren, stand dort schon eine große Menschentraube - 3 Schüs- seln mit Jungschildkröten dazwischen. Ein Junge hielt auf Spanisch einen Vortrag, aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse konnten wir nur mitbekommen, dass kein Licht gemacht werden sollte - doch das interessierte niemanden. Mit den Smartphones wurde in einer Tour fotografiert - natürlich mit Blitz. Dann wurden die Schildkröten ein paar Meter vor dem Wasser auf den Strand ausgesetzt - doch was passierte: kaum ein Tier war am Laufen, sie schlichen regelrecht über den Strand, teilweise in eine ganz falsche Richtung. Wir hatten den Eindruck, als wenn sie einfach keine Kraft mehr hatten nach dem ganzen Laufen in den Schüsseln. Und die Zuschauer? Sie leuchteten den Tieren den Weg - im Widerspruch zur vorherigen Ansage, kein Licht zu machen.
Für diese Art des Naturschutzes haben wir wenig Verständnis!
Regelmäßig ging ich mit Andreas, einem Deutschen, der seit Jahren gemeinsam mit seiner Frau die Winter auf der Baja verbringt, zum Schwimmen. Wenn man erst einmal durch die Wellen hindurch war, konnte man das ruhigere Wasser sehr geniessen. Beim Abtauchen hörten wir vereinzelt die Wale rufen - ein tolles Erlebnis.
Tja, und nach solch schweren und harten Tagen bei durchschnittlich 25 - 27 Grad hatten wir uns das Feierabendbier redlich verdient:
Am letzten Abend feierten wir Utes Geburtstag und machten uns am nächten Vormittag auf den Weg. Es ging nicht weit, ein nahe gelegener Wasserfall sollte das heutige Ziel sein. Das Auffinden dauerte etwas, mehrere 'falsche' Zuwege waren wir gefahren, bis wir endlich den richtigen fanden. Der Wasserfall selber war nicht so spektakulär, das Wasser relativ warm - und kurz, nachdem das Wasser unten war, versickerte es im Sand des weiteren Flußbettes. Es diente allerdings hunderten kleiner Schmetterlinge als Feuchtigkeitsspender - und unserem Oskar auch.
Faszinierend war der große Feigenbaum, der sich mit seinen Wurzeln an den Felsen klammerte.
Unsere erste Überlegung, hier den Rest des Tages und die Nacht zu verbringen, verwarfen wir schnell. Lieber wollten wir wieder an den Pazifik, wo wir für die nächsten 3 Nächte einen ruhigen Strand (Punta la Tinaja) fanden. Ruhig bzgl. der Menschen, die Wellen schlugen relativ hart und laut an den steilen Strand. Im Hintergrund saß auf den Felsen ein paar Seelöwen, die Tiere waren die ganze Zeit mehr oder weniger laut zu vernehmen.
Gleich bei Ankunft sprang sehr dicht zum Ufer ein Grauwal in die Höhe, das wäre ein gutes Foto geworden. Doch unsere Hoffnung, dass sich das die nächsten beiden Tage wiederholen würde, zerschlugen sich leider.
Hier lernten wir Richard und Michaela kennen, die mit ihrem Iveco auf großer Tour waren. Wir verbrachten den ersten Abend gemeinsam am Lagerfeuer - und, man glaubt es kaum, die meiste Zeit wurde über das Reisen und die Autos gesprochen.
Am letzten Morgen kam noch ein Iveco Daily aus Süddeutschland dazu, Hanspeter und Tanja; die Beiden trafen wir etwas später wieder.
Auf dem letzten Bild ist ein Paar Geierfalken zu sehen, die im Süden der Baja leben.
Ganz im Süden der Baja liegt die Stadt Cabo San Lucas, diese ist, ebenso wie San Jose del Cabo, voll in amerikanischer und /oder kanadischer Hand - alles voller Tourismus. Cabo San Lucas nutzten wir nur, um unsere Vorräte wieder einmal aufzufüllen und kurz am Strand unsere Mittagspause zu machen. Ansonsten hieß es für uns: bloß weiterfahren.
Irgendwo zwischen den beiden Städten soll der Pazifik dem Golf von Mexiko Platz machen, so dass wir uns erst einmal vom großen Meer verabschieden konnten.
Die Hauptstraße, die MEX1, geht durchs Land weiter Richtung La Paz, wir bevorzugten, eine Sandpiste (mit viel Waschbrett) an der Küste entlang.
Die Küste ist sehr bebaut, aber zwischendurch gab es immer wieder Zufahrten ans Wasser - wo wir auch die nächste Nacht verbrachten. Morgens beim Sonnenaufgang konnten wir vom Bett aus Buckelwale beobachten, die durch diese Bucht schwammen.
Ein paar weiter Ausblicke auf die Küste und ihre Bebauung. Verwunderlich war für uns, dass viele Häuser zu verkaufen waren bzw. nicht genutzt wurden, zumindest sahen wir selten Menschen oder Autos.
Los Frailes, direkt am Nationalpark Cabo Pulmo, bot uns diesen Anblick. Neben Fischern standen hier einige Amerikaner und Kanadier; so dachten wir zumindest. Es waren auch einige Deutsche wie Bernie und Kay, beide vor Jahren ausgewandert nach Kanada, oder Doro und Jupp, die nur den Winter hier verbrachten.
Das Wasser war wesentlich ruhiger als am Pazifik, im Hintergrund waren hin und wieder Wale zu beobachten, auch springende Rochen waren zu sehen. Am Felsen war Schnorcheln möglich.
Wir verbrachten insgesamt 8 Tage in dieser Bucht. Doro und Jupp fuhren, wenn der Wind es zuließ, raus zum Angeln - wir wurden von Ihnen ebenfalls mit großen Filets von einem Bonito beschenkt, wovon wir den ersten Teil abends gleich in die Pfanne hauten - lecker.
Doro und Jupp fahren in Deutschland einen alten Allradler, einen Mercedes Rundhauber. Für die Winter haben sie sich einen amerikanischen Pickup mit Wohnkabine gekauft, mit dem sie hier waren.
Nach ein paar Tagen kamen Hanspeter und Tanja mit ihrem Iveco Daily an diesen Strand, etwas später gesellte sich noch ein Mercedes Sprinter Bimobil dazu, Peter und Maria aus der Nähe Stuttgarts. Gemeinsam verbrachten wir einen Abend am Lagerfeuer bei Reisegesprächen.
Am Sonntag gab es eine Rallye, die auf der nahe gelegenen Piste stattfand. Zum Glück kam der Wind vom Wasser her, so dass der Staub in die andere Richtung wehte.
Mittlerweile bekamen wir das Gefühl, genügend Urlaub von der Reise gemacht zu haben. Die vielen Tage an den Stränden genossen wir sehr, vor allem im Hinblick darauf, dass wir auf dem geplanten Weg nach Alaska noch täglich viele Kilometer im Auto verbringen werden. Wir dachten so manches Mal darüber nach, ob wir wie so viele andere, die wir kennen lernten, Monate am selben Strand verbringen könnten. Beide waren wir der Meinung, das wäre auf Dauer nichts für uns. Zum Glück sind die Menschen doch verschieden.
Aber so langsam trieb es uns weiter. Hier noch ein einsamer Strand (Punta Arena), an dem wir eine Mittagspause einlegten:
Eine Nacht am Strand von Los Barriles. Leider blies der Wind sehr stark (zur Freude der Surfer), so dass wir uns am nächten Nachmittag wieder aufbrachen.
La Paz, die Hauptstadt der Baja California, war der nächste Anlaufpunkt. Locker waren wir mit Peter und Maria verblieben, uns dort auf dem Camping Maranatha zu treffen.
Vor der Bucht von La Paz gibt es eine große Attraktion: Walhaie. Es sind die größten Haie und zugleich die größten Fische der Gegenwart. Sie können über 13 m lang werden und ein Gewicht von über 12 Tonnen erreichen. Sie ernähren sich von Plankton und anderen Kleinstlebewesen, die sie durch Ansaugen des Wassers filtrieren. Nach neueren Untersuchungen fressen sie aber auch Fische bis zur Größe von Makrelen und kleinen Thunfischen, also bis zu etwa einem Meter. Wegen seiner Nahrungsspezialisierung ist dieser Hai für den Menschen ungefährlich.
Es werden Excursionen zum Schwimmen mit dem Walhai angeboten - Peter und ich wollten daran teilnehmen. Vor La Paz leben laut Auskunft unseres Guides ca. 300 Tiere in der Saison, die von Oktober bis April dauert.
Die anhängenden Fotos und Videos hatte Peter mit seiner GoPro aufgenommen.
Es war ein fantastisches Gefühl, diese Fische in ihrem Lebensraum ein ganz ganz kleines Stückchen begleiten und beobachten zu können.
Damit ging ein großes Erlebnis zu Ende - einfach toll.
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