Oregon - das Land der Pumas und der Schwarzbären. So wird es im Reiseführer angepriesen. Ich kann jetzt schon vorgreifen: wir sahen weder einen Puma noch einen Schwarzbären. OK; Schwarzbären hatten wir bereits einige gesehen, also kein Problem, doch einen Puma hätten wir gern vor die Linse bekommen. Schade, dass es nicht geklappt hat. Da werden wir wohl mal einen Zoo aufsuchen müssen....
Die schöne Tour durch die Redwoods ging mit dem Wechsel nach Oregon zu Ende, es war nicht mehr so schön wie die letzten Tage und zuerst 'enttäuschte' uns das Land etwas.
Die Stadt Ashland war nicht mehr weit, hier wohnt Barbara, eine Freundin von Freunden von Freunden - wie es auch sei: Wir durften Barbaras Adresse verwenden, um die amerikanische KFZ-Versicherung für unseren Donnerlaster zu bekommen. Jetzt wollten wir sie (unangemeldet) besuchen, um uns mit einem Blumenstrauß zu bedanken. Doch leider war sie nicht zu Hause, so dass Brigitte sich über eine Vase voller Blumen im Auto freuen konnte.
Auf dem Weg nach Ashland machten wir noch einen kleinen Umweg über Jacksonville, einer kleinen Westernstadt.
Als nächstes wollten wir den Crater Lake aufsuchen, auf dem Weg dorthin fanden wir einen offenen und hellen Campground. Wir genossen die schöne Sonne mit der Möglichkeit des Sitzens im Halbschatten für die nächsten beiden Tage. Und Oskar konnte sich auf dem vielen Rasen mal wieder so richtig austoben.
Der Crater Lake ist ein Kratersee des Vulkans Mount Mazama im Süden Oregons. Dieser ist das zentrale Objekt des Crater-Lake-Nationalparks und zeichnet sich durch seine ungewöhnlich tiefblaue Farbe aus. Der See entstand durch die Füllung der Caldera mit Regenwasser. Die Wassermenge tauscht sich etwa alle 250 Jahre aus. Der See besitzt weder Zu- noch Abflüsse. Das Wasser besteht aus Regen- und Schneeschmelzwasser. Die Wasserqualität ist die beste in ganz Nordamerika.
„Das tiefe Blau des Crater Lake in Oregon, des tiefsten Sees der Vereinigten Staaten, ist von einer unerträglichen Schönheit, die die schwachen Kräfte rationalen Denkens weit übersteigt Da nur Schnee und Regen ihn füllen – während Sonne und Wind für Verdunstung sorgen – ist der See frei von Schwebeteilchen, wie sie bei fließenden Gewässern anzutreffen sind; die blauen Anteile des Sonnenlichts werden reflektiert, die übrigen Farben dagegen absorbiert, so dass er der blaueste aller blauen Seen der Welt ist.“ (Alexander Theroux: Blau. (Aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff)) - so Wikipedia.
Auf dem Weg stoppten wir zuerst am Visitor-Center, das zum Teil noch unter dem Schnee verborgen lag. Es sollen im Winter ca. 50 Feet Schnee gefallen sein, das sind über 15 Meter. Wir konnten es nicht glauben und meinten, uns evtl. verhört zu haben und es wären nur 15 Feet gewesen, was auch schon ca. 4.5 Meter entsprechen - mittlerweile wissen wir, dass wir uns nicht verhört haben.
Oben am Krater stach das Blau des Wassers wirklich ins Auge, wir waren erstaunt, dass sich kein Eis gebildet hatte. Leider war die Möglichkeit, den Crater Lake zu umrunden, aufgrund des vielen Schnees nicht freigegeben, so dass wir darauf verzichten mussten.
Als nächstes passierten wir den noch zugefrorenen Diamond-Lake in ca. 1600 m Höhe, damit gut 800 m tiefer gelegen als der Crater Lake. Und weitere 700 m tiefer lag ein kleiner See in einem Forest-Camp, an dem wir die nächste Nacht verbrachten.
In Oregon gibt es viele 'Scenic Byways', die über die Berge führen. Leider mussten wir lernen, dass viele dieser Bergpässe Anfang Mai noch immer aufgrund Schnees gesperrt waren.
Als wir das Forest-Camp verließen, versuchten wir auch, auf einer dieser Nebenstrecken den nächsten Pass zu erklimmen - und mussten wieder umkehren. Das Risiko, dort irgendwo im Schnee hängen zu
bleiben, wollten wir nicht eingehen.
So mussten wir mit einem größeren Umweg die Highways nutzen auf dem Weg nach Springfield. Diese Stadt hatte nichts besonderes, nur ein 'Best Buy' Elektronic-Geschäft war für uns von Interesse. Unsere Kamera ließ immer mehr nach und wir entschlossen uns, einen Nachfolger zu kaufen. Dieses Gerät war in Springfield vorrätig (und am günstigsten).
Etwa 40 Meilen östlich von Springfield liegen die Terwilliger Hot Springs. Es soll sich um eine wunderschöne Ansammlung terrassenartig angeordneter Naturbecken handeln, von großen Bergen eingerahmt - das wollten wir uns nicht entgehen lassen, denn die meisten anderen Hot Springs sind nur in Betonbecken vorhanden, was uns nie reizte. Doch auch hier war leider die Anfahrt gesperrt, dieses Mal nicht wegen Schnee, sondern aufgrund umgefallener Bäume infolge eines Sturms. So waren wir ein weiteres Mal gezwungen umzudrehen - leider steht nicht immer am Anfang der Straßen, dass ein Teil gesperrt ist.
Auf dem Rückweg fanden wir wieder einmal einen kleinen ruhigen Platz, den Abend liessen wir bei einem Lagerfeuer ausklingen - und Oskar fing an, sich an seinen Stuhl zu gewöhnen.
Der kleine 3000 Einwohner zählende Ort Sisters war einst ein Postkutschenstopp und ein Handelsposten für Holzfäller und Farmer und ist heute ein belebtes Touristenziel - zum Glück noch nicht um diese Jahreszeit. Viele Gebäude rund um die Hauptstraße zeigen noch ihre Western-Fassaden. Der Ort (mit einigen Brauereien) gefiel uns so gut, dass wir gleich 2 Tage dort blieben.
Unweit die Stadt Bend, ein Paradies für Outdoor-Freaks und Bierliebhaber. Für erstere gilt, hier im Winter Skifahren zu können. Des weitern stehen Kajakfahren, Mountenbiken, Wandern, Bergsteigen und und und auf dem Programm. Letztere können sich an mehr als einem Dutzend Brauereien erfreuen, Bend ist in Oregon die Stadt mit den meisten Brauereien pro Einwohner. Auch wir nutzten die Möglichkeit, zumindest ein Bier zu probieren - wir wollten noch ein paar Kilometer weiterfahren, um uns wieder mit Peter und Marion zu treffen.
Doch bevor wir zum Treffpunkt fuhren, stand erst einmal ein Besuch des High Desert Museums an. Mit Hilfe von Nachbildungen eines Ureinwohnerlagers, einer Mine und einer alten Western-Stadt erzählt es von der Erforschung und Besiedelung des Westens.
Nur wenige Kilometer weiter liegt Lava Butte, ein 152 m hoher Vulkan-Kegel - mit einer schönen Aussicht.
Smith Rock ist ein State Park und schützt einen Höhenzug von vielfarbigen Felsspitzen, die über dem Crooked River in der High Desert in Oregon aufragen. Die Felsen aus Tuffstein sind vulkanischen Ursprungs und steigen bis zu 167 m vom Talboden empor, die höchste Erhebung ist 1024 m hoch. Berühmt ist der Monkey Face, eine über 100 m hohe Felssäule mit Überhängen auf allen Seiten in der Form eines Affenkopfs.
Der Park gilt mit als Geburtsort des Sportkletterns in den USA. Er diente mehrfach als Filmkulisse, z. B. für den Western Mit Dynamit und frommen Sprüchen mit John Wayne oder für den Film Postman von und mit Kevin Costner.
Mitten in Primeville, direkt am Stadtpark, verbrachten wir die Nacht. Beim Ballspielen auf tiefem Rasen fand Oskar kein Ende.
Wir wollten weiter zu den Painted Hills, auf dem Weg dorthin trafen wir ein wiederholtes Mal auf Peter und Marion - und blieben den Rest des Tages auch dort, den Abend genossen wir gemeinsam am Lagerfeuer.
Das John Day Fossil Beds National Monument ist ein Schutzgebiet vom Typ eines National Monuments. Es besteht aus drei nicht zusammenhängenden Teilen, sogenannten Units, die entlang von etwa 100 Kilometern im Flusstal des John Day Rivers liegen. Geschützt werden Fundstätten mit Fossilien von Lebewesen im Alter von 44 bis etwa 6 Millionen Jahren.
Die Painted Hills Unit ist durch auffallend farbige Gesteinsschichten geprägt. In den Ton-steinen der sanften Hügel sind Mineralien eingelagert, die sie in gelbe, goldene, schwarze und rote Töne färben, welche sich mit dem Licht im Laufe der Tageszeiten und dem Wetter zu verändern scheinen.
Auf dem weiteren Weg zur Clarno Unit kamen wir auf Nebenstrecken durch eine sehr schöne Flußlandschaft.
In der Clarno Unit sind die ältesten und härtesten Gesteine aufgeschlossen. Sie entstanden vor etwa 44 Millionen Jahren bei einem Vulkanausbruch. Die Clarno Palisades sind steile Klippen mit scharfen Erosionsformen und einem natürlich entstandenen Steinbogen
Auf die 3. Unit, die Sheep Rock, verzichteten wir, da sie zu weit abseits und damit nicht auf unserer Strecke lag.
Ein beschaulicher Abend am John Day River. Da Peter und Marion annähernd den gleichen Weg wie wir Richtung Alaska fuhren, wir auch über Whatsapp in Verbindung standen, blieb es nicht aus, dass wir uns hin und wieder am Abend trafen.
Zur nächsten Mittagszeit erreichten wir den Columbia-River, er ist der Grenzfluß zum Staate Washington. Hier fanden wir direkt am Wasser einen Stellplatz, leider etwas getrübt von den auf beiden Seiten des Flusses entlang laufenden Eisenbahnlinien. Ein kleiner Eindruck des Flusses:
Es war heiß, das Thermometer zeigte fast 30 Grad an. Wir hatten keine Lust mehr auf eine längere Suche nach einem Schlafplatz und blieben kurzerhand auf einem Campground auf der Insel Thunder Island - gleich nebenan ein Biergarten..... Auf der anderen Seite des Flusses der Bundesstaat Oregon.
Es war Wochenende - und die Scenic Bypas-Straßen dementsprechend voll. Einige der Wasserfälle konnten wir nicht mehr besichtigen, da es aufgrund Überfüllung keine Park-möglichkeiten mehr gab und die Ranger die ankommenden Autos gnadenlos weiterwinkten. Aber 2 Fälle konnten wir dann doch noch aufsuchen, den Horsetail Falls und den Latourell Falls.
In Portland und näherer Umgebung war kein kostenloser Platz zu finden, fast immer war Overnight-Parking verboten. Bei McMinnville gab es das Evergreen Museum, ein Flugzeug-Museum. Auf dem Parkplatz war das Übernachten nicht verboten. Am nächsten Vormittag staunten wir dann auch die Flugzeuge an, durchs große Fenster wurde ein Transportflieger mit 8 (!) Propeller sichtbar - aber wir waren nicht drinnen, denn der Eintritt war uns zu hoch bzw. unser Interesse für den Preis nicht groß genug.
Der alte Jaguar parkte am Morgen ebenfalls vor dem Museum:
Bei Pacific City erreichten wir wieder den Pazifik, während es an dem einen Strandabschnitt so aussah.....
..... war es wenige Kilometer weiter überfüllt. Leider war der Touristenort sehr ungepflegt, das zog sich allerdings über viele Kilometer hin.
Unsere Frage nach einer Übernachtung auf dem Parkplatz des kleinen Museums in Tillamook wurde leider negativ beantwortet, doch einen kleinen Blick in die Halle kurz vor Feierabend gestattete man uns noch.
Astoria, eine Stadt an der Mündung des Columbia-Rivers, ist die erste amerikanische Siedlung westlich des Missisippi. Der Ort blickt auf eine lange Seefahrergeschichte zurück, rund um den alten Hafen findet man alte restaurierte viktorianische Gebäude. Zum Stadtbild gehört auch die 6,6 km lange Astoria-Megler-Bridge, die längste durchgehende Fachwerk-Stahlbrücke Nordamerikas.
Die Astoria Column ist eine 38 m hohe Säule auf dem Coxcomb Hill, die 164 Stufen durfte ich bzgl. der Aussicht erklimmen.
Wir überquerten am Nachmittag noch die Brücke und unser Resüme zu Oregon fiel anders aus als am Anfang. Zuerst waren wir nicht gerade überwältigt, aber je weiter wir kamen, umso schöner wurde der Bundesstaat.
Das schöne warme Wetter war vorbei, nun hatten wir es kühl und regnerisch. Richtig konfron-tiert wurden wir mit dem Regen beim Besuch des Mt. St. Helens National Volcanic Monument im Staate Washington. Der Mt. St. Helens hat eine dunkle Geschichte: am 18. Mai 1980 starben 57 Menschen, als er mit der 1600-fachen Wucht der Hiroshima-Atombombe ausbrach.beinahe 700 qkm Waldfläche wurden unter Millionen Tonnen Vulkangestein und Asche begraben.
Viel sehen von ihm konnten wir nicht, die letzten Kilometer waren noch gesperrt und das, was wir von der Ferne aus hätten sehen können, verschwand leider mehr oder weniger hinter Wolken.
Als nächstes nahmen wir uns den Mt. Rainier National Park vor, es ist der vierthöchste Berg der USA (außerhalb Alaskas). Doch leider hier das Gleiche: viel Regen und die Wolken verhinderten eine Sicht auf den Gipfel. Aufgrund des Schnees waren auch noch nicht alle Straßen freigegeben, bei den zugefrorenen Lakes Reflection und Luisa war Schluss und wir mussten die Strecke wieder zurück.
Unser nächster Schlafplatz, mitten im Wald an einer kleinen gerodeten Lichtung:
Der Olympic-Nationalpark wurde 1938 gegründet und liegt im westlichen Teil des US-Bundesstaates Washington auf der Olympic-Halbinsel. Seit 1976 ist der Nationalpark auch als Biosphärenreservat der UNESCO ausgewiesen. 1981 erklärte ihn die UNESCO zum Welt-naturerbe. Da er auf einer abgelegenen Halbinsel liegt, haben sich einige Tier- und Pflanzen- arten entwickeln können, die nur hier im Park vorkommen. Er besteht aus zwei voneinander getrennten Teilen. Der Küstenabschnitt ist stark zerklüftet und oft in Nebel eingehüllt. Landeinwärts schließt sich direkt an die Strände der Wald an. Das Kerngebiet des Parks ist die Gebirgsregion um die Olympic Mountains, die von vielen alten Gletschern bedeckt ist. Westlich daran schließen sich bis zur Parkgrenze gemäßigter Regenwald an, hier liegt (abgesehen von Alaska und Hawaii) der regenreichste Punkt der USA.
Zuerst besichtigten wir den Quinault Rain Forest und tauchten kurz in einen Urwald ein auf dem Weg zum angeblich weltweit größten Sitka Spruce Tree, der Sitka-Fichte.
Auf der Fahrt zum Hoh Rain Forest ebenfalls nur Urwald. Das wir uns im Regenwald befanden, war überdeutlich zu spüren.
Aber der Olympic National Park besteht nicht nur aus Urwald, auf der Nordseite gelangten wir zum Hurricane Ridge - mit einem wahnsinnigen Ausblick auf die (noch) verschneite Bergwelt und Gletscher. Der Rundumblick war so , dass wir diesen trotz eines Weitwinkelobjektives nicht auf ein Foto bekamen.
Der Rückweg mit Blick auf die Strait of Juan de Fuca, im Hintergrund schon Vancouver Island.
Von Port Townsend aus wollten wir mit der Fähre zum Festland überwechseln, unterwegs lief uns diese Hirsch-Kuh mit ihrem Kitz über den Weg.
So langsam ging unsere Zeit in den USA wieder zu Ende, wir wollten ja hoch nach Alaska. Vorher sollte noch ein Stopp nördlich von Vancouver eingelegt werden bei Peter und Almuth, zwei Deutsche, die vor 32 Jahren nach Kanada auswanderten und dort ihren Traum leben können. Wir hatten ihre Adresse über Umwege erfahren und dort ein Paket hinschicken lassen, da mittlerweile unser Gaskocher komplett den Geist aufgab und ich Ersatz in der Heimat fand. Das Paket war mittlerweile eingetroffen und so wollten wir nicht mehr viel Zeit vertrödeln. Doch es ging nicht gleich auf dem schnellsten Weg weiter, erst einmal fuhren wir, nachdem wir mit der Fähre übergesetzt waren, den Highway 20 hoch, hier handelt es sich wieder um einen Scenic Bypass. An einer weiteren Attraktion, einer Fachwerk-Stahlbrücke, musste noch ein Halt eingelegt werden.
Irgendwann kamen wir auf die Interstate 5, in Bellingham füllten wir unseren Kühlschrank und insbesondere den freien Platz im Kofferraum auf, denn Alkoholika wie Wein und Bier sind in Kanada und Alaska um einiges teurer als in den USA - und wir riskierten es an der Grenze.......
Ob das gut ging, werdet ihr im nächsten Blog erfahren können!
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goetzmensel (Freitag, 31 Mai 2019 08:18)
endlich wieder bis zum Ende gelesen. Peter, Danke für den schönen Bericht. Wünsche Euch eine sichere Weiterreise und bin gespannt auf Euren Alaska Bericht. Götz