South Dakota

Gerade einmal 6 Tage waren wir in South Dakota, doch das reichte uns, um die südöstliche Ecke, und damit das für uns interessanteste Gebiet, zu bereisen - und diese Ecke hatte es in sich mit den Besuchen der Black Hills, Mount Rushmore, Custer State Park und Batlands. Allerdings meinte das Wetter es nicht immer gut mit uns, was uns nicht dazu animierte, evtl. noch länger zu bleiben. 

Die erste Nacht verbrachten wir in Spearfish, einem kleinen Städtchen nördlich und damit auch das 'Tor' zu den Black Hills. Wir gönnten uns mal wieder einen Camping Platz, gleich neben einer alten historischen Fishhatchery, einer Aufzuchtstation für Forellen.

Die Black Hills sollen lt. Reiseführer eines der schönsten Gegenden der USA sein, um dort Urlaub zu machen. Der Name der Region, 'schwarze Hügel', leitet sich von den düsteren, mit Ponderosa Kiefern bewachsenen Berge ab und wurde von den Lakota Sioux übernommen.

Im Vertrag von Fort Laramie wurde den Ureinwohnern zugesichert, dass Ihnen das Land für immer gehören sollte. Doch nach der Entdeckung von Gold hielt man sich nicht mehr an die Vereinbarung und die Sioux wurden nur sechsJahre später auf wertloses Land in der Ebene vertrieben. Der Film 'Der mit dem Wolf tanzt' mit Cevin Kostner behandelt einige Kapitel aus dieser Geschichte.

Am Vormittag starteten wir, um den Spearfish Canyon Scenic Bayway zu befahren. Häufige Fotostopps hinderten uns daran, an diesem Tag viele Kilometer zu schaffen - es war einfach nur wunderschön.

Den Schlafplatz fanden wir nicht weit weg von Sturgis in einem Wäldchen. Sturgis selber ist bekannt aufgrund der Sturgis Motorcycle Rallye für Motorräder, die üblicherweise in der ersten Augustwoche stattfindet. Neben der Daytona Beach Bike Week ist sie die größte Motorrad-veranstaltung der Welt. Der Ort allerdings war absolut uninteressant, so dass es sich nicht lohnte, die Kamera überhaupt in Anschlag zu bringen. Viel Interessanter fanden wir die alten Militärfahrzeuge, die uns auf dem weiteren Weg durch die Black Hills begegneten bzw. zwischen denen wir eine kurze Strecke fuhren.

Und auch das eine Häuschen am Strassenrand, direkt an Felsen gebaut mit schönem Blick auf den gegenüberliegende Bach, faszinierte uns.

Leider fing es im Laufe das Tages an zu regnen, so dass wir den Mount Rushmore National Memorial vor lauter Wolken nicht mehr besichtigen konnten und uns in der Nähe auf einer Recreation Site für den Rest des Tages verkrümelten in der Hoffnung, am nächsten Tag mehr Glück zu haben. Doch das Glück war uns nicht hold, es regnete ununterbrochen. So entschieden wir uns, die Jewel Cave, die Juwelenhöhle, zu besichtigen. Sie ist die drittlängste Höhle der Welt mit bisher über 324 km kartografierten Gängen - und noch lange sind nicht alle Gänge gefunden worden. 

Doch leider waren die Höhlen aufgrund von Arbeiten geschlossen, so dass wir uns mit der Besichtigung der Ausstellung im  Visitor Center begnügen mussten.

Ganz langsam ließ er Regen nach und wir machten uns auf den Weg zum Städtchen Hill City,  das eines der ansprechendsten Ortschaften der Black Hills sein soll. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Crazy Horse Memorial vorbei. Doch auch dort hingen die Wolken zu tief, so dass wir uns die Zufahrt ersparten.

In Hill City konnten wir u.a. einen der größten deutschen Exportschlager genießen.

Endlich klarte das Wetter wieder auf. Zwar lag das Crazy Horse Monument noch immer in den Wolken, so dass wir endgültig auf die Besichtigung der Baustelle verzichteten (https://de.wikipedia.org/wiki/Crazy_Horse_Memorial), aber das Mount Rushmore National  Memorial sollte zu sehen sein. Doch vorerst hielten wir noch einmal bei der Recreation Site an, wo wir zwei Tage vorher übernachtet hatten. Dort gab es einen Viewpoint mit Blick auf die interessante Bergwelt.

Das Mount Rushmore National Memorial ist ein 1941 fertiggestelltes Denkmal, das aus monumentalen Porträtköpfen der vier bis zur Zeit seiner Erstellung als am bedeutendsten und symbolträchtigsten geltenden US-Präsidenten besteht. Jedes Porträt ist 18 Meter hoch. Dargestellt sind von links nach rechts die Präsidenten George Washington (1. US-Präsident), Thomas Jefferson (3.), Theodore Roosevelt (26.) und Abraham Lincoln (16.). 

Um zum Needles Highway zu gelangen, ging es erst vom Mount Rushmore ein Stückchen durch die Black Hills und dem Custer State Park.

Der Needles Highway bietet uns wunderbare Ausblicke auf tolle Felsformationen - so erzählte man es uns im Vorwege. Doch drei Tunnel auf der Strecke sollten uns evtl. Probleme bereiten. Den offiziellen Angaben nach hätte unser Auto etwas zu hoch sein können. Doch auf diese Angaben verließen wir uns nicht - das mussten wir selber testen. Der erste Tunnel war ohne Probleme zu schaffen, so dass wir uns den ersten Teil der grandiosen Bergwelt zu Gemüte führen konnten.

Brigitte war immer wieder begeistert von den vielen glitzernden Steinen in den Felsen, leider kommt das nicht ganz so auf den Bildern rüber:

Tunnel Nr. 2 - das konnte sehr eng werden. Vorsichtshalber ging ich mit einem Zollstock, den ich natürlich immer im Auto habe, durch den Tunnel - es könnte zu schaffen sein! Brigitte vorweg, immer darauf achtend, dass ich oben nirgends anstoßen würde (und dabei auch die Bilder machend), kroch ich langsam mit dem Auto hindurch - und es war geschafft! Ohne weitere Kratzer wurde das Nadelöhr bezwungen. Allerdings war es nicht nur bezwungen, wir konnten es auch bewundern. Denn nach diesem Nadelöhr (siehe letztes Bild) hat der Tunnel seinen Namen bekommen.

Nicht mehr lange und der Sylvan Lake lag vor uns, wo wir die Sonne nutzten und einen ausgiebigen Spaziergang mit Oskar machten.

Da für den nächsten Tag wieder schlechteres Wetter angesagt war, machten wir uns anschließend noch auf, um im Custer State Park die Buffalo Loop zu fahren, immerhin wollten wir uns noch einmal diese Tiere anschauen, wenn sich schon die Möglichkeit bot. Doch bevor wir die Bisons sahen, konnten wir uns noch an am Herbst und an Longhorns erfreuen.

Kurz danach liefen uns die ersten beiden Bison über den Weg.

Der Custer State Park ist der größte und zugleich der erste State Park in South Dakota. Er wurde nach Lt. Colonel George Armstrong Custer benannt. Der Park beherbergt u.a. eine berühmte  Herde von ca. 1500 freilaufenden Plains-Bisons und wildlebenden (Eseln).

Begging Burros werden diese Esel genannt. Sie haben keine Scheu vor den Besuchern und ihren Autos, kommen heran und betteln um Naschereien. Heute bringen Besucher speziell für sie Futter mit. Oft blockieren bis zu 50 Esel an einer bestimmten Stelle die Straße.

Doch bevor wir die Esel sahen, schauten wir uns nach weiteren Bison die Augen aus. Die mit Bäumen bestandene Prärie ließ einen weiten Blick zu, aber kein Tier zu sehen. Wir fuhren auf für Besucher zugelassenen Schotterstrecken das Hinterland an, doch noch immer keine Bison. Wir erreichten einen Buffalo Corrals, wo eine Menge Tiere untergebracht waren. Allerdings sind diese Corrals sehr groß, das Hinterland gehört auch dazu und sie können sich noch weit verteilen.

Noch 1850 gab es ca. 20 Mio Bisons, im Jahr 1900 nur noch ca. 1000 Stück. Damit hatte der Weiße Mann die Tiere fast ausgerottet. 1914 wurden 36 Bison in den Custer State Park gebracht und damit eine neue Herde gegründet, die in den 1940er Jahren bereits auf über 2500 Tiere angewachsen war. Allerdings waren das schon wieder zu viele Tiere, denn die Graslandschaft des Parks wurde überweidet. Deshalb wird regulierend eingegriffen - und dafür ist dieser Corrals da. Das es wilde Tiere sind, war deutlich zu merken. Den Zaun, ca. 1,70 m hoch, konnte ich gut mit der Kamera überragen, doch das gefiel nicht allen Bison. Ein Muttertier wollte ihr Junges beschützen und kam drohend ein paar Schritte auf mich zu, so dass ich mich lieber wieder zurückzog.

Doch nicht alle Bison waren im Corrals, wir entdeckten noch den einen oder anderen in der Prärie, welche sich in einem bunten Herbstkleid zeigte:

Der Badlands-Nationalpark besteht aus einem als Badlands bezeichneten Typ von Verwitterungslandschaft, die für Landwirtschaft denkbar ungeeignet schien, daher der Name Badlands – schlechtes Land. Neben dieser Verwitterungslandschaft gehört auch die größte geschützte Gras-Prärie zum Nationalpark. 

Im Park gibt es auch reiche Fundstätten an Fossilien, wie etwa von prähistorischen Pferden, Schafen, Nashörnern oder Schweinen. Dazu gehören 11.000 Jahre alte Funde menschlicher Zivilisation. Das Gebiet wurde 1939 zum National Monument erklärt und 1978 zum Nationalpark aufgewertet. Der Film 'Der mit dem Wolf tanzt' wurde 1990 zu großen Teilen im Nationalpark und dessen Umgebung gedreht.

Zuerst ging es über eine Schotterpiste durch eine eintönige Prärie, auf der Rinder gehalten wurden. Doch auf einmal veränderte sich die Landschaft mit ihren verwitterten Sandsteinen.

Allerdings: Das allein war es nicht! Nach ein paar weiteren Kilometern durch die Prärie sahen wir die nächsten Sandsteinformationen.

Damit erreichten wir den Badlands Nationalpark, als erstes machten wir einen kleinen Fotostopp im Örtchen Scenic.

Noch ein kleiner Ausblick auf den weiteren Weg zu unserem nächsten Schlafplatz im Sage Creek Campground, hier waren auch wieder Bison zu beobachten:

Auf dem Campground musste Oskar leiden, wie gern wäre er ohne Leine gelaufen. Doch keine Chance, wir ließen ihn nicht los. Zitternd vor Aufregung saß er am Auto, denn die Präriehunde hatten ihre Bauten direkt vor seiner Nase:

Allerdings saßen wir nicht mehr lange draußen, denn es war kalt, gerade einmal 6 Grad zeigte das Thermometer an diesem Tag. Dazu kam mittlerweile ein eisiger Wind. Und so setzte sich das Wetter am nächsten Tag fort, als wir uns auf den Weg zur Badlands Road Loop aufmachten, einer Straße mit besten Blicken auf das 'schlechte Land'. Doch bevor wir die Straße erreichten, sahen wir unten im Tal eine Bison Stampede. So wird eine unvermittelte Fluchtbewegung innerhalb einer Tierherde, die die gesamte Herde erfasst und diese unkontrollierbar macht, bezeichnet. Anfangs stand die Herde noch ruhig da, ich hatte Zeit, das große Tele aufzusetzen. Doch leider war auf die Entfernung kein gescheites Foto zu machen. Eine Entschädigung bekamen wir ein paar Kilometer weiter, als wir eine zweite Herde im Tal entdeckten.

Mit dem Erreichen der Badlands Road Loop wurde es immer schöner, für die ca. 38 km benötigten wir Stunden, da die Tour immer wieder durch Fotostopps unterbrochen wurde. Einfach beeindruckend die Landschaft mit ihren abwechslungsreichen Farben. Leider war es die ganze Fahrt über bewölkt, denn bei Sonnenschein wären die Farben sicherlich noch besser hervor gekommen.

Als wir durch waren, setzte Nieselregen ein und wir überlegten, was tun? Südlich des Badlands liegt die Pine Ridge Indian Reservation, eines der trostlosesten und ärmsten Gebiete der USA. Hier liegt auch Wounded Knee, wo am 29. Dezember 1890 Soldaten des 7. US-Kavallerie-regiments an Männern, Frauen und Kindern der Minneconjou-Lakota-Sioux-Indianer ein Massaker begingen. Nur ein verblichenes Schild weisst auf diese Taten hin.

So ließen wir den Gedanken fallen und machten uns auf Richtung Süden durch Nebraska nach Colorado. Doch erst einmal wurde unsere Fahrt durch einen Viehtreck unterbrochen - und ein Kojote zeigte sich ebenfalls auf einer Weide.

Die Strecke durch Nebraska war relativ langweilig, überwiegend Landwirtschaft, das ganze garniert mit einem Dauerregen. Die Nacht verbrachten wir an einem kleinen Stadtpark in Gordon, um 09:00 Uhr morgens (für uns war das noch früher Morgen) ging es weiter. 

Doch da war doch etwas interessantes: Wir kamen in der Nähe von Alliance am Carhenge vorbei. Das ist ein Kunstwerk , dem die jungsteinzeitlichen Megalithkreise von Stonehenge als Vorbild dienten. Das Projekt von Jim Reinders wurde noch vor der Sommersonnenwende des Jahres 1987 eingeweiht und ist mittlerweile so bekannt, dass im Sommer 2006 ein Besucherzentrum eröffnet wurde.

Carhenge besteht statt aus Steinen aus amerikanischen Autos, die mit grauer Farbe besprüht sind. Die 38 Oldtimer wurden in einem Kreis von 29 Metern Durchmesser aufgestellt, einige davon senkrecht, 1,5 Meter tief im Boden verankert und zum Teil über waagerecht aufliegende Autos miteinander verschweißt. Als Pendant zum Heel Stone dient ein Cadillac aus dem Jahr 1962.

Noch eine letzte Nacht in Nebraska, in der Nähe von Kimball, zeigte uns ein schönes Farbenspiel des Sonnenunterganges bei aufziehenden dunklen Wolken.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage in Colorado zeigte uns ganz viel Sonne an. Somit machten wir uns schnell weiter auf den Weg gen Süden, denn so schön die südöstliche Ecke von South Dakota auch war, wollten wir doch nicht riskieren, hier in den Winter zu kommen. Die letzte Nacht in Nebraska hatten wir bereits Frost, mittlerweile fiel im Glacierpark in Montana, den wir erst vor drei Wochen besuchten, einen knappen Meter Schnee - und den wollten wir uns einfach nicht antun.

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