Küste, Hochland, Wasserfälle und Geysire

Die Nacht über fielen vereinzelte Regenschauer, ansonsten blieben wir vollkommen ungestört an unserem Schlafplatz.

Der Wetterbericht versprach, dass es am Tage besser werden sollte mit einem Wechsel zwischen Sonne und Wolken.

Hier ein paar weitere Eindrücke der Landschaft:

Wir erreichten die Stadt Husavik, auf dem Campingplatz wollten wir noch entsorgen. Da fiel unser Blick auf einen MAN - den kannten wir doch? Evelin und Gert hatten hier die Nacht verbracht. Nach einem Small Talk verblieben wir locker, uns an einem Küstenabschnitt, den beide Parteien auf dem Schirm hatten, wieder zu treffen. 

Doch erst einmal musste Husavik besichtigt werden, danach noch ein Besuch beim örtlichen Bäcker und dem Supermarkt und wir fuhren weiter.

Doch so weit ging es im ersten Anlauf nicht. Kurz hinter dem Ortsausgang gab es eine kleine Parkbucht mit schönem Ausblick. Somit wurde der Mittagspausen-Stop eingelegt.

Auf dem Weg zum nächsten Ziel, dem Godafoss, konnten wir einige Wasserfälle 'beobachten'  

Der Godafoss ist einer der bekanntesten Wasserfälle Islands. Sein Wasser stürzt über eine Breite von 158 m, von drei Felsen unterbrochen, etwa 11 m in einem weiten Bogen in die Tiefe. 

Direkt am Godafoss gab es noch weitere Natur zu entdecken:

Nicht weit weg vom Godafoss zockelten wir in nordöstlicher Richtung zur Straße 835, um von dort aus über die Gebirgspiste F899 nach 31 km an die nördliche Küste zu kommen.

Zuerst mussten wir nach dem Abbiegen ein Tor öffnen, um anschließend durch ein Tal, von beiden Seiten von Bergen gesäumt, an einem mäandernden Fluss das Ende zu erreichen. Die Berge waren überwiegend wolkenverhangen. Erst am späten Nachmittag kam die Sonne etwa mehr hervor, so dass wir den Abend noch bei einem kleinen Lagerfeuer ausklingen lassen konnten.

Direkt vor uns gab es noch einen Hügel zu erklimmen, von dem aus Brigitte ein paar Fotos von der Umgebung geschossen hat.

Wir waren nicht ganz allein, was uns allerdings in keinster Weise störte. Ganz vorne links auf dem viertletzten Bild stehen Karin und Jan, zwei Holländer mit ihrem 50 Jahre alten Land Rover. Wir kamen mit ihnen hier bereits ins Gespräch (sie sind schon das 9. Mal auf Island) und trafen sie die nächsten Tage noch einige Male.

Der nächste Tag, ein Samstag - das Wetter war herrlich. Sonne pur vom Himmel, kaum Wind.

Gegen Mittag kamen Gert und Evelin mit ihrem großen MAN. Gemeinsam verbrachten wir den Tag, grillten abends und saßen noch bei Gesprächen über Reisen und LKW-Womos bei dem einen oder anderen Glas Wein / Bier am Lagerfeuer zusammen.

Am Sonntag machten Brigitte und ich uns wieder auf den Rückweg. Bei acht Wochen auf Island wollten wir nicht schon am Anfang so lange an einer Stelle bleiben.

Unterwegs trafen wir ein paar Reiter mit ihren Islandpferden. Allerdings waren es mehr Pferde als Reiter - gern nehmen die Isländer auf ihren Ausritten mehrere Pferde pro Person mit, damit alle genügend Bewegung haben.

Ein paar Eindrücke vom Rückweg, dieses Mal mit Sonnenschein. Auch eine Flussdurchquerung musste Brigitte aufs Foto bannen. Die Brücke nebenan war nur für Fahrzeuge bis 3,5 t zugelassen - allerdings war das Furten nicht besonders spektakulär.

Auf dem weiteren Weg nach Akureyri.

Akureyri ist die größte Stadt in Islands Norden und die viertgrößte überhaupt mit unter 20.000 Einwohnern. Wir machten nur einen kurzen Stop, um den Reifendruck an der ersten Tankstelle wieder aufzufüllen, kurz die Innenstadt zu besichtigen und einen Bäcker aufzusuchen. Es gab in der Stadt ein Sportfest, weshalb auch alle Campingplätze belegt waren. Amüsiert haben wir uns über die roten Ampeln, so etwas sahen wir zum ersten Mal.

Am Fjord entlang bis Dalvik, wo wir einen ruhigen Platz fanden.

Wir wollten als nächstes die kleine Stadt Siglufjördur ansteuern, zu dieser für isländische Verhältnisse großen Stadt führt ein einspuriger Tunnel über 830 m, Islands ältester Straßentunnel überhaupt.

In den 1950er Jahren hatte die Stadt über 3000 Einwohner, damals verdiente man sein Geld mit der Heringsfischerei und besonders zur Zeit des Heringbooms herrschte hier Hochbetrieb.

Der Campingplatz lag zentral in der Stadt und da es noch früh am Mittag war, wurden gerade ein Platz frei, den wir uns ergatterten. 

Das Wetter war nicht mehr ganz so schön, vereinzelte kleine Regenschauer kamen vom Himmel. Deshalb besuchten wir als erstes das Herings-Museum, wo alles mögliche zur Heringsfischerei und Verarbeitung ausgestellt war. Auch vom Niedergang, als man (in Norwegen) feststellte, dass der Hering mittlerweile überfischt war, wurde berichtet.

Um 14:00 Uhr, nur unweit des Stellplatzes, fing eine Band an zu spielen - da mussten wir doch erst einmal hin. Bis 18:00 Uhr (mit einer kurzen Pause) konnten wir die gute Musik genießen.

Und das kleine Mädchen war neugierig, welches Buch die Statue wohl liest...

 

Und was passiert, wenn man seiner Frau die Kreditkarte zur Aufbewahrung gibt???

Am nächsten Morgen, schmuddeliges Wetter, weiter entlang der Küste Richtung Westen.

Diese beiden Junghengste wurden etwas übermütig:

Ein kleines Dorf, nett für den Tourismus zurecht gemacht:

Wir wollten endlich wieder Piste fahren. So ging es vom Ort Varmahlid, der eigentlich nur aus einer großen Tankstelle als Knotenpunkt besteht, ab auf einer Nebenstrecke, der 752. Zuerst im weiten Tal einige Bauernhöfe.

Zwischendurch den Luftdruck abgesengt und, nachdem wieder ein Tor geöffnet werden musste, ging es weiter auf die F752. Es wurde immer  einsamer und auf dem Schotter schafften wir nur noch ein langsames Tempo.

Aber es war schön, die Landschaft immer interessanter und im Hintergrund konnten wir die Ausläufer des Hofsjökull-Gletschers sehen, der uns noch die ganze Zeit an diesem Tag begleitete.

Vor einer Furt wurden wir auf gebrochenem Deutsch von einem Isländer angesprochen, ob wir ihm helfen könnten. Das Wasser ging ihm bei einem Testdurchlauf bis übers Knie und er hatte Befürchtungen, dass er es nicht schaffen könnte mit seinem Auto. Also wurde es hinten angebunden; ich beobachtete ihn während der Durchfahrt durch die Kamera und ab gings - und es war auch alles gut gegangen.

Auf die Frage, woher er etwas Deutsch konnte, antwortete er, dass er in den 80er Jahren als Handballspieler der Isländischen Nationalmannschaft einige Male in Deutschland war. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird die deutsche Handballnationalmannschaft zur Zeit von einem Isländer trainiert, mit dem er damals gemeinsam spielte.

Und während wir die Abschleppaktion vorbereiteten, nahm Brigitte sich wieder Zeit für die Florawelt.

Es dauerte nicht mehr lange, und wir erreichten Laugafeld, unser heutiges Etappenziel.

Bei einem kleinen Regenschauer genossen wir den Hotpot.

Den nächsten Tag wollten wir über die Hochlandstrecke F821 wieder nach Akureyri. Auch auf dieser Strecke sind Radfahrer unterwegs....

Bei durchwachsenem Wetter und einer noch holperigen Piste ging es weiter und irgendwie waren wir froh, als die ersten Bauernhöfe wieder auftauchten.

In Akureyri wurden der Tank und der Kühlschrank gefüllt und wir starteten durch nach Varmahlid, wo wir die Nacht auf einem Campingplatz verbrachten.

Erst einmal ging es am Vormittag nach Saudärkrökur. Dort gibt es einen Strand und grasbewachsene Dünen, vergleichbar mit der Nordsee - wenn der Sand nicht schwarz wäre und im Hintergrund keine Berge....

Auf dem Weg zum Strand passierten wir das Museumsdorf Glaumbaer. Hier handelt es sich um einen gut erhaltenen Hof aus dem 19. Jh. in Torfbauweise, mangels Holz als Baumaterial in diesem Stil errichtet. Leider standen Busse davor, sodass wir von einer weiteren Besichtigung absahen.

Irgendwie hatten wir noch nicht genug vom Offroadfahren. Also wieder ein kleines Stück die 752 und dann rechts abgebogen auf die F756. Gleich am Anfang mussten wir wieder einmal durch ein Tor, kurz dahinter stoppten wir. Brigitte machte Mittag und ich kümmerte mich wieder einmal um den Luftdruck. Es dauerte nicht lange und der Ex-Handballspieler stand vor uns. Er hatte uns dort parken und mich am Auto hantieren sehen und befürchtete, wir hätten eine Panne. Auf die Frage, woher er käme, antwortete er, dass er in dem Haus direkt vor uns wohnen würde. So klein ist die Welt oder, in diesem Fall, Island.

 

Bei der jetzigen Piste handelt es sich um die historische Kjölur Reitroute, die irgendwann auf die F734 und anschließend auf die 35 stößt. Während wir auf den ersten beiden Pisten, die sich relativ gut fahren ließen, nur einem einzigen Auto begegneten, ging es auf der 35 weit 'hektischer' zu, denn sie führte in das Hochtemperaturgebiet Hveravellir. Über diese Strecke kamen einige Besucher und so bestand die 35 aus großen Teilen Waschbrettwellen und ließ sich saumäßig für uns befahren. Was waren wir froh, die andere Strecke genommen zu haben.

Im Laufe der Route zeigte sich linker Hand wieder der Hofsjökull-Gletscher, rechter Hand konnten wir den Langjökull sehen.

Allerdings gab es auf dieser Strecke doch zwischendurch Passagen, die weniger Spaß machten. Das Geschüttel war nicht das Problem als mehr die Befürchtung, evtl. an den spitzen Steinen einen Reifenschaden zu bekommen.

Aber es ging alles gut - und dann erreichten wir unser Tagesziel, dem Hochtemperaturgebiet Hveravellir. Über Holzstege geht es zu den Attraktionen. Kleine Springquellen, Solfatare, Fumarole und heiße Quellen, teilweise auch wunderschöne Sinterterrassen.

Anders als die schlammigen Quellen von Hverir sind diese heißen Quellen meist mit glasklarem Wasser gefüllt. Einige Quellen sind Mini-Geysire, auch wenn sie das Wasser nicht meterweit rauspusten. Der fauchende Solfatar ist schon von weitem zu hören – er spuckt kein Wasser, sondern ausschließlich Dampf.

 

Nach der Besichtigung verbrachten wir erst einmal den restlichen Nachmittag auf dem Campingplatz, ein leichter Regen trieb uns irgendwann ins Auto.

Trotz des Regens nutzte ich noch für fast 1,5 Stunden den Hotpot. Die Besonderheit ist, dass sich die Temperatur manuell einstellen lässt: Aus einer heißen Quelle fließt das Wasser mit 80 Grad durch eine Rohrleitung ins Becken. Je nachdem, wie man die Temperatur wünscht, kann man durch ein weiteres Rohr kaltes Wasser nachfüllen.

An diesem Platz trafen wir die beiden Holländer Jan und Karin wieder und angeregt unterhielten wir uns – deshalb dauerte es im Hotpot so lange.

Am Vormittag schaukelten wir noch ca. 30 km über das Waschbrett der 85, bis wir auf eine andere Piste abbiegen konnten. Zwar ging es auf dieser Strecke nicht schneller, aber es war angenehmer zu fahren durch ein Hochtal.

Hier ein paar Bilder…

Unseren Augen trauten wir nicht, als uns wieder einmal ein Fahrradfahrer entgegen kam. Er war so bemüht, die Strecke zu schaffen, dass er kaum einen Blick für uns übrig hatte.

Die Strecke war zu lang, um sie an einem Tag zu schaffen. Deshalb stoppten wir an einer Hütte, um an diesem Platz die Nacht zu verbringen. Erst dachten wir, wir würden total einsam hier stehen, denn es begegnete uns niemand weiteres. Doch weit gefehlt, auf einmal kamen Jan und Karin zu uns zu einem kleinen Klönschnack herangefahren. Doch nach kurzer Zeit verabschiedeten sie sich wieder, ihr Ziel war ein andere Hütte, ca. 15 km entfernt.

Bis auf ein paar kleinere Regenschauer störte uns nichts und niemand mehr über Nacht.

Wir sahen die beiden Holländer am Morgen gerade noch von Ihrem Schlafplatz wegfahren – und folgten ihnen langsam auf der Piste. Auch wenn der Land Rover schon 50 Jahre alt ist und gerade einmal über 60 PS verfügt, wie Jan mehrfach betonte, so waren sie trotzdem schneller als wir.

Doch plötzlich, wir kamen über eine Kuppe gefahren, parkten die Beiden an einer Furt und gemeinsam legten wir eine Kaffeepause ein.

Nicht lange mehr und wir sahen schon von weitem eine Gicht aus dem Tal aufsteigen – der Gullfoss war nicht mehr weit.

 

Die Touristen-Anfahrt ist bei diesem Wasserfall auf der Westseite, wir kamen vom Osten. Von dieser Seite gibt es auch einen kleinen Parkplatz und nach ca. 20 min Wanderung erreichten wir den Wasserfall. Während wir zuerst ganz allein dort standen (etwas später kamen noch 2 Autos hinzu, auch der alte Landy), war es auf der anderen Seite schon etwas voller

Der Wasserfall besteht aus zwei Stufen, von denen die erste 11 m und die zweite 21 m Höhe besitzt. Diese beiden Kaskaden stehen etwa rechtwinklig zueinander.

Von der zweiten Stufe stürzt das Wasser in eine Schlucht, die vom Wasserfall bis zur Verbreiterung zum Tal 2,5 km lang ist und eine Tiefe von 70 Metern erreicht.

Für einen Moment kamen die Sonnenstrahlen durch die Bewölkung, so dass wir tatsächlich einen Regenbogen sehen konnten.

Brigittes Hobby auf dem Rückweg zum kleinen Parkplatz:

Nicht weit entfernt vom Gullfoss liegt das Geothermalgebiet Haukadalur. Dieses Hochtemperatursystem weist eine Vielzahl von heißen Quellen auf, u. a. die Geysire, den Großen Geysir und Strokkur, die als Teil des Golden Circle zu den bekanntesten Touristenattraktionen Islands zählen. Allerdings bricht nur Strokkur regelmäßig mindestens alle 5 - 10 Minuten aus und erreicht dabei auch eine Höhe von 25 – 35 Metern, der Große Geysir kommt nur unregelmäßig, zuletzt im Jahre 2000. Dabei erreichte er eine Höhe von 122 Metern. 

Daneben gibt es noch eine Vielzahl kleinerer heißer Quellen.

 Hier der Geysir Strokkur in Aktion

Wieder einmal trafen wir auf Jan und Karin – dieses Mal wohl zum allerletzten Male. Während sie im Süden bleiben wollten, planten wir gen Norden Richtung Westfjorde zu fahren.

Ganz in der Nähe verbrachten wir die Nacht auf einem Campingplatz und konnten den Strokkur noch einige Zeit von weitem beobachten.

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Kommentare: 1
  • #1

    Bernd (Dienstag, 17 August 2021 18:58)

    Der Kamm auf der F899 ins Tal runter muss für euch ja noch eindrucksvoller zu befahren gewesen sein als für mich im Landy.

    Ich erkenne so einiges wieder und werde wohl sicherlich ein weiteres mal nach Island fahren, diesmal mit dem MAN.

    Auf in die Westfjorde ��