Es regnet und regnet und regnet. Zumindest soll der Regen in Hella noch länger anhalten, aber Höhe Kirkjubäjarklaustur soll es zum Montag Abend besser werden.
Neben uns stehen Evelyne und Tom aus der Schweiz, die Zwei haben wir unterwegs bei einer Furtdurchfahrt kennen gelernt – und hier eine nette, wenn auch kurze Zeit, gemeinsam verbracht.
Somit nutzten wir den Regentag, um langsam weiter gen Osten Richtung Fähre zu kommen. Am Wasserfall Störnarfoss, auf einem kleinen Camping, fanden wir einen Stellplatz. Der war sogar kostenlos, weil er schon zum 31.08. geschlossen hatte – aber das merkten wir erst im Laufe des Abends. Und dann, wir glaubten es kaum, ließ sich tatsächlich zum Abend noch einmal die Sonne blicken - und es überraschte uns sogar ein kleiner Sonnenuntergang....
Vor der Weiterfahrt besichtigten wir den Wasserfall, der in unmittelbarer Nähe zu unserem Platz liegt.
Der Laki-Krater sollte das nächste Ziel werden, er entstand durch eine Naturkatastrophe aus den Jahren 1783 und 1784 in Island. Ursache war der Ausbruch der Laki-Krater, der sogar Auswirkungen auf das weltweite Klima hatte.
Der Ausbruch der Vulkanspalte am Krater, dem mehrere Erdbeben vorausgegangen waren, begann am 8. Juni 1783 und dauerte bis zum 7. Februar 1784. Er gilt als eine der größten in historischer Zeit dokumentierten Vulkaneruptionen. Die Eruption verwüstete einen erheblichen Teil des südlichen Island und hatte Auswirkungen in erster Linie auf Island, aber auch auf das gesamte globale Klima. Wegen des dadurch hervorgerufenen vulkanischen Winters kam es weltweit zu Missernten und Massensterben.
Ein kurzes Stück zurück und dann abgebogen auf die F206 passierten wir zuerst den Canyon, Fjardargljüfur, ca. 100 m tief und einen Kilometer lang. Der Fluss Fjaöra hat sich hier über Jahr- tausende in das Palagonitgestein gegraben.
So weit wir es verstanden, gab es, nicht weit von unserem Ziel, auf einem Gletscherarm einen Eishöhleneinbruch. Dadurch wurde viel Gletscherwasser freigesetzt, dass jetzt den Fluß Skafta herunter kam. Zusätzlich soll eine Gasverschmutzung aufgetreten sein. So weit war unser Informationsstand. Da dieses Gebiet noch etwas nördlich unseres Zieles lag und überwiegend ein Wind aus Südöst kam, sahen wir kein Problem für uns.
Nach dem Besuch des Canyon fragten wir eine anwesende Rangerin, ob es Probleme auf der weiteren Strecke geben würde. Mit Blick auf unseren Donnerlaster wurde das verneint - also los.
Das erwähne ich explizit, weil wir im Laufe des Tages eine SMS von der Isländischen Polizei erhielten mit der Ansage, dass die Menschen angewiesen wurden, das Gebiet zu verlassen. Alle, die sich westlich von Holaskjol aufhielten, sollten Richtung Landmannalauga evakuieren.
Die Strecke über die F206 führte durch grüne Hügel, wieder einmal, zumindest bei Sonne, schön anzusehen. Im Hintergrund entdeckten wir die Ausläufer des Myrdalsjökull, die wir schon letzte Woche sehen konnten, dieses Mal mit etwas mehr Sonne.
Nach etwa 35 Kilometern gab es eine Abzweigung auf die F207, die wir lieber nutzen wollten. Zuerst durch Lavafelder konnten wir anschließend die Berg- und Vulkanwelt im Hintergrund bewundern.
Ein Krater zur eingehenden Besichtigung auf dem Weg, gleich nebenan ein Fluss. Wir glauben, es ist die Skafta, aber von übermäßigem Abfluss des Gletscherwassers konnten wir nichts erkennen.
Die Tour wurde immer schöner, die einzelnen kleinen Krater faszinierten uns.
Der Lambavatn
Kurz vor dem Ziel gab es, etwas erhöht, einen Ausblick. Richtung Westen noch einmal den Lambavatn, Richtung Osten die Ausläufer des größten Gletschers Europas, dem Vatnajökull. Einfach herrlich, diesen Ausblick zu geniessen. Und das, obwohl kaum die Sonne schien und einige Wolken den Himmel verdunkelten.
'Der' Laki-Krater. Wir konnten ihn durchwandern, er ist relativ klein - wir glauben zumindest, dass er es ist.
Herrlich, neben den grünen Moosen auch noch die vielen farbigen Gesteinsbrocken zu sehen.
Was jetzt tun? Eigentlich planten wir, noch eine Offroad-Tour vom Laki direkt Richtung Süden zu starten. Doch es war schon fortgeschrittener Nachmittag und ob wir auf der geplanten Strecke eine Möglichkeit zur Übernachtung finden?
So entschieden wir, die F207 wieder zurück zu fahren, denn sie hatte uns so gut gefallen, dass wir das noch einmal machen konnten. Hinzu kam, dass sich kurz vor Erreichung der F206 ein kleiner Campingplatz befindet - und den suchten wir als Übernachtungsplatz aus. Am nächsten Tag wollten wir die F206 bis zum Laki fahren und dann die andere Piste Richtung N1 zurück - so der Plan.
Beim Wegfahren konnten wir den Krater in Gänze fotografieren, gleich nebenan ein weiterer kleiner Krater.
Aus der anderen Richtung, die Sonne kam etwas mehr aus der Deckung, sahen wir noch mehr Krater:
Am geplanten Übernachtungsplatz sprachen wir eine junge Rangerin an mit der Bitte, an diesem Ort übernachten zu dürfen. Doch unsere BItte wurde abgewiesen - wegen der Gasverschmutzung sei der Platz seit Freitag geschlossen und so mussten wir notgedrungen wieder zurück. Schade, aber da konnten wir nichts machen und unser Plan für den nächsten Tag ging leider nicht auf. Wir entschieden, alternativ wieder auf dem kleinen geschlossenen Camping die Nacht zu verbringen
Kurz vor Kirkjubäjarklaustur zeigte sich ein Ausläufer des Vatnajökull, herrlich von der Sonne beschienen.
Jetzt sollte es wieder Richtung Fähre gehen. Weitere Offroadtouren hatten wir nicht auf dem Plan und somit fuhren wir erst einmal die nächste Tankstelle an, um die Reifen wieder auf zu pumpen.
Ein paar Eindrücke von der Weiterfahrt:
Einen Stopp legten wir am Dverghamrar, wo säulenartige Felsformationen zu besichtigen waren.
Doch allzuweit kamen wir nicht, die Kontrollleuchte der Lichtmaschine meldete sich, hinzu fiel der Drehzahlmesser aus. Also das Fahrerhaus hoch geklappt, die Lichtmaschine kontrolliert, die Anschlüsse gereinigt und - nichts änderte sich. Also was tun? Die naheste Möglichkeit war, eine Werkstatt in Kirkjubäjarklaustur aufzusuchen. Bis dahin waren es nur knapp 50 km. Richtung Osten wäre die nächste Werkstatt viele Kilometer später gelegen und ob da der Strom in den Batterien gelangt hätte? Also zurück.
In der Werkstatt kümmerte man sich gleich um uns, aber nach einiger Zeit stand die Diagnose fest: Eine neue Lichtmaschine muss her.
Nach einigen Telefonaten mit seinem Lieferanten und längerem Suchen im Internet fand der Mechaniker einen Ersatz in Reykjavik.
Es war Mittwoch und bis zum Eintreffen der Lichtmaschine würde es Freitag Morgen werden. So entschieden wir uns, auf dem 2. Campingplatz in Kirkjubäjarklaustur, wo wir auch externen Strom zum Laden der Batterien bekommen konnten, die Wartezeit zu verbringen.
Da am Donnerstag den ganzen Tag die Sonne scheinen sollte, versuchten wir, dass Problem nicht so ernst zu nehme.
Es kamen auch Evelyne und Tom am Mittag vorbei, um hier zu übernachten. Da wir per Whatsapp in Verbindung standen, wussten sie von unserem Problem und brachten uns auf unsere Bitte hin noch ein Brot mit, damit wir zumindest genügend zum Essen haben würden.
Um 9:00 Uhr sollten wir am Freitag morgen in der Werkstatt sein, pünktlich waren wir das. Die neue Lima lag auch schon auf dem Tresen. Doch mussten wir feststellen, dass die Halterung anders war als an der alten. Aber einer der Mechaniker war ganz pfiffig und so fand das Ersatzteil seinen Platz im Auto. Um 12:30 Uhr waren wir wieder auf der Straße.
Jetzt sollte uns nichts mehr aufhalten auf dem Weg zur Fähre. Doch übermäßig weit kamen wir nicht mehr. Im Skaftafell/Vatnajökull National Park steuerten wir den Campingplatz beim Visitor Center an. Es kam noch ein bisschen die Sonne durch, wir hatten lauschige 13 Grad, und so machten wir uns auf zu einer Wanderung zum Gletscher Skaftafellsjökull.
Die Wanderung zum nahegelegenen Wasserfall schenkten wir uns – nicht schon wieder ein Wasserfall!!!
Auf dem weiteren Weg trafen wir auf einem Parkplatz diesen alten Deutz, BJ 1963, eine ehemalige Feuerwehr und aus unserem Landkreis. Nach einem kurzen Plausch mit dem Fahrer verabschiedeten wir uns wieder. Wahrscheinlich treffen wir uns spätestens am Mittwoch an der Fähre…
Es sieht aus, als wenn der Gletscher direkt bis an die Straße reichen würde.
Wir erreichten eines der Höhepunkte jeder Island-Reise: die Gletscherlagune Jökulsarlon mit den Auslassgletschern Fjallsjökull und Breidamerkurjökull. Von den Abbruchkanten der Gletscher treiben die Eisberg über den See Richtung Meer, da die Lagune einen Ausgang zum Nordatlantik hat. Der See selber ist über 250 m tief, zum Ausgang wird es immer flacher und so bleiben viele Eisberge hier erst einmal hängen.
Im Laufe unseres Besuches kam noch einmal die Sonne durch, so dass die zweite Serie der Bilder noch schöner wurden.
Seehunde waren zu beobachten – und Brigitte war angetan von dem kleinen Vogel, der anscheinend auf einem Eisberg am Trinken war.
Durch die Tide werden rausgetriebene Eisberge immer wieder an den Strand geschwemmt.
Es war trotz der Sonne sehr kalt, ohne dicke Jacke nicht lange auszuhalten. So starteten wir wieder nach einiger Zeit. Auf einem kleinen Campingplatz mit weitem Blick fanden wir den nächsten Stellplatz. Am Abend bestrahlte die Sonne noch einmal die Berge und es keimte bei uns die Hoffnung auf, dass das Wetter am nächsten Tag vielleicht doch besser als vorher- gesagt werden könnte.
Doch weit gefehlt. Zwar war es noch relativ trocken, aber bewölkt und ein kalter Wind vom Wasser her machte es für uns ungemütlich. So zockelten wir weiter, wir wollten noch die Ostfjorde durchfahren. Richtig Aufregendes haben wir dabei nicht entdeckt, irgendwie ist uns auch die Lust bei dem Wetter vergangen. So gibt es kaum Bilder von diesem Tag.
Zum Mittag stoppten wir an einer Parkbucht direkt an der Straße. Während ich noch draußen stand, kamen vier Geländewagen an, der erster parkte direkt vor uns und Bettina und Bernd stiegen aus, zwei ehemalige MAN-Fahrer aus dem Hamburger Raum, die wir schon länger kennen (aber lange nicht mehr gesehen hatten). Was für eine Überraschung. Sie sind überzeugte Island-Fans. Am Mittwoch werden wir uns wieder auf der Fähre treffen – wie klein die Welt doch ist.
Ach ja: es fällt auf, dass wir diese Tage immer wieder die selben Wohnmobilen auf dem Weg nach Osten treffen – die Fähre scheint voll zu werden. Am 15.09. ist auch Saisonende, wohl mit ein Grund, dass der große Teil der Touristen diesen Weg fährt.
Es blieb regnerisch, am Sonntag wurde es wieder sehr stürmisch, obwohl wir weit in einem Fjord übernachteten, wurde der Wagen wieder durchgeschaukelt.
Aber ab Dienstag sollte es in Seydisfjödur und Umgebung trocken sein, sogar die Sonne sollte sich lt. Wetterapp dort sehen lassen. Somit entschieden wir uns, schon jetzt hin zu fahren, um die letzten beiden Nächte in Island dort zu verbringen und auf die Fähre zu warten.
Auf einer kleinen Nebenstrecke entdeckten wir neben vielen anderen auch noch diesen schönen Wasserfall
Am Montag trudelten auf dem Campingplatz noch weitere Wohnmobile ein, um hier die auf die Fähre zu warten.
Die Fährfahrt selber war sehr angenehm, teilweise sogar sehr sonnig. Auf den Färöer Inseln hatten wir sechs Stunden Aufenthalt. Gerade, als wir in den Hafen einfuhren, wurde es diesig und die Wolken hingen über die Berge, so dass wir auf eine Besichtigung der Stadt Thorshaven verzichteten.
Pünktlich um 09:30 Uhr erreichten wir den Hafen von Hirtshals, ca. 40 Minuten später waren wir auf der Autobahn Richtung Süden. Allerdings ging es an diesem Tag nur bis kurz hinter die Deutsche Grenze zu einem Campingplatz in Medelby, wo wir uns mit unserem Jüngsten und seiner Frau trafen, um einen gemeinsamen Nachmittag und Abend dort zu verbringen.
Sonntag Vormittag sollte es endlich wieder in die Heimat gehen, wir wollten auch unbedingt unseren Oskar wieder abholen.
Große Freude herrschte, als er uns wieder sah, allerdings war er auch noch mit uns am Schimpfen, da wir diese Reise ohne ihn gemacht hatten. Wir versprachen ihm, dass er bei der nächsten Ausfahrt definitiv wieder dabei ist.
Somit vergingen 9 Wochen Reise, davon 8 Wochen auf Island. WIr werden bestimmt noch einmal wiederkommen.
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Andy Heincke (Dienstag, 28 September 2021 00:35)
Moin Peter, seid ihr also endlich wieder mal unterwegs gewesen. Habe ich jetzt erst mitbekommen. Immer eine Freude, eure Blogs zu lesen. Weiterhin alles Gute, Andy